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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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sicherlich, dass es sich in der Mehrheit um Frauen handelt?« Curt Wad lächelte und nickte in die Kamera. »Nein, mal ehrlich: Haben dänische Wählerinnen und Wähler denn überhaupt eine andere Wahl, als den alten Parteien eine Absage zu erteilen?«
    Der Journalist sah ihn an. »Sie drei, die Sie mir heute gegenübersitzen, zählen ja nicht mehr unbedingt zu den Jüngsten. Ihr Durchschnittsalter liegt bei einundsiebzig Jahren, wobei Sie, Curt Wad, mit Ihren achtundachtzig Jahren den Schnitt zweifellos nach oben treiben. Deshalb also Hand aufs Herz: Meinen Sie nicht, dass es für Sie vielleicht vierzig bis fünfzig Jahre zu spät ist, um einen solchen Einfluss auf die Politik Dänemarks zu suchen?«
    »Wenn ich mich recht erinnere, ist der einflussreichste Mann Dänemarks fast zehn Jahre älter als ich«, antwortete Wad. »Alle Dänen heizen mit seinem Gas und kaufen in seinen Läden ein, und zwar Waren, die auf seinen Schiffen transportiert wurden. Wenn Sie Manns genug sind, diesen feinen alten Herrn ins Studio zu bringen und ihn wegen seines Alters zu verhöhnen, dürfen Sie mich gern wieder einladen und mir dieselbe Frage noch einmal stellen.«
    Ramberger nickte. »Ich habe einfach nur Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie sich durchschnittliche Dänen im Folketing von Männern repräsentiert sehen sollen, die eine oder zwei Generationen älter sind als sie selbst. Man kauft doch auch keine Milch, deren Verfallsdatum um einen Monat überschritten ist, oder?«
    »Ganz richtig, Herr Ramberger, aber man kauft auch kein unreifes Obst. Sollen wir die Lebensmittelmetapher jetzt nicht besser ruhen lassen? Schließlich kandidieren wir drei ja auch gar nicht für das Folketing. In unserem Programm steht klar und deutlich, dass wir einen Gründungsparteitag einberufen, sobald die Unterschriften eingereicht sind, und dort werden dann unsere Kandidaten für das Folketing gewählt.«
    »Stichwort Parteiprogramm: Darin geht es in erster Linie um Ideen und moralische Normen, die an Zeiten erinnern, die sich wohl keiner von uns zurückwünscht. An politische Regimes, die sich bewusst gegen die schwächeren Bürger einer Gesellschaft wendeten, gegen geistig Behinderte, gegen ethnische Minderheiten und gegen sozial Benachteiligte.«
    »Ich weiß nicht, warum Sie uns das erzählen. Mit all dem hat unser Programm doch nicht das Geringste zu tun«, unterbrach ihn Lønberg. »Ganz im Gegenteil: Uns geht es gerade darum, wegzukommen von diesem Schubladendenken und stattdessen auf eine individuelle Bewertung des Einzelfalls zu setzen. Weg von der Oberflächlichkeit und hin zu einem verantwortungsbewussten, humanistisch geprägten Handeln. Deshalb können wir unseren Slogan ›Fortschritt durch Wandel‹ auch so schlicht halten. Aber natürlich hat dieser Wandel nicht das Geringste mit dem zu tun, was Sie da gerade angedeutet haben.«
    Der Journalist lächelte. »Na, das klingt ja ausgezeichnet. Bleibt nur die Frage, ob Sie überhaupt je so weit kommen werden, entsprechend Einfluss nehmen zu können. Doch ich komme noch einmal auf meinen Punkt zurück: In den Medien hieß es wiederholt über Ihr Parteiprogramm, es sei sehr deutlich von der Rassenlehre der Nazis geprägt - von der fanatischen Vorstellung, dass die Weltbevölkerung aus verschiedenen Rassen bestehe, überlegenen und niederen, die in ewigem Kampf miteinander lägen ...«
    »Ja, ja, und es ist der Untergang einer Rasse, wenn sie sich mit einer minderwertigeren vermischt«, unterbrach ihn Caspersen. »Sehr schön, ich höre heraus, dass Sie sich bei Google eifrig über den Nationalsozialismus informiert haben, Herr Ramberger, genau wie mancher Kollege aus dem Printjournalismus«, fuhr er fort. »Aber unser Parteiprogramm hat, anders als das der Nationalsozialisten damals und der Neonazis heute, nichts, aber auch rein gar nichts mit Diskriminierung, Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit zu tun. Im Gegenteil. Wir sagen nur, dass man nicht das am Leben erhalten soll, was nicht aus sich heraus die Chance hat, ein einigermaßen würdiges Leben zu führen. Es muss Grenzen geben, was die zwangsweise Krankenhauseinlieferung von Menschen und deren weitere Behandlung betrifft. Es muss Grenzen geben für das Leid, dem man Familien aussetzen kann, und für die Ausgaben, die man einem Staat zumutet, nur weil sich Politiker in alles einmischen, ohne sich über die Konsequenzen ihrer Einmischung im Klaren zu sein.«
    Sie diskutierten eine ganze Weile, und im Anschluss hatten anrufende

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