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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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und
hat eine Menge Geld, und er zieht ihn für Josephine oder Emily in Betracht.
Aber ich habe gesagt, wir würden lieber alle verhungern, als diesen Unmenschen
in die Nähe des Pfarrhauses lassen.«
    All der
neuentdeckte Haß auf ihren Vater entbrannte noch einmal so heftig in Carinas
Brust.
    »Ich muß
Minerva schreiben und ihr von deinen Plänen erzählen, Papa«, sagte sie.
    Der Vikar
sah sie scharf an, dann fiel ihm ein, daß er den Postboten bestochen hatte. »Tu
das«, sagte er, Milde vortäuschend. »Sie ist ein vernünftiges Mädchen und würde
meine Wahl gutheißen. Ich habe versucht, dich und Lord Harry allein zu lassen,
aber du machst immer irgendwelche Ausflüchte. Soviel ich weiß, ist er doch
hierhergekommen, damit ihr zwei euch besser kennenlernt. Und ihr werdet euch
besser kennenlernen, Carina Armitage. Das ist ein Befehl!«
    »Ja, Papa«,
seufzte Carina.
    »Das ist
eine Schnapsidee von Edwin, dieses Gartenfest da. Wer in aller Welt hat je von
einem Gartenfest gegen Ende Oktober gehört? Aber die Umgebung des Herrenhauses
ist ja sehr schön, und du wirst dafür sorgen, daß du und Lord Harry euch
irgendwie absondert.«
    Du
gemeiner, abscheulicher, vulgärer Mensch, dachte Carina. Laut sagte sie, »ja«,
und wollte nur noch entfliehen.
    »Dann geh
wieder hinein«, befahl der Vikar, »und laß deine Ungezogenheiten bleiben,
Miss.«
    Es gab
keine weiteren Ungezogenheiten von Carina, weil sie Lord Harry den ganzen Abend
kein einziges Mal mehr ansprach. Endlich war es Zeit, ins Bett zu gehen.
    Wieder
einmal saß Carina am Fenster und schaute hinaus, ob Guy auf dem Weg
spazierenging; dabei wartete sie ungeduldig darauf, daß Daphne mit ihrer
ausgedehnten Toilette für die Nacht fertig wurde und einschlief.
    Daphne war
glücklicherweise zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als daß sie sich
wunderte, warum ihre Schwester so viel Zeit am Fenster verbrachte, statt sich
zum Schlafengehen zurechtzumachen.
    Schließlich
schlief Daphne ein, ihr Haar mit den Lockenwicklern glänzte im Dunkeln.
    Dann war
plötzlich der schwache rote Schein einer Zigarre auf dem Weg zu erkennen.
Carina unterdrückte ein Stöhnen, als sie die Fensterscheibe klar rieb, um
hinauszuspähen. Da war die großeGestalt, da
war das vertraute Schimmern des weißen Stocks in der Dunkelheit.
    Sie zog
ihren Mantel über und rannte aus dem Pfarrhaus, zu aufgeregt, um auch nur den
Versuch zu machen, leise zu sein.
    Der Rasen
und die Büsche im Garten glitzerten im abendlichen Tau. Aus dem Hundezwinger
kam das melancholische Heulen eines Hundes. Sterne leuchteten am Himmel.
    Carina
öffnete das Tor und schoß auf den Weg hinaus.
    Zuerst
dachte sie, er sei nicht mehr da, aber dann sah sie dieleuchtende
Zigarrenspitze an der Straßenbiegung tanzen.
    Sie hetzte
atemlos den Weg entlang und bog um die Ecke. Jenseits des Zauntritts tanzte das
verlockende, quälende Leuchtkäferchen
über den Feldern.
    Da Carina
es nicht wagte, laut zu rufen, kletterte sie mit geschürzten Röcken über den
Zauntritt und rannte dann über die harte, gefurchte Erde, bis sich die hohe,
dunkle Gestalt eines Mannes am Rande des Gehölzes abzeichnete. Eine Wolke
verdeckte den Mond, und so konnte sie nur seinen Umriß ausmachen.
    »Warten
Sie!« rief sie atemlos. »O bitte, warten Sie.« Er warf seine Zigarre weg und
drehte sich zu ihr um.
    Erfüllt von
Liebe und Sehnsucht, stürzte sie auf ihn zu und warfsich ihm an
die Brust.
    Starke Arme
umfingen sie, und sie seufzte und schloß die Augen und wandte ihr Gesicht nach
oben.
    Der Kuß war
genau so, wie sie ihn sich erträumt hatte, suchend, brennend, leidenschaftlich,
so daß sie zitterte und außer Atem war. Er liebte sie!
    Als er sie
schließlich losließ, sah sie voller Bewunderung zu ihm auf.
    Der
wankelmütige Mond kam wieder hinter der Wolke hervor. Die schönen Augen von
Lord Harry Desire schauten sie an. »Sie!« rief Carina aus und fuhr sich mit der
Hand an den Mund. »Wer sonst?« antwortete er mit der Andeutung eines Lachens inder Stimme.
    Seine Arme
hielten sie noch immer eng umschlungen. Carina versuchte verzweifelt, zu
entkommen. Sie konnte ihm nicht von Guy erzählen. Denn er könnte es ja ihrem
Vater berichten.
    »Sie haben
eine nette Art, unsere Bekanntschaft zu vertiefen, Miss Carina«, meinte Lord
Harry.
    »Ich hatte
nicht die Absicht ... Ich habe ge ...schlafwandelt«, stotterte Carina
verzweifelt. »Und ich habe nicht gewußt, wer ... was ich tue.«
    »Ach, und
da küssen Sie immer irgendwelche Männer,

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