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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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der ohne mit der Wimper zu zucken einer alleinerziehenden Mutter von fünf Kindern den letzten Fünfziger wegnehmen konnte, um ihn dem prügelnden Exmann zuzuschanzen.
    »Ich fürchte, Curt, solange Mie Nørvig und Herbert Sønderskov nicht vor Ort sind, um den Diebstahl persönlich bei der Polizei anzuzeigen, wird es sehr schwierig sein, das gestohlene Archivmaterial beschlagnahmen zu lassen. Mikael hat wahrscheinlich keine Fotos von der eigentlichen Tat machen können?«
    »Nein, er kam zu spät. Sonst hätte er sie ja wohl schon abgeliefert, nicht wahr?«
    »Und die Nachbarin, weiß die mehr?«
    »Nein. Nur dass es zwei Polizisten aus Kopenhagen waren. Aber natürlich könnte sie die beiden, wenn nötig, identifizieren. Die sind ja nicht gerade unauffällig, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Bestimmt nicht. Aber bevor wir eine Beschlagnahmung erreicht haben, ist das Material längst in den Tiefen des Präsidiums verschwunden, da kannst du sicher sein. Schließlich haben wir keine direkten Beweise, dass die beiden das Zeug entwendet haben.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Nein, garantiert nicht. Sie waren doch am Vortag ganz offiziell und legal in Nørvigs Haus. Und leider sind wir noch nicht so weit, dass wir Fingerabdrücke datieren können.«
    »Tja, damit wird es wohl doch auf eine finale Lösung hinauslaufen, das lässt sich jetzt nicht mehr vermeiden. Ich habe den Zug auch schon aufs Gleis gesetzt. Muss nur noch das Startsignal geben.«
    »Redest du etwa von Mord, Curt? Dann, fürchte ich, muss ich das Gespräch an dieser Stelle beenden.«
    »Ruhig, Caspersen. Ich werde dich da nicht mit hineinziehen. Aber sei dir darüber im Klaren, dass es in nächster Zeit gewalttätig werden kann und dass du übernehmen musst.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wie ich es sage. Wenn das hier so endet, wie es durchaus denkbar ist, hast du eine politische Partei und einen Nachlass hier im Brøndbyøstervej zu verwalten, das sollte dir klar sein. Bei dem, was passiert, werden keine Spuren Zurückbleiben, und mit ›keine Spuren‹ meine ich, dass auch ich naturgemäß nicht mehr als Zeuge berufen werden kann. Falls es so weit kommt. Alea iacta est.«
    »Das verhüte Gott, Curt. Als Allererstes müssen wir Zusehen, dass wir die Akten zurückbekommen, nicht wahr?« Caspersen ging nach der goldenen Regel der Anwälte vor: Was nicht weiter diskutiert wurde, war auch niemals gesagt worden. »Ich nehme Kontakt auf zu unserem Mann vom City Revier. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Akten gegenwärtig im Polizeipräsidium befinden. Meines Wissens hat das Sonderdezernat Q seine Räume im Keller, und nachts ist dort unten niemand. Dann sollte es doch für einen Mann vom City Revier relativ einfach sein, bis zu Nørvigs Archivmaterial vorzudringen.«
    Erleichtert sah Curt ihn an. Wenn das klappte, wären sie wieder einigermaßen zurück in der Spur.
    Aber das Gefühl der Erleichterung war ihm nicht lange vergönnt, denn schon im nächsten Moment rief Wilfrid Lønberg an und berichtete aufgeregt, bei seiner Privatadresse seien zwei Kriminalbeamte aufgekreuzt.
    Curt schaltete die Mithörfunktion ein, um Caspersen gleich mit ins Bild zu setzen. Auch für ihn stand viel auf dem Spiel.
    »Wie aus heiterem Himmel standen die beiden plötzlich da. Völlig unangemeldet! Und ich war gerade dabei, die Papiere zu verbrennen, wie besprochen. Hätte ich nicht so schnell reagiert und alles auf einmal ins Feuer gekippt, wäre alles verloren gewesen. Nimm dich vor den beiden in Acht, Curt! Ehe du dichs versiehst, stehen sie bei dir auf der Matte, oder bei einem der anderen, die an vorderster Front tätig sind. Du musst unbedingt eine Warnung an die Leute rausschicken.«
    »Warum waren die Beamten bei dir?«
    »Keine Ahnung. Ich nehme an, die wollten nur wissen, wer ich bin. Und sie haben mich in voller Aktion erlebt. Jetzt wissen sie auf jeden Fall, dass irgendetwas im Gange ist.«
    »Ich schicke sofort eine SMS an den Verteiler«, sagte Caspersen und trat ein Stück zur Seite.
    »Die sind gründlich, Curt. Und eigentlich denke ich, dass die es in erster Linie auf dich abgesehen haben. Du kannst mir glauben, die sind ziemlich gut im Bilde, auch wenn sie nicht sehr viel Konkretes gesagt haben. Sie haben nur Benefice erwähnt und eine gewisse Nete Hermansen. Sagt dir der Name etwas? Sie wollten nach Nørrebro und mit ihr reden. Wahrscheinlich sind sie schon auf dem Weg dorthin.«
    Curt rieb sich die Stirn. Die Luft kam ihm furchtbar trocken vor.
    »Ja,

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