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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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empfand wohl jeder anders.
    »Rose, wir kennen die Umstände nicht.«
    Angewidert schüttelte sie den Kopf und presste die Lippen zusammen. Der Anblick hatte offenkundig eine starke Wirkung auf sie.
    »Das Blut, das wir draußen gesehen haben, kann von einer der Tüten stammen, Rose. Vielleicht hat der neue Arzt eine Tüte in der Einfahrt fallen lassen und beim Aufheben ist ihm etwas auf die Platten getropft. Das würde die Fingerabdrücke erklären. Das Blut stammt von den Tüten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das Blut dort draußen ist ziemlich frisch, und die hier sind tiefgefroren.« Sie deutete auf den makabren Fund. »Und siehst du vielleicht irgendwo Blut in der Truhe oder eine Tüte mit einem Loch?«
    Das war völlig richtig beobachtet. Sein Hirn arbeitete im Augenblick wohl ein bisschen verlangsamt.
    »Nun hör mir mal zu. Das hier können wir nicht ohne Hilfe aufklären«, sagte er. »So wie ich es einschätze, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir sehen zu, dass wir hier wegkommen, solange noch Zeit ist. Oder wir rufen die Polizei in Glostrup an und teilen denen unseren Verdacht mit, und das scheint mir das Richtige zu sein. Außerdem müssten wir mal wieder Assads Anschluss im Präsidium anrufen. Vielleicht ist er ja inzwischen zurück.« Er nickte wie zur Bestätigung. »Ja, oder sein Handy ist wieder aufgeladen.«
    Er griff nach seinem eigenen Handy, aber Rose schüttelte den Kopf. »Riechst du das nicht? Hier riecht es doch, als ob es irgendwo brennen würde.«
    Carl schüttelte den Kopf. Dann hörte er auch schon Assads Stimme auf dem Anrufbeantworter seines Büroanschlusses.
    »Sieh mal.« Rose deutete zum Dachboden hinauf.
    Jetzt gab Carl Assads Handynummer ein und schaute zur Decke. War das da oben in dem schwachen Licht Rauch oder aufgewirbelter Staub?
    Er blickte Rose nach, die die Leiter hinaufkletterte, während er sich die Ansage der Telefongesellschaft anhörte, der Teilnehmer sei nicht zu erreichen.
    »Es qualmt!«, rief sie von oben. »Und der Rauch kommt von da unten!«
    Im Nu war sie wieder heruntergeklettert. »Der Raum dort oben ist wesentlich tiefer als dieser hier, trotz der schrägen Wände. Und im Moment qualmt es irgendwo dort hinten.« Sie deutete auf die Schmalseite des Raumes.
    Zwei große Platten, vermutlich aus Rigips, bildeten die Wand.
    Wenn sich dahinter noch ein Raum verbirgt, kommt man auf jeden Fall nicht von hier aus hinein, dachte Carl und sah nun auch den Rauch, der zwischen den Platten hervorquoll.
    Rose rannte zu der Wand und hämmerte dagegen. »Horch mal! Die eine Platte klingt massiv, aber die andere dröhnt. Als wenn sie aus Metall wäre. Hey Carl, das ist 'ne Schiebetür!«
    Er nickte und sah sich um. Falls sich die Tür nicht per Fernbedienung öffnen ließ, musste es hier im Raum irgendeinen fest installierten Mechanismus geben.
    »Wonach suchen wir?«, fragte Rose.
    »Schalter, Dinge an der Wand, die nicht normal aussehen, Leitungen, Kabel oder Spuren davon.« Carl spürte auf einmal Panik in sich aufsteigen.
    »So was vielleicht?«, rief Rose und deutete auf das Wandstück oberhalb des Tiefkühlers.
    Carl folgte ihrem Blick und sah, was sie meinte. An der Wand zeichnete sich eine Linie ab, die darauf hindeutete, dass dort einmal eine Renovierung oder Instandsetzung vorgenommen worden war.
    Er folgte der Linie nach unten bis zu einem alten Messingbeschlag direkt über der Tiefkühltruhe, der früher bestimmt zu einem Schiff oder einer größeren Maschine gehört hatte.
    Als er den Beschlag vom Nagel nahm, kam dahinter eine Metallklappe zum Vorschein, die er öffnete.
    »Scheiße!« Der Rauch, der durch den Schlitz entwich, wurde dichter. Hinter der Klappe verbarg sich kein Schalter, sondern ein Display und ein Tastenblock mit Buchstaben und Zahlen. Wie zum Teufel sollten sie die Kombination herausfinden, die den Öffnungsmechanismus der Wandtür auslöste?
    »Namen der Kinder, Geburtstag der Frau, Personennummer, Glückszahlen, aus so was basteln die Leute doch ihre PIN-Nummern und Passwörter zusammen. Wie, bitte schön, sollen wir da weiterkommen?« Carl sah sich nach etwas um, das sich eignete, um gewaltsam gegen die Wand vorzugehen.
    Rose hingegen setzte ihre grauen Zellen in Gang.
    »Wir fangen mit dem an, woran wir uns erinnern, Carl«, sagte sie und näherte sich der Tastatur.
    »Ich erinnere mich an einen Scheißdreck, Rose. Der Mann heißt Curt Wad und er ist achtundachtzig, das war's.«
    »Dann ist's ja gut, dass ich mitgekommen

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