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Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)

Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)

Titel: Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Festsaal des Schlosses ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Manu und Julian haben ihren Part mit Bravour gemeistert. Manu weiß allerdings nicht, ob sie sich darüber freuen soll. Sie hat irgendwo aufgeschnappt, dass eine reibungslose Generalprobe ein schlechtes Omen für Was-auch-immer wäre und ist nun der festen Überzeugung, dass irgendein schlimmes Ereignis unmittelbar bevorstehen muss.
    Die Freundinnen zucken jedes Mal zusammen, wenn eine besonders heftige Böe um das alte Gemäuer fegt und an den Fenstern rüttelt. Draußen ist es mittlerweile stockfinster. Immer wieder lassen Stromschwankungen das Licht flackern und tauchen das Schloss sekundenlang in tiefe Dunkelheit.
    „Mon Dieu!“, jammert Sofie, als die Lampen wieder aufleuchten. „Muss denn ausgerechnet heute die Welt untergehen?“
    „Lieber heute als morgen.“ Manu betrachtet das Kleid, das ihre Mutter ausgesucht und ihr vor ein paar Tagen geschickt hat, als wäre es etwas Radioaktives, das sie normalerweise nicht mal mit einer Kneifzange anfassen würde. Es ist aus elfenbeinfarbenem Satin und hat ein mit Spitzen besticktes Oberteil. Im Gegensatz zu Manu finden Carlotta und Sofie es wunderschön und sind außerdem der Meinung, dass es ihr richtig gut stehen würde. Manu scheint das wenig zu beeindrucken. Sie nimmt das Kleid und stopft es achtlos in ihren Schrank.
    Carlotta grinst. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch haben für einen kurzen Moment aufgehört mit den Flügeln zu schlagen. Doch das Grinsen, das seit dem Nachmittag im Park, als Niko seinen Arm um sie gelegt hat, auf ihrem Gesicht liegt, lässt sich einfach nicht abstellen. Dass ihre Freundinnen sie ständig damit aufziehen, dass sie offensichtlich schwer verliebt ist, ist ihr total egal. Das Gefühl ist so dermaßen unbeschreiblich schön, dass sie bereit ist alles dafür in Kauf zu nehmen – sogar den Spott ihrer Mitbewohnerinnen.
    Der kleine Woody sitzt auf ihrem Nachttisch. Immer wieder muss Carlotta ihn anschauen und dabei an Niko denken. Gestern hat sie der Holzpuppe ein paar Gummibärchen auf die Schultern gesetzt und sie fotografiert. Die Bilder hat sie Niko gemailt.
    Niko, Niko, Niko, summt es in ihrem Kopf.
    „Kann dein Vater bei dem Mistwetter überhaupt kommen?“, unterbricht Manu das Gesumme.
    „Doch, klar“, meint Carlotta. „Wenn’s nicht schlimmer wird, kommt er auf jeden Fall.“
    „Und? Bringt er seine neue Flamme mit?“ Manu wirft sich auf ihr Bett und wickelt einen Schokoriegel aus.
    „Nö, glaub ich nicht.“ Carlotta zuckt die Achseln. „Ich hab ihn zwar gefragt, aber er hat am Telefon nur ziemlich blöd rumgedruckst. Gut möglich, dass es mit Srattje schon wieder aus ist. Irgendwie hat mein Vater Pech mit der Liebe. Keine Ahnung, wieso.“
    „Dabei sieht er so gut aus“, sagt Sofie.
    „Tja, Aussehen ist nicht alles“, seufzt Carlotta. „Vielleicht ist er zu gutmütig. Oder er arbeitet zu viel. Außerdem ist er ein schrecklicher Chaot. Wahrscheinlich kommen die meisten Frauen damit nicht so gut zurecht. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht. Gut möglich, dass er noch mit Tessa zusammen ist. Ich werd ihn morgen einfach fragen. Wenn er erst mal hier ist, kann er mir nicht mehr so schnell entkommen.“
    „Gute Idee“, stimmen Manu und Sofie zu.
    „Wollen wir jetzt zum Abendessen gehen? Es hat schon gegongt.“ Carlotta schließt die Schranktür und streckt sich. Ihr Magen knurrt. Tanzen macht eindeutig hungrig.
    „Klar“, sagt Manu und springt auf.
    Sofie nickt.
    Es kommt Carlotta vor, als hätten sich alle Schlossbewohner im Speisesaal versammelt, weil bei dem Sturm niemand allein in seinem Zimmer bleiben wollte. Besonders die Fünftklässler nicht. Sie schauen sich ängstlich um und rücken bei jedem Fauchen des Windes und Flackern des Lichts noch ein bisschen enger zusammen.
    „Erinnert ihr euch noch an den Sturm in unserem ersten Schuljahr? Als wir nachts durch den Park ins Gewächshaus geschlichen sind?“, fragt Carlotta lächelnd.
    Sofie und Manu nicken.
    „Klar. Aber dieser hier ist noch ’ne ganze Ecke schlimmer“, meint Manu. „Wenn das so weitergeht, fällt der Ball morgen garantiert ins Wasser!“
    Sofie macht große Augen.
    Carlotta runzelt die Stirn. Wegen dem bisschen Wind und Regen soll der Ball ausfallen? Okay, es ist vielleicht ein bisschen mehr als nur ein bisschen Wind. Und der Regen rauscht auch schon seit Stunden ununterbrochen und erinnert mehr an einen tropischen Wasserfall als an einen Schauer. Aber das ist

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