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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Sie seien
gezwungen worden, es aufzugeben, oder jemand anderes hätte es für Sie
geschickt.«
    Caroline
zog den Schal fester um die Schultern und fröstelte trotz des warmen
Sommerabends. »Miss Ethel erwähnte meine Schwester Lily. Wissen Sie etwas
darüber?«
    Der Pastor
schien sehr verblüfft. »Miss Ethel hat mit Ihnen gesprochen?«
    »Sie hat es
versucht.«
    Penn
schüttelte erstaunt den Kopf. »Miss Ethel sagte mir, eine junge Frau, eine Mrs.
Halliday sei eines Tages dagewesen und hätte nach Ihnen gefragt. Aber schon
bald danach erlag Miss Phoebe ihrer Krankheit, und Miss Ethels Schlaganfall
erfolgte kurz darauf.«
    Also war
Lily in Bolton gewesen! Caroline war ganz sicher, daß es sich bei jener Mrs.
Halliday um ihre Schwester handeln mußte, und fragte sich nur, als was für ein
Mensch Mr. Halliday sich herausstellen würde.
    Sie blieb
noch eine Weile auf dem Friedhof und ging dann zum Haus zurück.
    Guthrie war
in der Küche und rührte in einem Topf mit Hühnerfleisch und Gemüse. Caroline
füllte einen Teller mit der Suppe, trug ihn hinauf und fütterte Miss Ethel. Als
sie wieder hinunterkam, war Guthrie fort.
    Sie selbst
aß nur wenig von dem köstlichen Gericht, bevor sie in ihr altes Zimmer ging.
    Irgendwie
kam es ihr jetzt kleiner vor. Sie öffnete den Schrank und die Kommode, berührte
wehmütig die Kleider, die sie zurückgelassen hatte, und verbrachte gute fünf
Minuten damit, das Bild von Emma und Lily zu betrachten, das auf ihrem
Nachttisch stand.
    »Lily
Halliday!« sagte sie lächelnd. »Und was ist mit dir, Emma? Wen hast du
geheiratet? Suchst du mich vielleicht auch?«
    Irgendwann
holte sie ein Nachthemd und einen Morgenmantel aus dem Schrank und ging
hinunter, um ein Bad in der berühmten Maitlandschen Badewanne zu nehmen. Miss
Ethel und Miss Phoebe waren nämlich die ersten in Bolton gewesen, die sich eine
solche Annehmlichkeit gestattet hatten.
    Caroline
stand in der Küche und wärmte Milch, als Guthrie durch die Gartentür hereinkam.
Auch er hatte gebadet und sich umgezogen und schien sogar beim Barbier gewesen
zu sein.
    Auf
seltsame Weise überrascht, ihn zu sehen, starrte Caroline ihn an. »Was machst du
denn hier?«
    Sein Blick
wanderte über ihr dünnes Nachthemd. »Ich suche meine Frau«, antwortete er.
»Hast du sie irgendwo gesehen?«
    Nun mußte
Caroline doch lachen und tief in ihrem Herzen erwachte eine wilde Freude
darüber, daß er doch nicht fortgegangen war und sie verlassen hatte. »Sie
steht vor dir.«
    Guthrie
nahm sie in die Arme und hielt sie fest umfangen. »Ich habe Angst, dich
anzufassen, Caroline«, gestand er rauh.
    Sie zupfte
seinen Hemdkragen zurecht, obwohl das gar nicht nötig war. »Warum?«
    »Wegen des
Kindes. Du hast soviel durchgemacht in den letzten Monaten ...«
    »Dann
willst du mich ja doch noch!« sagte sie erfreut. »Du wirst mich nicht
verlassen?«
    Guthrie
runzelte die Stirn. »Verlassen? Ohne dich gehe ich nirgendwo mehr hin,
Wildkatze. Du bist meine Frau.«
    Carolines
Herz schlug ihr vor Freude bis zum Hals. »Niemand könnte es dir verübeln, wenn
du nach allem, was geschehen ist, nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest.«
    Er legte
lächelnd einen Zeigefinger auf ihre Lippen, nahm den Topf Milch vom Feuer und
stellte ihn für Tob auf den Boden. Dann hob er Caroline auf die Arme und begann
sie die Treppe hinaufzutragen.
    »Wo ist
dein Zimmer?« fragte er auf dem Korridor.
    Aufgeregt
wie eine junge Braut in ihrer Hochzeitsnacht deutete Caroline auf die Tür.
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und eine heiße,
alles verzehrende Leidenschaft begann sich in ihr zu regen.
    Mit Guthrie
wirkte das Zimmer noch kleiner als sonst; seine starke Persönlichkeit schien
Wände und Decken zu sprengen. Er legte Caroline sehr sanft auf das Bett und
setzte sich, um seine Stiefel auszuziehen.
    »Wir
bleiben hier, bis unser Haus fertig ist«, sagte er.
    Caroline
berührte seinen muskulösen Rücken, um sich zu überzeugen, daß er auch wirklich
bei ihr war. »Ich würde Miss Ethel jetzt nicht gern verlassen«; sagte sie.
    »Ich werde
dafür sorgen, daß sie in unserem neuen Haus ein Zimmer bekommt«, versprach
Guthrie, obwohl beide wußten, daß Miss Ethel nicht mehr so lange leben würde,
bis das neue Haus erbaut war.
    »Du bist
ein ganz besonderer Mensch, Guthrie Hayes«, sagte Caroline mit Tränen in den
Augen.
    Guthrie
lächelte, als er sein Hemd auszog und es über einen Bettpfosten hing. »Schön,
daß du so denkst, Wildkatze«, antwortete er und stand auf,

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