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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dame Koenig As Spion (Smiley Bd 5)
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die Poljakow
erbittert ausschlug. Esterhase blickte sich hilflos nach Smiley um, vielleicht
in der Hoffnung, ihn weiter für sich einzunehmen, dann zuckte er die Achseln
und legte Bland den Arm um die breiten Schultern. Bald darauf gingen sie
zusammen weg. Sie verabschiedeten sich von niemandem, Bland wirkte furchtbar
erschüttert, und Esterhase schien ihn zu trösten, obwohl ihm seine eigene
Zukunft in diesem Augenblick kaum rosig erscheinen konnte. Bald darauf kam ein
Funktaxi für Poljakow, und auch er ging weg, ohne irgend jemandem auch nur
zuzunicken. Jetzt war das Gespräch völlig verstummt; als der Russe nicht mehr
anwesend war, wurde das Theater erbärmlich provinziell. Haydon, noch immer von
Fawn und Mendel bewacht, verharrte in seiner gelangweilten Pose. Lacon und
Alleline starrten ihn in stummer Verlegenheit an. Es wurde noch einige Male
telefoniert, vor allem nach Taxis. Einmal kam Smiley von oben herunter und
erwähnte Tarr. Alleline rief den Circus an und diktierte ein Telegramm nach
Paris des Inhalts, Tarr könne in allen Ehren nach England zurückkehren, was
immer das bedeuten mochte; und ein zweites an Mackelvore, das Tarr als vertrauenswürdige
Persönlichkeit auswies, was Guillam wiederum Ansichtssache zu sein schien.
    Endlich
kam zur allgemeinen Erleichterung ein fensterloser Lieferwagen aus der Nursery an, und
zwei Männer stiegen aus, die Guillam noch nie gesehen hatte, der eine groß und
hinkend, der andere teigig und mit rostbraunem Haar. Schaudernd wurde ihm klar,
daß es Inquisitoren waren. Fawn holte Haydons Mantel aus der Diele, durchsuchte
die Taschen und half ihm respektvoll hinein. In diesem Augenblick mischte
Smiley sich höflich ein und bestand darauf, daß während Haydons Gang von der
Vordertür zum Lieferwagen das Licht in der Diele ausgeschaltet sein und daß die
Begleitmannschaft zahlreich sein müsse. Guillam, Fawn und sogar Alleline wurden
zu diesem Dienst gezwungen, und schließlich schlurfte der ganze Geleitzug mit
Haydon in der Mitte durch den Garten zum Lieferwagen.
    »Nur
vorsichtshalber«, beteuerte Smiley. Niemand hatte Lust, ihm zu widersprechen.
Haydon stieg ein, die Inquisitoren folgten und verschlossen von innen das
Gitter. Als die Tür sich schloß, hob Haydon eine Hand in einer leutseligen
Geste der Entlassung in Richtung Allelines.
    Erst
später kamen Guillam die Einzelheiten zum Bewußtsein, prägten sich einzelne
Personen seiner Erinnerung ein: zum Beispiel Poljakows unterschiedsloser Haß
auf alle Anwesenden von der armen kleinen Millie McCraig aufwärts - er
entstellte ihn buchstäblich; der Mund verzog sich zu einer wilden, unbezähmbaren
Hohngrimasse, er wurde weiß und zitterte, aber nicht vor Furcht und nicht vor
Wut. Es war einfach blanker Haß von einer Art, wie Guillam ihn an Haydon nicht
gesehen hatte; aber schließlich war Haydon ein Mann vom gleichen Schlag wie er
selber. Für Alleline entdeckte Guillam in sich eine heimliche Bewunderung im
Augenblick der Niederlage: Alleline hatte immerhin Haltung gezeigt. Später
allerdings war Guillam nicht mehr so überzeugt, daß Percy bei dieser ersten
Konfrontation mit den Tatsachen im vollen Umfang begriffen hatte, was die
Tatsachen wirklich waren: trotz allem war er noch immer der Chef, und Haydon
noch immer sein Jago.
    Aber das
Seltsamste war für Guillam, daß es in dem Augenblick, als sie in das Zimmer
stürzten, für ihn eines Willensaktes bedurfte, und zwar eines beträchtlichen,
um Bill Haydon etwas anderes als Zuneigung entgegenzubringen. Diese Einsicht
nahm er mit nach Hause und überdachte sie gründlicher, als es seiner Gewohnheit
entsprach. Vielleicht war er, wie Bill sagen würde, endlich erwachsen geworden.
Und das Schönste war - als er am selben Abend die Treppe zu seiner Wohnung
hinaufstieg, tönten ihm die vertrauten Töne von Camillas Flöte entgegen. Und
wenn Camilla auch in jener Nacht einiges von ihrem geheimnisvollen Zauber
verlor, so war es ihm doch bis zum Morgen gelungen, sie aus den Schlingen von
Abscheulichkeit und Enttäuschung zu lösen, in die er sie verstrickt hatte.
    Auch in
anderer Hinsicht nahm sein Leben in den nächsten Tagen eine Wendung zum
Besseren. Percy Alleline war auf unbestimmte Zeit beurlaubt worden. Smiley
wurde gebeten, vorläufig zurückzukommen und das, was übriggeblieben war,
ausfegen zu helfen. Man sprach davon, daß Guillam aus Brixton befreit werden
sollte. Erst vie l, viel später erfuhr er, daß das Drama noch einen letzten Akt
gehabt hatte, und daß

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