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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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mich zu erinnern, dass ich ihn manches Mal mit Tüten habe kommen sehen. Nur war ich die ganze Zeit davon ausgegangen, dass er darin irgendwelchen Kram aus diesen Weltläden angeschleppt hat, du weißt schon, dieses scharfwürzige und klebrig süße Zeug.«
    Carl seufzte. Was auch immer Assad angeschleppt hatte, im Moment half es ihnen sowieso nicht weiter.
    »Du wirst sehen, bestimmt ist er einfach irgendwo, wo er ein bisschen Dampf ablassen kann. Vielleicht sitzt er inzwischen sogar längst wieder im Präsidium. Versuch's doch dort noch mal, Rose.«
    Wie immer in solchen Situationen schnellten ihre Augenbrauen nach oben in die vorwurfsvolle Warum-machst-du-das-nicht-selbst-Position, aber sie wählte die Nummer dann doch.
    »Wusstest du, dass an seinem neuen Telefon ein Anrufbeantworter angeschlossen ist?«, fragte sie mit dem Handy am Ohr.
    Carl schüttelte den Kopf. »Was sagt der?«
    »Der sagt, Assad sei im Moment in dienstlichen Angelegenheiten unterwegs, rechne aber damit, vor achtzehn Uhr zurück zu sein.«
    »Und wie spät ist es jetzt?«
    »Kurz vor sieben. Er sollte also schon seit einer Stunde zurück sein.«
    Carl nahm sein Telefon und gab die Nummer der Wache ein.
    Nein, die hatten Assad nicht gesehen.
    In dienstlichen Angelegenheiten, hieß es auf dem Anrufbeantworter. Sonderbar.
    Rose klappte das Handy zusammen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Denkst du dasselbe wie ich, Carl? So wie ihn der Fall mitgenommen hat, könnte er sehr gut auf so eine Idee gekommen sein.«
    Carl musste blinzeln, weil ihn die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge blendeten.
    »Ja, das fürchte ich auch.«

    Sie stellten die Pygmäenkutsche in der Tværgade gegenüber der Polizeischule ab. Fünfundzwanzig Meter weiter am Ende der idyllischen Dorfstraße lag an der Ecke das Grundstück von Curt Wad. Soweit sie auf die Entfernung erkennen konnten, war es im Wohnhaus stockdunkel.
    »Vielversprechend sieht's nicht gerade aus«, meinte Carl.
    »Hm. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass wir bewaffnet sind, denn meine Alarmglocken läuten.«
    Carl klopfte auf seine Dienstwaffe. »Ja, ich persönlich fühle mich gut gerüstet. Aber was hast du in deiner Tasche?«
    Er deutete auf das rosa Riesendingens, das Rose mit Sicherheit ihrer leibhaftigen Schwester Yrsa weggenommen hatte.
    Statt einer Antwort schwenkte sie die Tasche nur einmal über ihrem Kopf und donnerte sie dann gegen die grüne Plastikmülltonne, die einer der Anwohner vorn an die Straße gestellt hatte.
    Als sie den Umfang des Schadens erkannten, nahmen sie die Beine in die Hand: Die Mülltonne war vier Meter weit in die Einfahrt geflogen, der Inhalt in alle Winde zerstreut. Noch ehe über der Haustür das Licht anging, waren sie um die Ecke gebogen.
    »Um Himmels willen, Rose, was hast du in der Tasche? Wackersteine?«, flüsterte Carl vor der Einfahrt zu Curt Wads Grundstück im Brøndbyøstervej.
    »Nein. Nur Shakespeares gesammelte Werke, in Leder gebunden.«

    Eine Minute später stand Carl zum zweiten Mal an diesem Tag in Curt Wads Garten und sah durchs Fenster ins Kaminzimmer, diesmal jedoch zusammen mit Rose. Angespannt spähten sie ringsum ins Dunkel.
    Rose wirkte unruhig. Es war auch wirklich extrem finster. Selbst die Sterne waren in Deckung gegangen.
    Carl rüttelte an der Terrassentür. Sie war abgeschlossen, aber der Türrahmen schien nicht sonderlich stabil zu sein. Was hatte Assad in dieser Situation getan?, dachte er und rüttelte so stark an der Tür, dass der Holzrahmen knarrte.
    Da packte er den Türgriff, holte ein paarmal tief Luft, stemmte einen Fuß gegen die Mauer und zog dann so kräftig, dass es in seinen Schultern knackte. Mitsamt dem Handgriff fiel er die Stufe herunter und landete rücklings auf dem Rasen. Saublöd und verdammt schmerzhaft.
    »Schon ganz gut«, kommentierte Rose, nachdem sie festgestellt hatte, dass Tür und Schloss zwar gehalten hatten, aber die Glasscheibe tausend Risse aufwies.
    Vorsichtig drückte sie mit der Stiefelsohle gegen die Scheibe.
    Das half. Mit einem relativ bescheidenen Klirren verschwand das Glas im Zimmer. Hoffend, dass Assad mit seiner Beobachtung bezüglich der fehlenden Alarmanlage recht gehabt hatte, zählte Carl die Sekunden. Es würde nicht leicht werden, den anrückenden Sicherheitsleuten zu verklickern, dass die Scheibe ganz von allein zerbrochen sein sollte.
    »Warum geht die Alarmanlage nicht los?«, wisperte Rose. »Im Haus ist doch eine Arztpraxis.«
    »Die Praxis ist garantiert

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