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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Sprache.
    »Ich hab Informationen über ihn eingeholt, ehe wir losfuhren, um mit ihm zu ›reden‹«, sagte Assad und markierte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. »Die hab ich von ein paar Freunden in Vilnius bekommen, die Zugang zu den Polizeiarchiven haben.«
    Carl runzelte die Stirn.
    »Meinst du vielleicht litauische Nachrichtendienstler?«
    Assad nickte, dass die Nasenspitze tropfte.
    »Und diese Freunde haben dir die Informationen am Telefon übersetzt?«
    Wieder tropfte die Nase.
    »Aha. Na, da werden keine Nettigkeiten stehen, nehme ich an. Und dann hast du diesem Linas Verslovas damit gedroht, dass die Geheimpolizei, oder wie auch immer sie sich nennt, Repressalien auf seine Familie ausüben würde? Hatte er tatsächlich Grund, das zu glauben?«
    Assad zuckte die Achseln.
    Carl griff quer über den Tisch nach einer Plastikmappe. »Seit dem Tag, als du zu mir nach hier unten gekommen bist, liegt mir die Akte des Ausländeramts über dich vor. Und jetzt habe ich mich endlich aufgerafft und mir die Sache näher angeschaut.«
    Carl spürte den Blick der dunklen Augen.
    »Soweit ich sehe, stimmt das, was hier über deinen Hintergrund steht, in allen Details mit dem überein, was du mir berichtet hast, Assad.« Er blickte auf und sah seinen Helfer an.
    »Ja, und was noch, Carl?«
    »Aber mehr steht da nicht. Nicht, was du gemacht hast, bevor du nach Dänemark gekommen bist. Nicht, warum du zu einem Aufenthalt hierzulande berechtigt bist. Nicht, auf wessen Veranlassung dein Asylersuchen so überaus schnell genehmigt wurde. Weder die Geburtsdaten deiner Frau und deiner Kinder noch irgendwelche Aussagen zu ihrem Leben. Nur die Namen, mehr nicht. Dieses Bündel an Informationen ist merkwürdig atypisch und unvollständig. Man könnte fast meinen, jemand sei an den Papieren gewesen und habe darin herumredigiert.«
    Wieder zuckte Assad die Achseln. Die waren anscheinend der Sitz einer Universalgrammatik mit einem unerschöpflichen Vorrat an Ausdrucksnuancen.
    »Und jetzt hast du auch noch Freunde beim litauischen Nachrichtendienst. Du brauchst nur den Hörer in die Hand zu nehmen, und schon können die dir mit vertraulichen Informationen weiterhelfen. Weißt du, was das heißt, Assad?«
    Der zuckte wieder die Achseln, aber sein Blick war wachsamer geworden.
    »Das heißt, dass du im Handumdrehen etwas regelst, was nicht einmal der Chef des Nachrichtendienstes der dänischen Polizei vermag.«
    Erneutes Achselzucken. »Schon möglich, Carl. Aber was willst du mir damit sagen?«
    »Was ich damit sagen will?« Carl richtete sich auf und knallte die Plastikmappe auf den Tisch. »Ich will damit sagen: Was, zum Teufel, verschafft dir diese Möglichkeiten? Das würde ich gern wissen, und das kann ich hieraus nicht ablesen.«
    »Carl, jetzt hör mal zu. Geht's uns hier unten nicht gut miteinander? Warum müssen wir in diesen Sachen graben?«
    »Weil du selbst eine Grenze überschritten hast, vor der gewöhnliche Neugier normalerweise haltmacht.«
    »Wovor?«
    »Himmel, Arsch und Zwirn! Kannst du mir nicht einfach erzählen, dass du für den syrischen Nachrichtendienst gearbeitet und in der Vergangenheit eine Menge Scheiße gebaut hast, weshalb sie dich einen Kopf kürzer machen würden, wenn du nach Hause kämst, und dass du hierzulande dem Geheimdienst der Polizei oder dem Geheimdienst des Militärs oder irgendwelchen anderen Banditen Dienste erwiesen hast, weshalb sie dich anständigerweise hier unten im Keller für einen gescheiten Lohn herumwirtschaften lassen? Warum erzählst du mir nicht einfach alles?«
    »Doch, ja, das könnte ich tun, wenn das stimmen würde, was du sagst, nur stimmt es eben nicht ganz, Carl. Aber eines stimmt: Ich habe in gewisser Weise etwas für Dänemark gemacht und deshalb bin ich hier und deshalb kann ich auch nichts sagen. Aber vielleicht eines Tages, Carl.«
    »Du hast also Freunde in Litauen. Wo hast du noch überall Freunde, kannst du mir das wenigstens verraten? Wäre doch möglich, dass es uns irgendwann mal helfen könnte, wenn ich es wüsste, oder?«
    »Wenn es so weit ist, werde ich es schon sagen, Carl.«
    Carl ließ die Schultern sinken. »Na gut, Assad.« Er versuchte, seinen erkälteten Helfer anzulächeln. »Aber in Zukunft unternimmst du nichts mehr, was in Richtung der heutigen Aktion geht, ohne mir erst einen Fingerzeig zu geben, okay?«
    »Einen was?«
    »Einen Tipp, einen Hinweis. Du sollst mir erst sagen, was du vorhast, ehe du es in die Tat umsetzt,

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