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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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tut mir schrecklich leid, dass ich heute nicht zum Termin kommen konnte, aber mein Weg war mit Leichen gepflastert. Please, geben Sie mir stattdessen Montagnachmittag einen Termin. Ich weiß, das wäre gut für mich.«
    Die folgende Pause war so entsetzlich wie die zwischen den Worten »Legt an« und »Feuer!«. Ohne Zweifel würde dieser selbstbewusste Eau-de-Cologne-Lackaffe Mona Bericht erstatten.
    »Hm. Und Sie meinen das?«, kam es dann endlich.
    Carl wollte ihn gerade fragen: Meinen was?, als er die Frage begriff.
    »Unbedingt. Ich glaube, Ihre Behandlung würde mir sehr guttun«, bekräftigte er, dachte dabei allerdings mehr an den Zugang zu Monas großzügigem Körper als an die Entwirrung seiner Gehirnwindungen durch den Psychologen.
    »Na okay, dann also Montag. Gleiche Zeit wie heute, fünfzehn Uhr, ja? Dann haben wir also eine Verabredung?«
    Carl sah zur Decke. Na, was denn sonst?
    »Danke«, sagte er und legte auf.
    »Ich hab zwei Sachen für dich, Carl«, ertönte es hinter ihm.
    Er hatte das Parfüm wahrgenommen, noch ehe sie etwas gesagt hatte. Wie eine Woge Weichspüler brandete es durch die Luft. Unmöglich zu ignorieren.
    Carl wandte sich zu Rose um, die mit einem Stoß Zeitungen unter dem Arm in der offenen Tür stand.
    »Was ist das für ein Parfüm?«, fragte Carl, wohl wissend, dass sich die nächsten Worte in tödliche Dolchstöße verwandeln könnten, wenn er nicht höllisch aufpasste.
    »Ach das? Das ist Yrsas.«
    Damit war das festgestellt, und der Mund blieb zu. Diese Yrsa mussten sie unbedingt weiterhin auf dem Zettel behalten.
    »Erstens habe ich diesen Herbert Sønderskov überprüft, den ihr in Halsskov getroffen habt. Genau wie er behauptet hat, kann er nicht direkt mit Nørvigs Verschwinden zu tun gehabt haben, denn er hielt sich zwischen dem 1. April und dem 18. Oktober oben in Grönland auf. Er war dort als Jurist bei der kommunalen Selbstverwaltung angestellt.«
    Carl nickte und spürte dabei, wie sich unangenehme Tendenzen im Gedärm bemerkbar machten.
    »Und dann ist da noch Benefice. Das ist ein Analyse-Institut, das sich maßgeblich aus Spendengeldern finanziert. Außer zwei Freelancern, die politische Analysen für das Unternehmen erstellen, gibt es einen festangestellten Journalisten, und dreimal darfst du raten, wer das ist. Richtig, Louis Petterson. Die Arbeit von Benefice kann man vielleicht in etwa mit der ›Aktenkoffer-Funktion‹ von Windows vergleichen: Die stellen laufend aktuelle Kurzinformationen zusammen, mit denen die Computer und Handys von Politikern, die sich für den Service angemeldet haben, automatisch und blitzschnell auf den neuesten Stand gebracht werden. Dabei handelt es sich um ausgesprochen populistisches und tendenziöses Material, und wenn du mich fragst, ist es auch verlogen.«
    Bezweifle ich nicht, dachte Carl.
    »Wer steht hinter dieser Organisation?«
    »Eine Liselotte Siemens. Sie ist die Vorstandsvorsitzende und ihre Schwester die Geschäftsführerin.«
    »Hm. Sagt mir nichts.«
    »Nein, mir auch nicht. Aber ich hab ihren Hintergrund ein bisschen überprüft. Und nachdem ich ihre verschiedenen Einträge beim Einwohnermeldeamt fünfundzwanzig Jahre zurückverfolgt habe, bin ich über etwas gestolpert.«
    »Und das wäre?«
    »Damals wohnte sie draußen in Hellerup unter demselben Dach wie ein sehr bekannter Gynäkologe namens Wilfrid Lønberg. Er ist nämlich der Vater der Schwestern. Und das ist nun tatsächlich interessant.«
    »Aha.« Carl lehnte sich vor. »Inwiefern?«
    »Weil Wilfrid Lønberg zu den Mitbegründern von Klare Grenzen gehört. Hast du ihn nicht im Fernsehen gesehen?«
    Carl versuchte sich zu erinnern, aber die Gedärme hatten die Verbindung zur Großhirnrinde unterbrochen.
    »Okay. Und was willst du mit den Zeitungen unterm Arm?«
    »Assad und ich knöpfen uns noch einmal die Zeitspanne vor, während derer die verschiedenen Personen verschwanden, diesmal in anderen Zeitungen. Wir wollen ganz sichergehen, dass wir auch wirklich alle Geschichten erwischen.«
    »Gute Arbeit, Rose«, sagte er und versuchte, den Abstand bis zum Klo in Sprüngen auszurechnen.
    Zehn Minuten später stand er recht blass vor Assad. »Ich gehe jetzt nach Hause, Assad. Mein Bauch ist total aus der Spur.«
    Jetzt kommt gleich: Was hab ich dir gesagt?, dachte Carl.
    Aber stattdessen griff Assad unter den Tisch, holte den Schirm hervor und reichte ihn Carl mit den Worten: »Probleme hat das Dromedar, das nicht gleichzeitig husten und scheißen

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