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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dame Koenig As Spion (Smiley Bd 5)
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Papierkorb des O.v.D. und meldeten es dem Personalbüro. Es
gibt eine eiserne Regel: keinen Alkohol innerhalb des Hauses. Nach der üblichen
Zeit befand ein Disziplinarausschuß mich für schuldig, und ich flog im hohen
Bogen. Wie war's bei Ihnen?«
    »Ach, ganz
ähnlich. Ich vermochte sie offenbar nicht zu überzeugen, daß ich mit der Sache
nichts zu tun hatte.«
    »Wenn Sie
mal einen aus dem Weg haben wollen«, sagte Sam, als er Smiley in aller Stille
durch eine Seitentür in ein hübsches Gäßchen hinausließ, »Anruf genügt.« Smiley
war in Gedanken versunken. »Und wenn Sie jemals ein Spielchen machen möchten,
bringen Sie ein paar von Anns smarten Freunden her.«
    »Sam,
hören Sie zu. Bill war in jener Nacht mit Ann im Bett. Nein, hören Sie zu. Sie
haben angerufen, sie sagte, Bill sei nicht dort.
    Sobald sie
aufgelegt hatte, warf sie Bill aus dem Bett und eine halbe Stunde später
tauchte er im Circus auf und wußte bereits, daß es in der Tschechoslowakei eine
Schießerei gegeben hatte. Wenn Sie mir die Geschichte in kurzen Worten erzählen
würden - auf einer Postkarte - würden Sie es so fassen?«
    »Ungefähr.«
    »Aber Sie
haben Ann bei Ihrem Anruf nichts von der Tschechoslowakei gesagt. . .«
    »Er hat
auf dem Weg zum Circus bei seinem Club reingeschaut.«
    »Wenn
geöffnet war. Gut: Aber warum wußte er dann nicht, daß Jim Prideaux getroffen
worden war?«
    Im
Tageslicht sah Sam schlichtweg alt aus, obwohl er noch immer grinste. Er schien
etwas sagen zu wollen, besann sich aber anders. Er wirkte zornig, dann
enttäuscht, dann wurde sein Gesicht wieder ausdruckslos. »Also, bis dann«,
sagte er. »Passen Sie auf sich auf«, und zog sich in die ewige Nacht seines
selbstgewählten Arbeitsfelds zurück.
     
    Max, der Aufklärer,
berichtet, wie Jim Prideaux ihn auf eine Reise mitnahm
     
    Als Smiley
an diesem Morgen das Islay verlassen
hatte, um sich zum Grosvenor Square zu begeben, waren die Straßen in grelles
Sonnenlicht gebadet, und der Himmel war blau gewesen. Als er jetzt in seinem
gemieteten Rover an den unfreundlichen Fassaden der Edgware Road entlangfuhr,
hatte der Wind sich gelegt, der Himmel war von Regenwolken schwarz verhangen,
und von der Sonne war nur noch ein rötlicher Widerschein auf dem Straßenbelag
zurückgeblieben. Er parkte in der St. John's Wood Road, im Vorhof eines neuen
Wohnturms mit verglaster Eingangshalle, benutzte aber diesen Eingang nicht.
Vorbei an einer großen Skulptur, die ihm eine Art kosmischen Kuddelmuddels
darzustellen schien, schritt er im eisigen Nieselregen zu einer abwärts führenden
Außentreppe mit der Aufschrift: »Nur Ausgang.« Der erste Treppenabsatz war
gefliest und mit einem Geländer aus afrikanischem Teakholz versehen. Danach
endete die Großzügigkeit des Erbauers. Rauhputz ersetzte den früheren Luxus,
und ein schaler Abfallgeruch erfüllte die Luft. Er bewegte sich mehr vorsichtig
als verstohlen, aber als er die Eisentür erreicht hatte, hielt er inne, ehe er
mit beiden Händen die lange Klinke anfaßte, riß sich zusammen wie zu einem
schweren Gang. Die Tür Öffnete sich ein paar Zentimeter weit und prallte dann
gegen ein Hindernis, worauf ein zorniger Ausruf folgte, der ein vielfaches
Echo auslöste wie ein Schrei in einem Hallenbad.
    »He,
können Sie nicht aufpassen?« Smiley schlüpfte durch den Spalt. Die Tür hatte
die Stoßstange eines funkelnden Wagens gerammt, aber Smiley beachtete den
Wagen nicht. Am anderen Ende der Garage spritzten zwei Männer in Overalls einen
Rolls-Royce an. Beide blickten in seine Richtung.
    »Warum
nicht kommen andere Tür?« fragte die gleiche ärgerliche Stimme. »Sie Mieter
hier? Warum nicht benutzen Mieterlift? Diese Treppe für Feuer.«
    Es war
nicht festzustellen, welcher der Männer sprach, aber er sprach mit einem stark
slawischen Akzent. Die Beleuchtung war hinter ihnen. Der kleinere Mann hielt
den Schlauch.
    Smiley
trat vor, wobei er darauf achtete, beide Hände außerhalb der Taschen zu halten.
Der Mann mit dem Schlauch machte sich wieder an die Arbeit, aber der größere
beobachtete ihn durch das Halbdunkel. Er trug einen weißen Overall und hatte
den Kragen hochgeschlagen, was ihm ein verwegenes Aussehen verlieh. Das
schwarze Haar war zurückgestrichen und voll. »Nein, ich bin kein Mieter«,
gestand Smiley. »Ich möchte nur fragen, ob ich vielleicht einen Abstellplatz
mieten könnte. Mein Name ist Carmichael«, erklärte
er lauter. »Ich habe eine Wohnung in dieser Straße gekauft.«
    Er

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