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Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Bruno Greulich
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Peitsche mehr, um sie den fremden und doch vertrauten Frauen nahe zu bringen, lustvoll gab sie weiter, was sie empfing; lächelnd und aufmerksam schauten die Herren zu ihnen herab wie Besucher eines Zoos, die sich am Treiben putziger Tierchen erfreuten …
    Als das letzte Mädchen gefüttert war, trieben die Aufseher den Knäuel der Leiber auseinander und zerrten sie an den Leinen aus dem Raum. Es wurde ihnen in einem vergitterten Zimmer eine Erholungspause gegönnt. Ohne Fesseln saßen sie auf unbequemen Stühlen mit hohen Rückenlehnen beieinander und wagten sich kaum anzuschauen, als müssten sie sich voreinander schämen. Dunkelheit breitete sich über die Hügel, die still und verlassen bis zum rötlichen Horizont im Osten reichten, fast hätte man meinen können, dass es dort draußen kein Leben mehr gäbe.
    Carolin seufzte schwer. Hätte sie gewusst, was hier auf sie wartete, hätte keine Macht der Welt sie herbekommen. Die kleine Dunkelhaarige, die draußen ihre Nachbarin gewesen war und Madeleine hieß, sandte ein scheues Lächeln herüber, das Carolin zaghaft erwiderte. Aber vielleicht … Vielleicht war es manchmal besser, nicht zu wissen, was einen erwartete, da man dann manches nicht erleben würde, das doch einen tiefen geheimen Reiz in sich barg …
     
     

11Der Trost der Gezähmten
    11Der Trost der Gezähmten
     
    Ein Mädchen nach dem andern wurde im Abstand einiger Minuten von den Aufsehern aus dem Raum geholt, zuerst die mit dem rötlichen Haar und dem dunklen Teint, die Nicole hieß, dann Christine, die Schlanke mit dem kurzen blonden Haar, danach war Madeleine an der Reihe. Wohin man sie wohl brachte und was mit ihnen geschah? Carolin musste an Simons Worte denken: Es wird dir nichts geschehen, was du dir nicht im Grunde deines Herzens wünscht. — Aber sie konnte sich das, was man hier mit ihr anstellte, doch unmöglich wünschen. Oder doch? Warum gab es keine Auflehnung in ihr, keine innere Rebellion, keine Verzweiflung, warum konnte sie sich so geduldig in ihr Schicksal fügen, fast erwartungsvoll? Man hätte meinen können, dass Simon sie besser kannte als sie sich selbst …
    Wieder erklangen draußen die Schritte der Männer, die Tür wurde entriegelt und schwang mit einem leisen Knarren auf, die beiden Aufseher erschienen. »Carolin.« Sie erhob sich mit pochendem Herzen vom Stuhl, wurde am Oberarm gepackt und aus dem Raum geführt. Einer der beiden schob den Türriegel wieder vor, dann brachten sie Carolin zum Ausgang des Gebäudes und hinaus auf den menschenverlassenen Platz. Die Sonnenschirme, die Stühle und die Matten waren weggeräumt, nur die Ketten hingen von den eisernen Ringen. Der Himmel war sternklar, die Luft noch immer warm und die Mauern strahlten die Hitze des Tages ab. Die Männer führten sie zum Haus, an dessen Ring sie gekettet gewesen war, zu »ihrem Haus« also, und dort in ein großes Zimmer, in dem sich niemand befand. Auf einem Tisch standen einige Flaschen Wein, Mineralwasser und verschiedene Gläser. Einer der Aufseher, der größere, der offen, fast einnehmend wirkte, legte ihr einen metallenen Gürtel um, der sich an einem Scharnier aufklappen und nur mit einem Schlüssel wieder öffnen ließ. Eng spannte er sich um ihre Taille. Drei Ringe waren an ihm befestigt, zwei seitlich vorne, an die ihre Armbänder gekettet wurden, so dass sie die Hände nur noch halb ausstrecken konnte, und einer hinten in der Mitte. Die beiden Ketten, die von ihm herabbaumelten, wurden an ihren Fußbändern angeschlossen, und das so kurz, dass sie halb in die Knie gezwungen wurde. Beide Männer beschauten sie zufrieden und der Größere gab ihr einen Klaps auf den Po, ehe sie den Raum verließen.
    Da stand sie nun im schummrigen Licht zweier Stehlampen in dieser ebenso unbequemen wie unwürdigen Haltung, mit nichts als den Sandaletten an, und noch immer baumelte von ihrem Halsband die schwarze Leine herab. Nein, so hatte sie sich ihren Urlaub nicht vorgestellt. Die Tür wurde geöffnet und drei Herren in dunklen Anzügen kamen herein. Drei! Sie wich einen halben Schritt zurück, aufgespießt von funkelnden Blicken. Einer der dreien war der Stiernackige, den sie heute Nachmittag kauernd am Bordstein empfangen hatte; mit einem breiten Grinsen, das an die unwürdige Szene erinnerte, paffte er an einer dicken Zigarre. Der Jüngste von ihnen, der ungefähr dreißig war, ein hellhäutiger, feingliedriger Künstlertyp, sagte einige Worte zu ihr, von denen sie kein einziges verstand. Der

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