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Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Bruno Greulich
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wand und je durchdringender ihr Wimmern, ihr Stöhnen und schließlich ihr Weinen den Platz durchdrang. Warm und eklig wie abgestandenes Spülwasser quoll das Sperma des Mannes in ihren Mund, der Beweis seines Sieges, den sie in der Hoffnung auf Gnade hinunterschluckte, ohne sich Gnade ernsthaft erhoffen zu können. Er trat zur Seite und der Schlanke nahm seinen Platz ein. Sie schloss die Lippen auch um seinen Penis, »verehrte« ihn, wie man es von ihr verlangte, und wurde von seiner klebrigen Flut überschwemmt, die wenigstens besser schmeckte, süßlich, fast wie Sahne, während nun endlich die Peitsche von Natalie ließ. In dieser unwirklichen Kolonie, so musste Carolin begreifen, würde die Demütigung noch viel tiefer gehen als unter Simons Dominanz und tiefer sogar noch als in ihren prickelnden Träumen. Das hier war kein Spiel …
     
     

10Vor dem Napf
     
    10Vor dem Napf
     
    Flimmernd lastete die Hitze auf dem surrealen Platz, auf dem kein Laut zu hören war außer dem Zirpen der Grillen und einem leisen Schluchzen von Natalie, die mit ausgebreiteten Armen und gesenktem Kopf in der Sonne stand. Endlich vom Schlanken und dem kleinen Glatzköpfigen verlassen, erhob sich Carolin von den Knien und ging zum steinernen Trog, formte die Hände zu einer Schale, hielt sie unter den fingerdicken Strahl, der unaufhörlich aus einem kupfernen Rohr herabplätscherte, und sog das kühle klare Wasser in den Mund. Ihre Nachbarin, eine kleine dralle Dunkelhaarige, sank vor einem älteren schwitzenden Herrn auf die Knie, nestelte seinen Penis hervor und schloss die Lippen darum. Funkelnd schauten ihre schwarzen Augen zu dem Mann hoch, der ihr langes lockiges Haar streichelte und ihr irgendwelche Worte zuflüsterte.
    Die beiden Aufseher stolzierten über den Platz zu Natalie, befreiten sie von den Säulen, umfassten ihre Oberarme und führten sie in ihrer Mitte in eines der Häuser. Sachte fiel die schlichte hölzerne Tür hinter ihnen ins Schloss. Carolin ließ sich auf den roten Plastikstuhl sinken und hob den Blick zum strahlend blauen Himmel, an dem kein einziger Vogel seine Kreise zog. Ein Glück, dass die Hauswand Schatten bot, der bis zum Rand des Bürgersteigs reichte; die Mädchen auf der anderen Straßenseite hatten sich hinter ihren Sonnenschirmen verschanzt.
    Die Aufseher kamen wieder aus dem Haus — und direkt auf Carolin zu! Die Drohung des Kleinen brannte in ihrem Ohr: Du bist störrisch. Aber das werden wir dir austreiben … Erschrocken stand sie auf. »Was haben Sie vor?« Die beiden Männer verstanden ihre Worte nicht und sie waren ihnen auch egal. Der etwas kleinere und etwas stämmigere der beiden hatte einen kleinen Schlüssel in der Hand, öffnete damit die Öse ihres Halsbandes und nahm ihr die Kette ab. Starke Hände packten ihre Oberarme und zerrten sie zur Mitte des Platzes — zwischen die Säulen. Ihre Arme wurden ausgebreitet und festgekettet, hilflos stand sie in der prachtvollen Urlaubersonne. Die Türen der Häuser öffneten sich, Männer schlenderten nach und nach heraus, vielleicht ein Dutzend an Zahl, und umringten sie in sicherem Abstand wie eine Zirkusattraktion. — Warum nur? Warum musste sie hier stehen, warum konnte sie nicht einfach Urlaub machen wie alle anderen Leute auch? Ein feines Sirren durchschnitt die Luft, gefolgt von einem hässlichen Klatschen. Feuer loderte auf. Hart und wütend kamen die Hiebe, unter denen sich alles Bangen, alles Hoffen und alles Hadern mit dem Schicksal in brennenden Schmerz auflöste … Eine Hand legte sich unter ihr Kinn und hob ihren Kopf empor, schluchzend öffnete sie die Augen und sah durch den Schleier der Tränen hindurch den Kleinen mit den abstehenden Ohren vor sich stehen. Sein Lächeln war ein Peitschenhieb für die Seele. »Süße Prinzessin, du weißt nun also, welche Folgen es hat, wenn du störrisch bist. Tust du nicht, was wir von dir wollen, stehst du wieder hier. Ist dir das klar?«
    Sie nickte wimmernd.
    »Schön. Und vergiss es nicht!« Er trat zurück und die Aufseher befreiten sie von den Säulen, führten sie zu ihrem Platz, ketteten sie an den eisernen Ring und entfernten sich, zufriedene Männer, die ihre Arbeit getan hatten. Noch immer brannte Carolins Haut, als konzentriere sich die Hitze des fremden Landes ganz auf sie. Mitfühlend ruhte der Blick der Dunkelhaarigen auf ihr, gleich aber senkte sie die Lider, als seien Gefühle hier verboten.
    Carolin tauchte die Hände in den Trog, aus dem Wasser durch eine Öffnung

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