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Carlottas Kerker

Carlottas Kerker

Titel: Carlottas Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah zwei bleiche Zöpfe, die am Hinterkopf zu einer Schnecke zusammengebunden waren.
    Purdy baute sich vor ihr auf. Ein Schrei, ein Hochzucken. Die Blonde riss den Kopfhörer weg und stierte die Staatsanwältin an wie einen Geist. »Wie kommen Sie denn hier rein?«
    »Durch die Tür. Wie sonst?«
    »Man hat Sie nicht angemeldet!«
    »Hätten Sie das denn gehört?«
    »Dann hätte eine Lampe geblinkt.«
    »Verstehe.«
    Die Blonde, die sehr stark geschminkt war und einen Hosenanzug aus Glitzerstoff trug, fragte in geschäftsmäßigem Ton: »Und was wollen Sie hier?«
    »Mit Ihrem Chef reden.«
    »Mit Eric?«
    »Ja. Wie heißt er denn mit vollem Namen?«
    »Eric Paine.«
    »Und Sie sind seine Sekretä...«
    »Moment, so einfach ist das nicht. Ich habe nämlich zwei Jobs. Zum einen arbeite ich für ihn, und zum anderen bin ich auch Moderatorin. In einer halben Stunde beginnt meine Sendung.«
    »Dann verteilen Sie die Gewinne?«
    »So kann man es auch sagen.«
    Purdy hatte sich längst im Büro umgeschaut. Ihr war auch die zweite Tür nicht entgangen, die in ein Nebenzimmer führte. Sie interessierte nur dieser Zugang, für die bunt durcheinander gewürfelte Einrichtung hatte sie keinen Blick, obwohl sie noch nie so viele Tassen auf einer Fensterbank hatte stehen sehen.
    »Ist Eric Paine in seinem Büro?« Sie deutete auf die Tür.
    »Ja, aber er will nicht gestört werden.«
    »Darf ich das entscheiden?«
    »He!« Die Blonde mit dem stark geschminkten Gesicht regte sich auf. »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Staatsanwaltschaft London und...«
    Von der zweiten Tür her erklang ein raues Lachen. Purdy hatte nicht mitbekommen, dass sie geöffnet worden war. Jetzt sah sie den Mann, der auf der Schwelle stand.
    Er trug eine schwarze Hose und ein ebenfalls schwarzes Hemd, das darüber hing. Um einen Kontrast zu seiner Kleidung zu bekommen, hatte er sein Haar strohblond mit einem leichten Stich ins Gelbliche färben lassen. In seinem nichts sagenden Gesicht fielen nur die blassen Augen auf, wobei die Brauen kaum zu sehen waren.
    »Eric Paine?«
    »Ja, wer will das wissen?« Mit der Zunge schob der Mann, der ungefähr fünfunddreißig war, einen Kaugummi lässig von einer Mundseite in die andere.
    »Mein Name ist Purdy Prentiss. Ich komme...«
    Er winkte ab. »Ich weiß, wer Sie sind.«
    »Dann können wir uns ja unterhalten.«
    »Okay, was wollen Sie wissen?«
    »Bitte in Ihrem Büro.«
    »Wie Sie wollen.«
    In dem Büro standen drei Fernseher. Auf jeder Mattscheibe lief ein anderes Programm. Auf der mittleren Glotze allerdings war die Sendung zu sehen, derentwegen Purdy erschienen war. Als die Tür hinter ihr geschlossen wurde, deutete sie auf den Schirm. Dabei war sie froh, dass der Ton bei allen drei Apparaten abgestellt war.
    »Läuft da die Happy Winner’s?«
    »Toll. Sie kennen sich ja aus.«
    »Nur am Rande.«
    »Bevor Sie anfangen, Mrs. Prentiss, muss ich Ihnen sagen, dass es bei dieser Sendung völlig normal zugeht. Niemand wird hier übers Ohr gehauen. Ich hatte genügend Menschen hier im Haus, die das nicht glauben wollten und es nachprüften. Sie können mir wirklich nichts anhängen.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Paine breitete die Arme aus. »Was wollen Sie dann?«
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Das werden Sie gleich hören.«
    »Na gut!« Paine fing damit an, in seinem Laden aufzuräumen.
    Es gab zwei Stühle, die aber waren von irgendwelchen Akten und Schnellheftern besetzt. Paine legte das Zeug auf den Boden neben seinen Computertisch und nahm selbst hinter dem Schreibtisch aus Metall und Glas Platz.
    Auch Purdy Prentiss hatte ihren Platz eingenommen. Sie blickte nicht nur gegen Eric Paine, sondern auch vor das große Fenster hinter ihm.
    Die Nacht ballte sich dort zusammen wie eine feste Macht, die sich erst in einigen Stunden auflösen würde.
    Eric Paine blies die Luft aus und nickte Purdy zu. »Jetzt bin ich gespannt, was Sie von mir wollen.«
    »Es geht um Ihre Sendung.«
    »Habe ich mir gedacht. Aber was ist daran so schlimm?«
    »Ob sie schlimm ist, möchte ich mal dahingestellt sein lassen, Mr. Paine. Mir geht es um etwas anderes.«
    »Um was denn?«
    »Um Ihre Gewinner.«
    Er unterdrückte das Lachen nicht. »Bei uns gewinnen die Leute immer. Wenn Sie jetzt Namen hören wollen, dann muss ich Sie enttäuschen. Das sind einfach zu viele.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, Mr. Paine. Es ist auch so weit alles okay, bis auf eine Kleinigkeit.«
    »Und die wäre?«
    »Mir geht es da um spezielle

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