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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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befassen!«
    Guthrie
seufzte. »Du bist Lehrerin«, erinnerte er sie. »Also unterrichte auch. Ferris
braucht dich.«
    Als er sein
Pferd besteigen wollte, ergriff sie seine Hand. »Wann sehe ich dich wieder,
Guthrie?«
    Er berührte
flüchtig ihre Stirn mit seinen Lippen. »Bald werde ich dir schon wieder so auf
die. Nerven fallen, daß du wünschen wirst, mich los zu sein«, antwortete er
heiser, schwang sich in den Sattel und tippte sich an die Hutkrempe. »Denk
daran, was ich dir gesagt habe, Caroline!« warnte er sie noch einmal. »Ich habe
noch nie eine Frau geschlagen, aber ich bin bereit, eine Ausnahme zu machen,
falls du mir nachreitest, und ich schwöre dir, daß es dann Wochen dauern wird,
bis du wieder sitzen kannst.«
    Caroline
haßte seine männlich-überhebliche Art, obwohl sie im Grunde ihres Herzens
wußte, wie recht er hatte. Sie würde ihn auf der Suche nach Seaton nur
behindern, und es war sehr unwahrscheinlich, daß Flynn sie auf der Loudonranch
finden oder belästigen würde.
    »Auf
Wiedersehen«, sagte sie.
    Guthrie
nickte zerstreut und ritt davon – ohne ihr gesagt zu haben, daß er sie liebte.
Und, was fast noch schlimmer war, ohne sich von ihr zu verabschieden.
    Nachdem sie
sich ein wenig beruhigt hatte, holte Caroline Papier und Stifte und suchte
ihren neuen Schüler. Ihn zu finden, war nicht schwer; Ferris hockte auf den
Verandastufen.
    »Könnten
wir nicht zum Teich gehen?« schlug er vor.
    »Heute
nicht«, entgegnete Caroline fest. »Wir bleiben hier, und du wirst mir zeigen,
was du gelernt hast.« Sie reichte ihm Papier, Stift und ein Buch als Unterlage,
und setzte sich in einen der beiden Schaukelstühle. »Ich möchte, daß du zwei
Absätze schreibst, in denen du mir erklärst, ob du es für richtig hältst, daß
Wyoming ein Staat wird oder nicht.«
    Ferris
erwiderte mißmutig ihren Blick. »Das ist mir völlig egal«, gab er ganz offen
zu.
    »Dann tu
so, als sei es dir nicht egal«, forderte Caroline ihn auf, während sie bereits
Rechenaufgaben notierte, die der junge Mr. Loudon später lösen sollte.
    »Ich habe
gesehen, wie Mr. Hayes Sie geküßt hat«, sagte er, aber es klang keine Bosheit
in seiner Stimme mit, nur Aufrichtigkeit, und Caroline stellte fest, daß sie
den Jungen mochte. »Wollen Sie ihn heiraten?«
    »Meine
Beziehung zu Mr. Hayes geht dich nichts an, junger Mann«, antwortete Caroline
freundlich. »Und wenn du dich jetzt bitte auf deine Aufgabe konzentrieren
würdest ...«
    Ferris
senkte den Kopf und schrieb. Während Caroline ihn beobachtete, dachte sie
betrübt an Lilly, deren helles Haar genauso in der Sonne geschimmert hatte wie
Ferris' blonder Kopf.
    Schließlich
schaute der Junge auf. »Sie könnten Pa heiraten, wenn Sie wollen. Wir brauchen
hier eine Frau.«
    Caroline
war gerührt. Der Junge schien eine Mutter zu vermissen. »Ihr habt doch
Jardena«, sagte sie lächelnd.
    »Sie hat
schon einen Mann und will keinen anderen«, gab Ferris zurück. »Sie sagt, es sei
nur Gottes Güte zu verdanken, daß sie ihren eigenen Mann noch nicht verlassen
hat.«
    Caroline
verbarg ein Lächeln. »Ach so.«
    Ferris
beschäftigte sich wieder mit seiner Arbeit, aber als er mit dem zweiten Absatz
fertig war, kam er auf das Thema zurück, das ihn am meisten zu interessieren
schien. »Mein Pa würde bestimmt einen guten Mann abgeben«, sagte er ernst. »Er
hat viel Geld auf der Bank und jede Menge Land und Rinder.«
    Caroline
hockte sich neben Ferris auf die Stufen, legte den Arm um ihn und nahm ihm das
Blatt aus der Hand. »Dein Vater ist ein feiner Mensch«, erwiderte sie. »Er ist
bestimmt imstande, sich selbst eine Frau zu suchen, ohne deine oder meine
Hilfe.«
    Die klaren
blauen Augen des Jungen spiegelten Enttäuschung wider, als er zu Caroline
aufschaute. »Ich vermisse meine Mama sehr«, gestand er leise.
    Caroline
hätte ihn gern auf die Stirn geküßt, aber es gab gewisse Grenzen, die sie nicht
überschreiten wollte.. »Ich kann dich gut verstehen«, sagte sie nur und las die
wenigen Zeilen, die Ferris geschrieben hatte.
    Er könnte
ein vielversprechender Schüler werden, dachte sie dabei, aber ich muß
aufpassen, mich innerlich nicht zu sehr an ihn zu binden.

21

    Einen
ganzen Monat lang
unterrichtete Caroline Mr. Loudons Sohn und wartete verzweifelt auf einen Brief
von Guthrie – oder wenigstens eine Nachricht. Doch es kam nichts, und jeder Tag
brachte neue Enttäuschungen.
    Irgendwann
war Caroline überzeugt, Guthrie nie wieder zu sehen. Ihre Monatsblutungen
hatten

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