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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dame Koenig As Spion (Smiley Bd 5)
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unlängst von Karla gegründete Spezialschule untergebracht, die Offiziere
für Verschwörungen ausbildete.
    »Da hatten
wir's also, mein Lieber«, schrie Connie. »Seit Jahren kamen uns Gerüchte zu
Ohren, wonach Karla versuchte, innerhalb der Moskauer Zentrale seine eigene
Privatarmee aufzubauen, aber, das arme Schaf, er hat es nicht geschafft. Wir
wußten, daß er Agenten rund um den Globus hatte und natürlich mit zunehmendem
Alter immer besorgter wurde, er könne sie eines Tages nicht mehr allein unter
Kontrolle halten. Wir wußten, daß er, wie jeder, schrecklich eifersüchtig auf sie war und den Gedanken, sie den Außenstellen in
den Zielländern zu überlassen, nicht ertragen konnte. Ganz klar: Sie wissen,
wie er Außenstellen haßte: zu viele Leute, zu wenig Sicherheit. Genau, wie er
die alte Garde haßte - Kriechtiere, nannte er sie. Stimmt. Jetzt aber hatte er
die Macht, und er nutzte sie, wie jeder echte Mann. März dreiundsechzig«,
wiederholte sie, falls Smiley das Datum entgangen sein sollte.
    Dann war
natürlich Sense. »Das übliche Spiel: abwarten, inzwischen etwas anderes tun.«
    Drei Jahre
lang hatte sie gewartet, bis Major Mikhail Fedorowitsch Komarow,
stellvertretender Militärattache an der Sowjetischen Botschaft in Tokio, in
flagranti bei der Übernahme von sechs streng geheimen Filmrollen
erwischt wurde, die ein höherer Beamter des japanischen
Verteidigungsministeriums beschafft hatte. Komarow war der Held ihres zweiten
Märchens: kein Verräter, sondern ein Soldat mit den Schulterstücken der
Artillerie.
    »Und
Orden, mein Lieber! Jede Menge Orden!« Komarow hatte Tokio so überstürzt
verlassen müssen, daß sein Hund in der Wohnung zurückblieb und später
verhungert dort aufgefunden wurde, etwas, das Connie nicht verzeihen konnte.
Komarows japanischer Agent wurde indessen gebührend ausgequetscht, und durch
einen glücklichen Zufall konnte der Circus von der Toka das Protokoll erwerben.
    »Übrigens,
George, da fällt mir ein, Sie haben ja den Handel arrangiert!«
    In seiner
beruflichen Eitelkeit geschmeichelt, schürzte Smiley kokett die Lippen und
räumte ein, daß dies durchaus möglich sei.
    Der Inhalt
des Protokolls war im wesentlichen ganz einfach. Der japanische
Verteidigungsbeamte war ein Maulwurf. Er war vor dem Krieg im Schatten des
japanischen Einfalls in die Mandschurei von einem gewissen Martin Brandt
angeworben worden, einem deutschen Journalisten, der mit der Komintern in
Verbindung stand. Brandt, sagte Connie, sei in den dreißiger Jahren einer von
Karlas Namen gewesen. Komarow habe selber nie der offiziellen Tokioter Außenstelle
innerhalb der Botschaft angehört, er habe solo gearbeitet, mit einem Kurier und
einem direkten Draht zu Karla, dessen Waffenbruder er im Krieg gewesen war: »Es
kommt noch besser: Vor seiner Ankunft in Tokio hatte er eine Spezialausbildung
in einem neuen Trainingslager in der Umgebung von Moskau absolviert, das für
Karlas eigens ausgesuchte Schüler eingerichtet worden war. »Schlußfolgerung«,
sang Connie, »Brüderchen Komarow war unser erster und leider nicht sehr
glänzender Absolvent von Karlas Ausbildungsstätte. Er wurde erschossen, der
arme Kerl«, fügte sie hinzu und senkte theatralisch die Stimme. »Sie hängen sie nie,
was? Zu ungeduldig, die kleinen Schlingel.« Jetzt sah Connie ihre Zeit
gekommen, sagte sie. Sie wußte, wonach sie suchen mußte, und sie nahm sich
Karlas Akte vor. Sie verbrachte drei Wochen in Whitehall bei den Moskau-Onkels
und kämmte die sowjetischen Armee-Postbücher nach verschlüsselten Einträgen
durch, bis sie aus einem Heer von Verdächtigen drei neue, identifizierbare
Karla-Schüler aussortiert hatte. Alle Militärs, alle persönlich mit Karla
bekannt, alle zehn bis fünfzehn Jahre jünger als er. Als ihre Namen gab sie
Bardin, Stokowsky und Viktorow an, alle drei Oberst.
    Bei der
Erwähnung des dritten Namens senkte sich Schläfrigkeit über Smileys Züge, seine
Augen blickten sehr müde, als müsse er verzweifelt gegen die Langeweile
ankämpfen. »Und was ist aus ihnen geworden?« fragte er. »Aus Bardin wurde
Sokolow und dann Rusakow. Wurde Mitglied der sowjetischen Delegation bei den
Vereinten Nationen in New York. Keine offene Verbindung zur dortigen
Außenstelle, keine Teilnahme an kleinen Fischzügen, keine Provokationsversuche,
ein guter, solider Tarnposten. Ist noch immer dort, soviel ich weiß.«
    »Stokowsky?«
    »In die
Illegalität gegangen, hat in Paris unter dem Namen Grodescu,

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