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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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drohte.
    Schließlich
bäumte er sich in ihren Armen auf, um dann kraftlos auf ihr zusammenzubrechen.

9

    Caroline
lag in Guthries
Armen und streichelte das feine Haar auf seiner Brust, während sie darauf
wartete, daß ihr innerer Aufruhr nachließ. Ihr Körper war mit einem feinen
Schweißfilm bedeckt, und Guthrie erging es nicht anders.
    »Ich habe
dich gewarnt«, sagte er nach langem Schweigen und löste sich von ihr, um seine
Kleider anzuziehen.
    Caroline
konnte sein Gesicht nicht sehen, und seine Stimme verriet ihr nichts. »Zerstör
es nicht, Guthrie«, bat sie. »Ich werde mich noch früh genug mit der Wahrheit
abfinden müssen. Im Augenblick möchte ich lieber so tun, als wäre alles so wie
vorher.«
    Doch dazu
war es zu spät. Die Wirklichkeit umzingelte Caroline wie ein Rudel Wölfe,
bereit, sie in Stücke zu zerreißen. Sie war lüstern und verantwortungslos,
nicht anders als ihre Mutter, und das Schlimmste von allem war, daß sie einen
Mann betrogen hatte, der sie liebte und ihr vertraute.
    Mit einem
unterdrückten Schluchzen rollte sie sich auf die Seite und zog die Knie an
ihren Körper. Mit beiden Händen bedeckte sie ihr Gesicht, und ihre Schultern
und ihr Rücken zuckten.
    »Caroline«,
flüsterte Guthrie, und es klang fast wie ein leiser Vorwurf. Er richtete sich
auf, zog sie auf seinen Schoß und wickelte sie in die Decke ein, um die Kälte von
ihr abzuhalten. Mit einer Hand streichelte er ihr Haar. »Weine nicht, Darling.
Bitte weine nicht.« Seine Lippen streiften ihre Schläfe. »Es wird alles gut,
ich verspreche es dir.«
    »V-versprichst
du!« schluchzte Caroline, die nicht wagte, ihm zu glauben. Sie ballte die
Fäuste, brachte es jedoch nicht über sich, ihn zu schlagen. »W-wie kannst du
s-so etwas versprechen?«
    Guthrie zog
sie an sich und wiegte sie in seinen Armen. »Es war nicht deine Schuld«,
versicherte er ihr rauh, »es war meine. Ich glaube, ich war versessen darauf,
dich zu verführen, seit ich dich an jenem Tag in den Hellfire-und-Spit-Saloon
kommen sah. Eines Tages wirst du einen netten Mann heiraten und mich
vergessen.« Er trocknete ihre Tränen. »Wahrscheinlich wirst du dann nie wieder
an diese Nacht zurückdenken.«
    Caroline
wußte, daß sie diese Nacht in tausend Leben nicht vergessen würde – daß sie
nicht einmal den Wunsch hatte, sie zu vergessen – aber sie war zu stolz, es
einzugestehen. Und es verletzte sie, daß Guthrie imstande war, eine solch
überwältigend schöne Erfahrung mit ihr zu teilen und ihr dann zu sagen, die
Erinnerung daran würde bald vergehen. Ganz offensichtlich bedeutete sie ihm
nicht mehr als die Huren, die er im Laufe der Jahre aufgesucht hatte, während
er immer etwas ganz Besonderes für sie bleiben würde.
    »Mr. Flynn
wird mich jetzt nicht mehr haben wollen«, sagte sie unglücklich. »Kein
anständiger Mann wird mich noch wollen.« Es war unwichtig dabei, daß auch sie
Mr. Flynn nicht mehr heiraten wollte; das ging Guthrie nichts an. Sie würde
versuchen, Seaton vor dem Galgen zu bewahren, und ihm dann sagen, daß sie ihn
nicht heiraten konnte. »Ich werde eine alte Jungfer mit einer schmutzigen
Vergangenheit sein!«
    Guthrie
lachte und zog ihren Kopf an seine Schulter. »Psst«, sagte er, und es hörte
sich an, als lächelte er. »Er ist irgendwo dort draußen, der nette Mann für
dich. Und anständig ist er auch. Was meinst du, wie angenehm überrascht er sein
wird, wenn er entdeckt, was für eine Wildkatze er in seinem Bett hat.«
    Caroline versteifte
sich gekränkt. »Eine was?«
    Er lachte
und zog sie noch fester an sich, und das tat fast so gut wie seine körperliche
Liebe. Caroline konnte sich nicht entsinnen, wann jemand sie in den Armen
gehalten hatte. »Eine Wildkatze«, wiederholte er. »Zu viele Frauen liegen
einfach unter einem Mann, steif wie ein Brett, und warten, bis er fertig ist.«
    Heiße Röte
schoß bei der Erinnerung in Carolines Wangen, und Selbstzweifel erfüllten ihre
Seele. Wirkliche Damen schrien nicht und kratzten nicht; sie ertrugen es,
schlossen dabei die Augen und dachten an andere Dinge, bis es vorbei war.
Wieder begann sie zu weinen, wenn auch diesmal leiser. Sie fühlte sich sehr
allein.
    Guthrie
legte sie sanft ins Heu zurück und deckte sie behutsam zu. Dann ging er, ohne
ein Wort zu sagen, und obwohl er der Mann war, der sie für immer verdorben
hatte, sehnte Caroline sich nach ihm – nach seinen starken Armen und der Wärme
seiner Schulter unter ihrer Wange.
    Schon
wenige Minuten später kehrte

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