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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Vergnügen hier stehen, Mogens.«
    Erstaunlich, wie gelassen der Mann ist, dachte Carl. Der Freund nickte und verschwand im Gewimmel auf der anderen Seite des erhöhten Bereichs.
    »Ich beschäftige mich nicht mehr mit Polizeisachen«, sagte der Journalist und drehte ruhig sein Weißweinglas zwischen den Fingern.
    »Aha. Nun, wir sind zu Ihnen gekommen, weil Sie viel über Curt Wad geschrieben haben«, erklärte Carl.
    Petterson lächelte. »Ach so, ihr seid vom Nachrichtendienst der Polizei. Das ist aber eine Ewigkeit her, seit ihr mich im Visier hattet.«
    »Nein, wir kommen vom Dezernat für Gewaltdelikte in Kopenhagen.«
    Mit nur einer einzigen Falte veränderte sich der Gesichtsausdruck des Mannes von sanft überlegen zu absolut hellwach. Ohne jahrelange Erfahrung hätte man das gar nicht registriert, aber Carl wusste Bescheid. Kein Journalist, der rund um die Uhr Geschichten nachhechelte, hätte so reagiert. So einer hätte sich im Gegenteil gefreut. Hinter Worten wie Mord und Gewaltverbrechen steckte meist die Aussicht auf gute Zeilenhonorare in einer großen Tageszeitung. Aber diese Aussicht schien bei Petterson zurzeit nicht gegeben zu sein, und das sagte alles.
    »Wir sind also gekommen, um mehr über Curt Wad zu erfahren, über den Sie so viel geschrieben haben. Opfern Sie uns zehn Minuten?«
    »Ja, gern. Aber ich habe seit fünf Jahren nicht mehr über ihn geschrieben. Mir ist die Puste ausgegangen.«
    Na, Freundchen, ob das stimmt?, dachte Carl. Warum drehst du dann dein Weinglas nun schon zum dreißigsten Mal zwischen den Fingern?
    »Ich hab mich über Sie informiert, Louis«, log Carl. »Von der Stütze leben Sie nicht. Wovon dann?«
    »Ich bin bei einer Organisation angestellt«, sagte er und versuchte auszuloten, wie viel Carl tatsächlich wusste.
    Deshalb nickte Carl. »Ja, das wissen wir. Und was ist das für eine Organisation, mögen Sie uns nicht mehr darüber erzählen?«
    »Tja. Sie könnten mir zum Beispiel zuerst erzählen, in was für einem Mordfall Sie ermitteln.«
    »Habe ich gesagt, dass wir in einem Mordfall ermitteln? Nein, bestimmt nicht, oder, Assad?«
    Assad schüttelte den Kopf.
    »Ganz ruhig«, sagte Assad. »Wir haben keinen konkreten Verdacht gegen Sie.«
    Das stimmte zwar, hatte auf den Mann aber trotzdem eine gewisse Wirkung.
    »Wen verdächtigen Sie denn dann für was? Kann ich im Übrigen Ihre Dienstmarke sehen?«
    Carl zog seine Marke so weit nach oben, dass alle, die in der Nähe saßen, ihre Freude daran haben konnten.
    »Wollen Sie meine auch sehen?«, fragte Assad frech.
    Das wollte Louis Petterson Gott sei Dank nicht, wie seinem Kopfschütteln zu entnehmen war. Vielleicht wurde es wirklich langsam Zeit, Assad irgendeine Form von Legitimation zu verschaffen. Irgendetwas. Eine Visitenkarte mit ein paar Polizeisymbolen würde doch reichen.
    »Wir ermitteln in vier Vermisstenfällen gleichzeitig«, erklärte Carl. »Sagt Ihnen der Name Gitte Charles etwas? Sie war Schwesternhelferin und wohnte auf Samsø.«
    Petterson schüttelte den Kopf.
    »Rita Nielsen? Viggo Mogensen?«
    »Nein.« Erneutes Kopfschütteln. »Wann sollen diese Menschen denn verschwunden sein?«
    »Anfang September 1987.«
    Jetzt lächelte er. »Da war ich zwölf.«
    »Na, dann sind Sie ja über jeden Verdacht erhaben«, sagte Assad grinsend.
    »Was ist mit Philip Nørvig, sagt Ihnen der Name etwas?«
    Da legte Petterson den Kopf in den Nacken und tat so, als denke er gründlich nach. Aber Carl konnte er mit diesem Manöver nicht zum Narren halten. Petterson wusste, wer Philip Nørvig war, das leuchtete aus allen seinen Knopflöchern.
    »Zu Ihrer Orientierung: Nørvig war Anwalt in Korsør, wohnhaft in Halsskov, früher aktives Mitglied bei Klare Grenzen - in der Zeit, als das noch keine Partei, sondern nur eine politische Bewegung war. 1982 wurde er dort rausgeworfen, aber da waren Sie erst sieben, das war also auch nicht Ihre Schuld«, fuhr Carl lächelnd fort.
    »Nein, der Name sagt mir im Moment nicht wirklich etwas. Sollte er?«
    »Na ja, immerhin haben Sie rauf und runter Artikel über Klare Grenzen geschrieben, oder? Da ist Ihnen der Name vielleicht mal begegnet?«
    »Doch, ja, vielleicht. Ich bin mir nicht sicher.«
    Und warum bist du das nicht, Freundchen?, dachte Carl. »Na, das lässt sich leicht im Zeitungsarchiv überprüfen. Archivarbeit, darin sind wir gut, wie Sie sicher wissen.«
    Petterson sah jetzt nicht mehr ganz so rotblond aus.
    »Was haben Sie denn über den Geheimen Kampf

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