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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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kannst, denn ich habe nie eine einzige Krone gesehen.«
    Pari. Nun war sie wieder stumm.
    »Ja, Vigga«, sagte Carl. »Wir denken wohl dasselbe. Dein wunderbarer Sprössling hat alles kassiert.«
    »Mistkerl«, knurrte sie nur.
    »Okay, Vigga, hör zu. Passiert ist passiert. Wir müssen weiterkommen. Schließlich willst du demnächst deinen Gurkenmeier in Currystan heiraten. Ich bezahle dir also sechshundertfünfzigtausend, und du bezahlst mir sechsmal vierzigtausend Kronen für Jespers letzte sechs Schuljahre: die drei Jahre auf der Oberstufe plus das davor, das vergangene Jahr im Abi-Vorbereitungskurs und das noch ausstehende. Wenn du für das letzte nicht bezahlen willst, können wir das auch so machen, dass du mir nur zweihunderttausend zahlst und ihn in der Abi-Vorbereitungszeit selbst nimmst. Du hast freie Wahl.«
    Die Stille am anderen Ende sprach eine deutliche Sprache. Also waren Gurkamal und Jesper nicht gerade Busenfreunde.
    »Und nicht zu vergessen: deine jetzige Bude. Ich kann hier übers Internet - auf der Website der Genossenschaft - sehen, dass der Wert des Gartenhauses auf fünfhunderttausend Kronen veranschlagt ist, ergo stehen mir zweihundertfünfzigtausend zu. Summa summarum muss ich dir also sechshundertfünfzigtausend geben, minus zweihundertvierzigtausend, minus zweihundertfünfzigtausend, das macht einhundertsechzigtausend Kronen. Und dazu natürlich die Hälfte der beweglichen Habe, also Hausrat und Mobiliar. Du kannst gern hier rauskommen und dir deinen Teil aussuchen.«
    Er ließ seinen Blick über die Möbel schweifen. Beinahe hätte er laut gelacht.
    »Also, das kann nicht stimmen«, sagte sie.
    »Ich schicke dir gern einen Taschenrechner nach Islev, falls dein Gurkenmeier mit so großen Zahlen nicht hantieren kann«, sagte er. »Im Gegenzug brauchst du Jesper die monatlichen zweitausend nicht mehr zu zahlen, der hat eh schon reichlich bekommen. Und ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass er den Vorbereitungskurs bis zum Ende durchzieht.«
    Die Pause, die nun entstand, war so lang, dass sich die Telefongesellschaft gewiss die Hände rieb.
    »Ich sage Nein«, ließ Vigga verlauten.
    Carl nickte. Natürlich, was sollte sie auch sonst sagen.
    »Kannst du dich an die nette Anwältin in der Hovedgade in Lyngby erinnern, die unseren Hauskauf geregelt hat?«
    Vigga grunzte irgendetwas.
    »Sie ist inzwischen beim Oberlandesgericht zugelassen. Schick deine Forderungen an sie. Und denk dran, Vigga: Jesper ist nicht mein Fleisch und Blut. Gibt's Ärger, bekommst du ihn komplett zurück. Und die Rechnung bleibt dieselbe.«
    Wieder rollten die Taler zur Telefongesellschaft. Vigga schien eine Hand über den Hörer gelegt zu haben, der Klang der Stimmen war jedenfalls gedämpfter als normal.
    »Okay, Carl. Gurkamal sagt Ja und das tue ich auch.«
    Möge Gott den wunderbaren Sikh segnen. Möge sein Bart wachsen, als hätte er Substral bekommen.
    »Aber an eines will ich doch noch mal erinnern«, fuhr sie mit einer gewissen Schärfe in der Stimme fort. »Und zwar an unsere Absprache bezüglich meiner Mutter. Wir hatten vereinbart, dass du sie mindestens einmal pro Woche besuchst, und das hast du nicht getan. Jetzt will ich es schriftlich. Wenn du nicht zweiundfünfzigmal im Jahr zu ihr fährst, kostet dich jeder versäumte Besuch einen Tausender.«
    Carl sah seine Schwiegermutter vor sich. Die Langzeitprognosen bei Dementen in Pflegeheimen sahen wahrscheinlich nicht allzu rosig aus, aber bei Karla Alsing wusste man nie. Der Kompromiss, den Vigga ihm aufdrängen wollte, könnte ein Schuss ins Knie werden.
    »Dann bestehe ich auf zwölf Wochen Ferien im Jahr«, sagte er.
    »Zwölf Wochen! Bist du größenwahnsinnig? Glaubst du, du könntest dir die gleichen Rechte rausnehmen wie diese Tagediebe von Parlamentariern? Kein Normalsterblicher hat zwölf Wochen Ferien. Du kannst fünf haben!«
    »Zehn«, antwortete er.
    »Nein, kommt nicht in Frage. Sagen wir sieben, aber keinen Tag mehr.«
    »Acht, sonst geht's zur Anwältin in Lyngby.«
    Erneute Pause.
    »Also okay, ja. Aber dann bleibst du pro Besuch mindestens eine Stunde, und das erste Mal findet gleich heute statt. Im Übrigen will ich von deinem Plunder an Mobiliar und Hausrat nichts haben. Was soll ich mit einem ollen B&O-Radio von 1982, wenn Gurkamal ein Samsung-Surround-System mit sechs Lautsprechern hat? Das kannst du vergessen.«

    Es war phantastisch, geradezu unglaublich. Er war für schlappe hundertsechzigtausend Kronen aus der Nummer

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