Carla geht Ihren Weg
älteren, schwarzer Golf.
"Es ist zwar nicht das neueste Modell, aber er tut noch seine Dienste.", rechtfertigte sich Robert.
Auf der Fahrt unterhielten sie sich kaum. Carla schaute aus dem Fenster und ließ die Umgebung an sich vorüberziehen.
Angekommen trug Robert ihr die Akten bis vor die Wohnungstür. Er wartete, dass sie ihn aufforderte hineinzukommen. Doch sie gab ihm nur die Hand zum Abschied. "Ciao, ich melde mich bei dir, wenn ich fertig bin."
Enttäuscht ging er die Treppe hinunter und schüttelte den Kopf.
"Komische Frau!" Entweder wollte sie nichts von ihm wissen oder war zurückhaltend. Das Letztere würde ihm besser gefallen. Er mochte Frauen nicht, die sich gleich anbiederten. Mit solchen Damen hatte er schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Als Carla die Tür hinter Robert geschlossen hatte, setzte sie sich erst einmal auf dem Hocker in der Diele.
"Das war ja ein totaler Reinfall. Ich habe mich, wie eine dumme Pute benommen. Keine Spur von Selbstbewusstsein."
Auch, wenn er eine Frau hatte, konnte sie doch freundlich zu ihm sein. Sie konnte einfach nicht locker sein in seiner Gegenwart. Sie nahm sich vor dies beim nächsten Treffen zu ändern.
Um sich abzulenken, setzte sich an den Computer und öffnete ihr Buchführungsprogramm. Sie konnte sich schlecht konzentrieren. Ihre Gedanken schweiften immer wieder ab. Sie hatte immer seinen schelmischen Blick vor ihren Augen. Das durfte nicht so weitergehen.
"Ich werde den Auftrag hinter mich bringen und dann werde ich ihn hoffentlich nie wiedersehen, Pasta!", redete sie sich ein.
"Wenn es mit meiner Firma schief läuft, ziehe ich vielleicht doch zu Katrin."
Sie müsste ihre Mutter mitnehmen. Ob sie das verkraften würde, wusste Carla nicht. Durch ihre Schwerhörigkeit war sie sehr auf Carla angewiesen.
Bei Arztbesuchen war Carla daher stets dabei, ansonsten ging sie auch kaum noch aus dem Haus.
" Erst einmal abwarten, wie sich alles entwickelte.", grübelte sie noch eine Weile.
Kapitel 28
Es war Anfang Mai und es war herrliches Wetter. Den Frühling mochte Carla am liebsten. Die Natur grünte und blühte und alles war im Aufbruch. Die Vögel zwitscherten um die Wette. Vor Carla ihrem Haus standen zwei Fliederbäume, einer mit lila Blüten und einer mit weißen Blüten. Der Duft strömte bis zu ihrem Balkon in die zweite Etage. Sie mochte ihn und sog den lieblichen Duft immer wieder in sich ein.
"Schade, in ungefähr zwei Wochen war alles vorbei."
Dann hingen nur noch welke Blüten daran. Das war der Lauf der Natur. Auch der Mensch blieb nicht immer jung und frisch. Bei diesem Gedanken bekam sie langsam Panik, so jung war sie ja auch nicht mehr.
Es war nicht zu ändern. Es ging jedem Menschen so, ob reich oder arm.
Das war auch gut so. Wer viel Geld hatte, der hatte allerdings auch mehr Möglichkeiten sich länger jung zu halten.
Sie schob ihre sentimentalen Gedanken beiseite und bereitete sich auf die Verabredung mit Robert vor. Er wollte heute seine Unterlagen abholen, die sie bereits ordentlich sortiert auf ihrem Schreibtisch liegen hatte. Es dauerte auch nicht lange und es klingelte an der Haustür. Bevor sie öffnete, schaute sie noch schnell in den Spiegel in der Diele. Sie strich sich über die Haare, lächelte sich zu und öffnete schnell die Wohnungstür.
Robert stand schon draußen. Er war nicht allein.
"Entschuldige, die Haustür stand offen."
Neben ihm stand sein Sohn und schaute sie verlegen an.
"Ich musste heute Tim mitbringen. Er hat Frühlingsferien und wollte nicht allein Zuhause bleiben."
"Das macht doch nichts." Carla begrüßte beide herzlich.
"Vielleicht willst du ja im Wohnzimmer einen Film schauen, bis dein Papa und ich alles besprochen haben.", sprach sie freundlich zu ihm.
Tim stand im Zimmer und rührte sich nicht. Neugierig schaute er sich um.
"Hast du keine Kinder?"
Carla sagte mit lächelnder Miene:
"Doch, ich bin schon Oma."
Überrascht schaute Robert sie an.
"Wer hätte das gedacht!", anerkennend pfiff er durch die Zähne.
Jetzt war es Carla doch etwas unangenehm. Sie klärte auf.
"In unserer Familie haben wir alle, unsere Kinder in jungen Jahren bekommen."
Sie strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Es macht mir nichts aus. Ich bin gern Oma."
Robert schaute sie interessiert an.
"Und, gibt es auch einen Opa dazu?", fragte er gespannt.
Carla errötete: "Der hat sich schon lange verabschiedet."
Robert wollte nicht indiskret sein und wechselte das Thema.
Plötzlich sagte
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