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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Kein Wort, ob ihnen etwas fehle.
    Carl zuckte die Achseln. »Fragen Sie Ihre Versicherung, ich bin kein Heckenaufrichtungsexperte.« Er sah sich unter den Passanten um. »Hat jemand von Ihnen beobachtet, was passiert ist?«
    »Ja, das war ein Lastwagen, der fuhr irre schnell entgegen der Einbahnstraße und zurück auf den Brøndbyøstervej. Ich glaube, er ist oben am Højstens Boulevard verschwunden«, sagte einer.
    »Er kam oben von der Straße Brøndbytoften. Ich meine, er hätte dort eine Weile gehalten, aber was das für einer war, weiß ich nicht, nur dass er blau war«, meinte ein anderer.
    »Nein, der war grau«, meldete sich ein Dritter zu Wort.
    »Vermutlich erinnert sich niemand von Ihnen an das Kennzeichen?« Carl besichtigte den Schaden. Er konnte genauso gut sofort bei der zentralen Fahrbereitschaft anrufen und die Karre abholen lassen. So wie er die Jungs dort einschätzte, mussten Assad und er mit der S-Bahn zurückfahren. Verdammte Scheiße.
    Und wenn seine übrigen Überlegungen stimmten, dann würde es auch nicht viel nützen, oben am Brøndbytoften nach Leuten zu suchen, denen der geparkte Lastwagen aufgefallen war.
    Das war ganz offenkundig ein Versuch gewesen, sie umzubringen. Kein Unglücksfall.

    »So was gibt's doch gar nicht, Curt Wads Haus liegt direkt gegenüber der Polizeischule! Besser kann man gar nicht von kriminellen Machenschaften ablenken! Wer käme auf die Idee, hier zu suchen?«
    Assad deutete auf ein Messingschild neben der Haustür.
    »Hier steht aber nicht sein Name, Carl. Da steht Cand. Med. et Chirurg., Facharzt für Frauenheilkunde, Karl-Johan Henriksen .«
    »Ja, Curt Wad hat seine Praxis verkauft. Es gibt zwei Türklingeln, Assad. Sollten wir nicht mal die obere probieren?«
    Hinter der Tür war eine gedämpfte Ausgabe des Big-Ben-Geläuts zu hören. Weil auch auf wiederholte Versuche mit beiden Türklingeln niemand reagierte, gingen sie durch die Einfahrt zwischen dem Haus und einem uralten, gelb gekalkten Wirtschaftsgebäude auf den Hof.
    Der längliche Garten, in den ein nichtssagender Anbau auf Pfählen hineinragte, war klein mit hübschen Beeten. Schneebeerensträucher und ein Lattenzaun begrenzten ihn.
    Sie drangen bis in die Mitte des Gartens vor, und als sie sich umschauten, entdeckten sie im Haus einen alten Mann am Fenster, der zu ihnen herüberstarrte. Das musste Curt Wad sein.
    Er schüttelte den Kopf, woraufhin Carl seine Polizeimarke in die Höhe hielt, aber da schüttelte er nur noch einmal den Kopf. Er hatte offenbar nicht die Absicht, sie hereinzubitten.
    Da stieg Assad die Stufe zur Terrassentür hinauf und rüttelte an der Tür, bis sie aufging.
    »Curt Wad«, rief er in die geöffnete Tür, »dürfen wir eintreten?«
    Carl beobachtete den Mann am Fenster. Der gab irgendetwas Wütendes von sich, aber Carl konnte nicht hören, was er sagte.
    »Vielen Dank«, sagte Assad und schlüpfte durch die Tür.
    Dreist, dachte Carl und folgte ihm auf dem Fuß.
    »Das ist Hausfriedensbruch! Bitte gehen Sie unverzüglich!«, protestierte der Mann. »Meine Frau liegt im Sterben, oben im Schlafzimmer, und ich bin wahrlich nicht in der Stimmung, Besuch zu empfangen.«
    »Mit der Stimmung ist es bei uns allen nicht weit her«, bemerkte Assad.
    Carl zog ihn am Ärmel. »Das tut uns leid zu hören, Herr Wad. Wir werden es kurz machen.«
    Unaufgefordert setzte er sich auf ein altes Bauernsofa mit einer Lehne aus Eichenholz. Der Hausherr blieb stehen.
    »Wir haben das Gefühl, als wüssten Sie sehr genau, warum wir hier sind - so eifrig, wie Ihre Leute heute Nacht und heute Morgen versucht haben, uns aus dem Weg zu räumen ... Aber ich wollte mich ja kurzfassen.«
    Carl legte eine kleine Kunstpause ein, um zu sehen, wie Wad auf seine Anspielung reagierte, der zeigte jedoch keine Regung. Die Haltung des Mannes signalisierte allenfalls, dass sie gehen sollten, und zwar auf der Stelle.
    »Wir würden natürlich gerne mit Ihnen über Ihre Aktivitäten in einer gewissen Vereinigung und einer gewissen Partei plaudern. Aber primär geht es uns heute um etwas anderes: Anfang September 1987 sind eine Reihe von Menschen verschwunden. Und uns interessiert nun, ob Ihr Name damit in Verbindung gebracht werden kann. Doch ehe ich Ihnen konkrete Fragen stelle - gibt es etwas, das Sie uns sagen möchten?«
    »Ja. Sie sollen jetzt mein Haus verlassen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Assad. »Ich könnte meinen Kopf verwetten, dass Sie uns gerade eben hereingebeten haben.«
    Dieser Assad

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