Carolin - GesamtWerk
schürten. Simons Stimme erhob sich in ihre entrückten Seufzer. »Das reicht. Nicht dass es dir noch kommt.« Wäre das so schlimm gewesen? Bedauernd zog sie die Hand von sich zurück und die Schürze durfte hinabsinken.
Ihre Disziplinierung war damit aber noch nicht beendet. Während sich ihre Sinne allmählich wieder sammelten, hakte Simon die Karabinerhaken ihrer Fußbänder ineinander und kettete ihre Hände eng ans Halsband. Eine Erklärung gab es auch dazu: »Damit du nicht noch einmal vergisst, was du hier bist.«
Die Männer zogen ins Wohnzimmer um und sie musste ihnen mit ihren beschämend winzigen Schritten die Gläser hinterhertragen. Unvermeidlich büßte ihr Knicks mit den eng aneinandergezwungenen Füßen einiges an Eleganz ein, darauf verzichten durfte sie aber nicht. Simon legte eine CD in den Player und kühler Jazz erklang, genau der, den sie schon bei der ersten Begegnung mit Johann gehört hatte. In seliger Erinnerung musste Johann aber nicht schwelgen, da die Gegenwart mindestens genauso freudvoll war. Angeregt schaute er zu, wie sie in die Küche trippelte, um eine neue Weinflasche zu holen, sich dann beim niedrigen Tisch auf die Knie niederließ und tief über das Glas gebeugt einschenkte — was ja nicht gutgehen konnte mit den gefesselten Händen und seinen aufdringlichen Fingern zwischen den Beinen. Ein Schwall des roten Weins verfehlte das Glas und platschte auf die gläserne Platte des niedrigen Tisches. Mist. Konnte sie denn nicht aufpassen? Sie wollte sich erheben, um einen Lappen aus der Küche zu holen, doch wurde sie von Simon aufgehalten: »Mach es so weg, wie es sich für eine artige Zofe gehört!« Was meinte er damit? Es dauerte einen Moment, bis sie begriff. Das verlangte er, eine solche Demütigung? Sein Blick ließ keinen Zweifel an seinem Befehl. Zögernd beugte sie den Kopf hinab und leckte die rote Lache fein säuberlich vom Tisch, bis nichts mehr davon übrig war, und noch immer befand sich Johanns Hand zwischen ihren Beinen, packte kräftig zu. Anerkennend mischte sich seine Stimme in ihr aufgewühltes Stöhnen: »Unglaublich, wie geil sie ist.« Er hatte ja recht, so musste sie einsehen. Aber konnte sie etwas dafür, wenn man sie derart erniedrigte, dass alles in ihr zu Sinnlichkeit wurde?
Johanns Finger winkte sie zu sich; sie musste zwischen seine Beine kriechen und seine Hose öffnen, was nur möglich war, wenn sie sich tief über ihn beugte. Nah tauchte er vor ihrem Gesicht auf, der Penis, der schon wieder prall geworden war, was wohl an ihr lag, so dachte sie in aller Bescheidenheit, während sie ihn gierig, nein, gehorsam natürlich in den Mund sog. Auch er war geil, nicht nur sie, denn kaum war er in sie gekommen, quoll auch schon das Sperma aus ihm hervor und vermengte sich mit dem Geschmack des Weines zu einer sehr erregenden Mischung, wie es sie nur unter Simons Herrschaft geben konnte. Alles saugte sie ihm heraus, als dürfe ihr nicht der kleinste Tropfen seines Spermas entgehen, das heute weniger bitter schmeckte als beim letzten Mal, dafür etwas salziger wie gut gewürzt.
Sanft schob er ihren Kopf zurück und mit sachten Fingern befreite Simon ihre Hände von den Fesseln. Sie durfte sich im freien Sessel niederlassen und lauschte klaglos und ohne zwischendurch die Küche aufzuräumen der Unterhaltung der Männer, die sich wieder um Fußball drehte. Abstiegssorgen? In ihre wohligen Gefühle verstrickt gab es in ihr für eine solch düstere Stimmung glücklicherweise keinen Raum.
Weit nach Mitternacht brach Johann auf. Noch einmal sank sie vor ihm auf die Knie, empfing ihn zum dritten Mal im Mund, geleitete ihn dann zur Tür und verabschiedete ihn mit einem artigen Knicks. Erschöpft, aber beseelt (und leicht angetrunken) verließ er die Wohnung und rasch schloss sie die Tür hinter ihm.
Lächelnd schaute Simon sie an. »Du machst dich gut als Zofe.«
»Ich bin es gern«, flüsterte sie und schmiegte sich in seine Arme. Für einen Moment schweiften ihre undisziplinierten Gedanken zu Klugwerk, bei dem sie doch eigentlich nichts verloren hatten. Vermutlich hatte er in seiner Frustration schon das ganze Büro über »ihr Treiben« informiert und brütete grollend über einem anklagenden Kündigungsschreiben. Aber egal, dieses Kapitel war zu Ende. Die leise im Hintergrund nagende Sorge, nun auch den letzten Halt losgelassen und das bürgerliche Leben unwiderruflich verlassen zu haben, ließ sich leicht verscheuchen. Es ging ihr gut, sie fühlte sich wohl,
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