Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)
Getränk entgegen und trinkt einen großen Schluck.
„Hat’s dir Spaß gemacht?“ Brendan wirft ihr einen forschenden Blick zu.
Carlotta gibt ihm die Flasche zurück.
„Na ja, Spaß nicht direkt“, gibt sie zu. „Und dir?“
„Och, gibt Schlimmeres.“ Mit einem Lächeln dreht er sich um und trabt zu seinen Freunden zurück.
Carlotta schlendert langsam zu Sofie und Manu, die am Hallenausgang auf sie warten. Sofie hält die Luft an, als Julian um die Ecke biegt und genau auf sie zukommt.
„Bonjour“, sagt sie und klimpert mit den Wimpern, aber er nickt ihr nur zu und geht weiter.
„Ciao, Carlotta.“ Niko schiebt sich mit seinen Freunden an den Mädchen vorbei und tippt dabei ganz kurz auf Carlottas Schulter. Obwohl es nicht mehr als eine flüchtige Berührung war, zuckt sie zusammen, als hätte sie sich verbrannt. „Wir sehen uns morgen in der AG.“
„Ähm, ja, klar.“ Sie würde am liebsten auf der Stelle im Erdboden versinken. Wieso fällt sie eigentlich nicht gleich in Ohnmacht, sobald Niko auftaucht? Viel peinlicher als ihr blödes Gestammel wäre es auch nicht. Noch dazu, wo sie gerade wie ein verschwitzter Wischmopp mit Segelohren aussieht! Ein Blick in eine spiegelnde Fensterscheibe lässt sie aufstöhnen. Himmel, wieso hat denn keiner was gesagt? Ihre Haare sind total zerzaust und ihr Gesicht glüht wie eine frittierte Tomate!
„Ich geh duschen“, sagt sie zu Sofie und Manu und stapft mit großen Schritten voraus in Richtung Schloss.
Am Abend hat sie sich von den Strapazen erholt. Ein entspannendes Duschbad mit extra viel Schaum und das leckere Abendbüfett haben ihren Teil dazu beigetragen. Jetzt liegt sie auf ihrem Bett und will gerade eine SMS an Katie in ihr Handy tippen, als es sich plötzlich mit den ersten Takten eines Popsongs meldet.
„Dad is calling“, verkündet das blau leuchtende Display.
„Hallo, Superdad!“, meldet Carlotta sich.
Ihr Vater antwortet mit einem Lachen.
„Hallo, Supertochter! Wie geht’s? Was macht die Kunst? Und die Liebe und das Leben?“
„Alles klar so weit. Und bei dir? Bist du noch in Amsterdam?“
„Ja, bis übernächste Woche noch, mindestens. Mama hat mir erzählt, dass du das Heimfahrtwochenende bei ihr verbringst. Ich hoffe, das ist okay für dich? Ich hab wirklich sauviel um die Ohren und muss vielleicht noch ein paar Tage dranhängen.“
Carlotta wackelt mit den Zehen. „Klar, mach dir keine Gedanken“, sagt sie großzügig, bevor sie sich nach den Filmarbeiten für die Werbespots erkundigt.
„Die laufen prima“, erwidert ihr Vater. „Morgen machen wir einen Hubschrauberflug über die Nordsee, dann sind die Außenaufnahmen abgeschlossen.“
„Verflieg dich nicht“, grinst Carlotta.
„Ich werde mich bemühen“, antwortet ihr Vater. Im Hintergrund sind Stimmen und Geräusche zu hören. Carlotta spitzt die Ohren. Es hört sich an, als wäre ihr Vater in einer Kneipe. Eine Frau ruft etwas. Es klingt wie ‚Srattje‘.
„Ich muss Schluss machen“, sagt ihr Vater plötzlich. „Ich bin hier gerade mit ein paar Kollegen zusammen.“
„Na dann viel Spaß“, wünscht Carlotta ihm, immer noch grinsend. „Und bis bald.“
„Bis bald, Tochterherz!“
Carlotta drückt auf die kleine rote Taste und schüttelt den Kopf. „Srattje … Was für ein Name!“, sagt sie zu sich.
„Das ist kein Name“, meint Sofie. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und übersetzt einen Text für den Französischunterricht. „Es bedeutet Schätzchen im Niederländischen.“
„Schätzchen?“ Carlotta runzelt die Stirn. „Bist du sicher?“
„Naturellement“, nickt Sofie. „Es wird schatje geschrieben, aber srattje ausgesprochen. Dein Vater ist doch gerade in den Niederlanden, oder?“
„Ja“, antwortet Carlotta nachdenklich. Aber wieso sollte eine fremde Frau ihren Vater Schätzchen rufen? Nee, Blödsinn. Sie winkt ab. „Bestimmt war er gar nicht gemeint. Oder ich hab mich verhört.“
„Oder er hat eine holländische Freundin.“ Manu wirft ihr einen Schokoriegel an den Kopf und grinst.
„Aua! Danke.“ Carlotta wickelt die Schokolade aus und beißt ein Stück ab.
Papa und eine holländische Freundin? Nee, ausgeschlossen! Andererseits … warum eigentlich nicht? Er und Mama sind schon ziemlich lange auseinander. Er sieht gut aus, ist nett, hat einen tollen Beruf – „Und eine Tochter, die nicht stört, weil sie weit weg in einem Internat lebt“, murmelt Carlotta. Sie verputzt den Rest des Schokoriegels mit einem einzigen
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