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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Litauer schuld.«
    Carl schüttelte den Kopf. »Das hab ich überhaupt nicht, Rose. Aber dieses Fax mit dem Foto der Leiche wirft einfach Fragen auf. Wenn so was passiert, steht keiner von uns unter Naturschutz.«
    Die Fäuste in die Seiten gestemmt, baute sich Rose vor ihm auf. »Also, jetzt hör mir mal zu. Ich finde dein Misstrauen zum Kotzen! Wenn Assad sagt, er habe nichts damit zu tun, dass dieser litauische Psychopath keinen Scheiß mehr bauen kann, dann hat er nichts damit zu tun, basta. Das Problem ist, dass du uns unter Druck setzt, Carl, und dass du auf unsere Gefühle keine Rücksicht nimmst. Das ist es, was mit dir nicht stimmt.«
    Donnerwetter, so beredsam war die Frau doch sonst nicht. Und sie stellte mal wieder alles auf den Kopf. So erfrischend und hilfreich das bei Ermittlungen sein konnte, so nervig war es, wenn es um seine Privatangelegenheiten ging. Auf solche Vorwürfe konnte er gut und gerne verzichten.
    »Ja, ja, Rose. Soweit ich es beurteilen kann, habt ihr zwei, du und Assad, die Sache mit den Emotionen bestens im Griff. Aber jetzt entschuldige mich, ich hab für Gefühlsduselei gerade keine Zeit. Ich muss hoch zu Jacobsen und mir einen Anschiss abholen.«

    »Totalschaden, sagst du? Und du willst ein neues Auto haben?« Der Chef der Mordkommission sah ihn ratlos an. »Wir haben November, Carl. Schon mal was von Budgets gehört?«
    »Witzigerweise habe ich bislang noch nicht viel davon gehört. Ich meine mich lediglich zu erinnern, dass sich die Bewilligung für das Sonderdezernat Q auf acht Millionen im Jahr beläuft, war's nicht so? Wo zum Teufel sind die eigentlich geblieben?«
    Marcus Jacobsen seufzte. »Geht die Diskussion jetzt schon wieder los, Carl? Du weißt doch genau, dass das Budget zwischen unseren beiden Dezernaten aufgeteilt wird.«
    »Ja, richtig, das Budget meines Dezernats. Ich bekomme etwa ein Fünftel davon, oder? Wahrlich ein billiges Dezernat, das sich der dänische Staat da unten im Keller leistet, findest du nicht?«
    »Na komm, es könnte schlimmer sein. Aber jedenfalls bekommst du kein neues Auto, denn das Geld haben wir momentan nicht. Du hast ja keine Ahnung, wie viele komplizierte Fälle wir derzeit laufen haben.«
    Und ob Carl das bekannt war. Nur ging es darum gerade gar nicht.
    Marcus packte ein neues Nikotinkaugummi aus, obwohl sein Mund schon ziemlich voll war. Vielleicht lag es ja an dem Kaugummiklumpen, dass er in den letzten Tagen, seit sich die Erkältung verzogen hatte, wie auf Speed war. Immerhin schön für ihn, dass er die Fluppen aufs Regal gelegt hatte.
    »Ich glaube, wir haben drüben in der Fahrbereitschaft noch einen Peugeot 607«, sagte er. »Du musst ihn allerdings bis zum nächsten Haushaltsjahr mit ein paar anderen teilen, okay?«
    »Nix da.«
    Jacobsen seufzte tief. »Na gut, dann spuck sie schon aus, deine Geschichte. Du hast fünf Minuten.«
    »Fünf Minuten reichen nicht.«
    »Versuch's.«
    Eine Viertelstunde später hing Marcus mehr oder weniger unter der Decke. »Ihr brecht bei Nørvig ein, klaut den Inhalt der Aktenschränke und erzwingt euch Zugang in das Haus einer Person des öffentlichen Lebens, während die Ehefrau im Sterben liegt. Und das ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs!«
    »Wer weiß denn, ob das mit dem Sterben wirklich stimmt? Hast du etwa nie die Beerdigung einer nicht existierenden Tante vorgeschoben, wenn du mal dringend einen freien Tag brauchtest?«
    Da hätte sich Marcus Jacobsen fast am Kaugummiklumpen verschluckt. »Das habe ich weiß Gott nie, und ich kann nur schwer hoffen, dass du das in meiner Amtszeit auch nie getan hast. Und nun, Carl, müssen diese Akten umgehend zu mir hochgebracht werden. Wenn Assad zurück ist, machst du ihm klar, dass er ebenso schnell aus dem Präsidium rausfliegen kann, wie er reingekommen ist. Außerdem lasst ihr die Finger von dem Fall. Sofort! Sonst passiert am Ende noch was, und um das dann wieder geradezubiegen, fehlt mir momentan echt die Zeit.«
    »Aha. Aber wenn wir den Fall beiseitelegen, werden dir nächstes Jahr sechs Komma acht Millionen im Budget fehlen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass wir genauso gut gleich das ganze Sonderdezernat Q abwickeln können, wenn wir Fälle wie diesen ad acta legen.«
    »Carl. Ich versuche doch nur zu sagen, dass du dich auf unsicherem Terrain bewegst, und damit habe ich nicht zu viel gesagt. Meinetwegen suche vom Schreibtisch aus - sitzend, still und ruhig, wohlgemerkt - Beweise für das kriminelle Treiben

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