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Carre, John le

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Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dame Koenig As Spion (Smiley Bd 5)
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der
Schein auf einen hohen Schornstein. Und tatsächlich erschien, während er das
Glas nach oben gerichtet hatte, ein gelber Fleck auf den verschmutzten
Klinkern des Schornsteins: Alleline hatte sein Büro betreten.
    Und der
junge Guillam hat Urlaub nötig, dachte Mendel. Auch das hatte er
kommen sehen: die harten Burschen, die mit vierzig zusammenklappen. Sie
schieben es beiseite, sie tun, als wäre nichts, suchen Halt bei Erwachsenen,
die sich dann als gar nicht so erwachsen erweisen; und eines Tages ist es
soweit, ihre Helden stürzen vom Postament, und sie selber sitzen an ihren
Schreibtischen, und die Tränen tropfen auf die Löschunterlage. Er hatte den
Telefonhörer auf den Boden gelegt. Nun nahm er ihn auf und sagte: »Sieht aus,
als wäre das As reingeschlüpft.« Er gab die Nummer des Taxis durch und wartete.
»Wie hat er ausgesehen?« flüsterte Smiley. »In Eile«, sagte Mendel. »Hat allen
Grund.«
    Der da
wird bestimmt nicht zusammenklappen, befand Mendel anerkennend: typische
Schwammeiche, dieser Smiley. Sieht aus, als könnte man ihn mit einem Schubs
umwerfen, aber wenn der Sturm losbricht, ist er der einzige, der am Ende
stehenbleibt. Während dieser Überlegungen fuhr ein zweites Taxi vor, geradewegs
am Vordereingang, und eine hohe, bedächtige Gestalt kletterte vorsichtig Stufe
für Stufe hinauf, wie ein Mann, der auf sein Herz achten muß.
    »Hier
kommt Ihr König«, flüsterte Mendel ins Telefon. »Moment noch, der Bube ist
auch da. Sieht aus wie großes Treffen der Clans. Hoppla, immer langsam.«
    Ein alter
Mercedes 190 kam aus der Earlham Street geschossen, machte direkt unter seinem
Fenster kehrt und kratzte gerade noch die Kurve bis zum Nordende der Charing
Cross Road, wo er parkte. Ein junger, schwergebauter Mann mit rostbraunem Haar
stieg aus, knallte die Tür zu und wuchtete über die Straße zum Eingang, ohne
auch nur den Zündschlüssel abgezogen zu haben. Kurz darauf ging ein weiteres
Licht im vierten Stock an, als Roy Bland sich dazugesellte.
    »Jetzt
brauchen wir nur noch zu wissen«, dachte Mendel, »wer kommt wieder raus?«
     
    In London
bekommt Inspektor Mendel eine Freikarte für den Circus, und George Smiley macht
sich auf die Socken
    Lock
Gardens war eine Reihe von vier schmucklosen Häusern aus dem neunzehnten
Jahrhundert, halbmondförmig angelegt, jedes mit drei Obergeschossen und einem
Souterrain und einem schmalen ummauerten Hintergarten, der sich zum Regent's
Canal hinunterzog. Sie waren von zwei bis fünf numeriert: Nummer eins war
entweder eingestürzt oder nie erbaut worden. Nummer fünf bildete das Nordende,
und als »sicheres Haus« hätte man sich nichts Vorteilhafteres denken können,
denn es gab drei Zugänge im Umkreis von zehn Metern und der Treidelpfad am
Kanal bot noch zwei weitere. Nördlich lag die Camden High Street als Verkehrsanschluß;
südlich und westlich lagen die Parks und Primrose Hill. Und was noch hinzukam:
die Gegend war vom sozialen Anstrich her nicht einzustufen und war auch nicht
darauf aus. Einige Häuser waren in Ein-Zimmer-Apartments aufgeteilt und hatten
zehn Türklingeln, wie Schreibmaschinentasten angeordnet. Andere waren vornehm
geworden und hatten nur eine Klingel. Nr. 5 hatte zwei: eine für Millie McCraig
und eine für ihren Mieter, Mr. Jefferson.
    Mrs.
McCraig war sehr kirchlich eingestellt und sammelte für alles, was ihr zufällig
eine ausgezeichnete Gelegenheit verschaffte, die Umwohner im Auge zu behalten,
wenn sie auch ihren Sammeleifer kaum so auslegten. Von Jefferson, ihrem
Mieter, wußte man nur, daß er Ausländer war und in der Ölbranche und viel auf
Reisen. Lock Gardens war sein pied-á-terre. Wenn die
Nachbarn ihm überhaupt Aufmerksamkeit schenkten, so fanden sie ihn schüchtern
und respektabel. Den gleichen Eindruck hätten sie auch von George Smiley
gewonnen, wenn sie ihn zufällig an jenem Abend um neun Uhr im trüben
Eingangslicht gesehen hätten, ehe Millie McCraig ihn ins Vorderzimmer führte und
die züchtigen Gardinen zuzog. Sie war eine drahtige schottische Witwe mit
braunen Strümpfen und gewelltem Haar und der blanken, runzeligen Haut eines
alten Mannes. Zur Ehre Gottes und des Circus hatte sie Bibelschulen in
Mozambique geleitet und ein Seemannsheim in Hamburg, und obwohl sie seit
nunmehr zwanzig Jahren berufsmäßige Lauscherin war, neigte sie noch immer
dazu, alle Mannsbilder als Missetäter zu behandeln. Er konnte nicht
herausfinden, was sie dachte. Ihr Benehmen war vom Augenblick seines Kommens
an von

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