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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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informiert hast. Natürlich haben wir auch Zeugenaussagen und Dokumente, die unsere Arbeit stützen und auf die wir jederzeit zurückgreifen können. Aber die Akten, die ihr bei Nørvig ...«, er zeichnete Anführungszeichen in die Luft, »›gefunden‹ habt und die durchzupflügen uns einen ganzen Tag gekostet hat, die haben uns leider keine neuen Erkenntnisse gebracht. All diese alten Geschichten von Patientinnen, die Mitglieder des Geheimen Kampfs verklagen, findet man natürlich auch in den Archiven des jeweiligen Polizeibezirks. Unbekannt war uns hingegen, dass Curt Wads Sturmtrupps direkt für kriminelle Zwecke eingesetzt werden, und das ist in gewisser Weise sogar gut. Denn damit ist der Öffentlichkeit sicher leichter zu vermitteln, dass diese Menschen und das, wofür sie stehen, ausgebremst gehören.«
    »Ja, Carl«, schaltete sich da der Chef ein. »Du kannst mit Fug und Recht indigniert sein, dass ich nicht schon früher mit dir über die Ermittlungen des Geheimdienstes gesprochen habe. Aber es war nötig, die Karten dicht am Körper zu halten. Stell dir den Skandal vor, der losgetreten würde, wenn die Presse und die Öffentlichkeit Kenntnis davon erhielten, dass massiv gegen eine neue sogenannte demokratische Partei ermittelt wird, dass diese abgehört und sogar infiltriert wird. Siehst du die Schlagzeilen vor dir? Polizeistaat, Berufsverbot, Faschismus. Schlagzeilen, die weder zu unseren Methoden passen noch zu dem, worauf die Ermittlungen eigentlich abzielen.«
    Carl nickte. »Danke fürs Vertrauen. Wir hätten die Klappe halten können, das glaube ich schon, aber egal. Ist euch bekannt, dass sie auch Søren Brandt umgebracht haben?«
    Marcus Jacobsen und Karl Madvig sahen einander an.
    »Okay, das habt ihr also noch nicht gewusst. Søren Brandt war eine meiner Quellen. Er wurde heute Morgen ertrunken in der Sejerøbucht aufgefunden. Ich gehe davon aus, dass ihr aber durchaus eine Ahnung habt, wer Brandt war?«
    Die Mienen, mit denen Madvig und der Chef ihn ansahen, waren identisch: vollkommen ausdruckslos. Sie wussten es also.
    »Ihr könnt mir glauben, das war Mord. Brandt hatte Angst um sein Leben, und er wollte nicht einmal mir verraten, wo er sich vergraben hatte. Aber das hat ihm offenkundig nicht geholfen.«
    Madvig sah aus dem Fenster. »Okay. Ein Journalist? Sie haben einen Journalisten umgebracht!« Er erwog die Konsequenzen. »Damit haben wir die Presse auf unserer Seite. Denn mit den Erinnerungen an die Übergriffe auf Journalisten in der Ukraine und in Russland kann hierzulande niemand leben. Also, dann darf das wohl bald freigegeben werden.« Mit der Andeutung eines Lächelns wandte er sich ihnen direkt zu. Wäre das Ganze nicht so tragisch, hätte sich der Mann wohl vor Freude auf die Schenkel gehauen.
    Carl sah die beiden einen Moment schweigend an, ehe er seinen Trumpf ausspielte.
    »Ich habe da etwas, was ich euch gern überlassen kann. Aber im Gegenzug will ich freie Hand haben, um den Fall abzuschließen, mit dem ich mich aktuell beschäftige. Nach meiner Einschätzung wird dessen Aufklärung zu den Anklagepunkten gegen Curt Wad noch einige hinzufügen, denn ich habe den Mann im Verdacht, hinter einer Reihe von Vermisstenfällen zu stecken. Ist das ein Deal?«
    »Das hängt nun absolut davon ab, was du uns anzubieten hast. Und freilich können wir auf keinen Fall zustimmen, wenn deine Jagd auf Wad dein Leben und das anderer aufs Spiel setzt.« Der Blick, mit dem Marcus Jacobsen Carl ansah, sagte eindeutig: Was ist denn das für eine Schnapsidee? Natürlich nicht!
    Carl legte die Papiere auf den Tisch. »Hier«, sagte er. »Das ist die Mitgliederliste des Geheimen Kampfs.«
    Madvigs Augenbrauen schnellten in die Höhe und er machte Stielaugen. Nicht einmal in seinen wildesten Träumen hätte er zu hoffen gewagt, dass so etwas existierte.
    »Ja, das sind schon irre Geschichten, kann ich euch sagen. Viele bekannte Ärzte, mehrere Polizisten, unter anderem einer aus dem City Revier, Krankenschwestern, Sozialarbeiter. Alles, was Küche und Keller zu bieten haben. Aber es wird noch besser, denn wir haben zu all diesen Personen detaillierte Angaben. Und nicht zuletzt auch zu denen, die Curt Wad raus ins Feld schickt. Die haben eine ganze Spalte für sich.«
    Er deutete auf die Liste. Mit germanischer Gründlichkeit hatte Curt Wad nicht nur die Namen der Mitglieder samt Ehepartnern, Privat- und E-Mail-Adressen, Arbeitsplätzen, Personen-, Telefon- und Faxnummern aufgeführt, sondern auch,

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