Carre, John le
an den
schweigenden Raum weiter: »Funktelefon vom Flugzeugträger, Sir. Navy Int.
meldet die Dschunken genau nach Zeitplan, Sir. Südwind günstig und auf der
ganzen Strecke gute Fänge. Sir, ich glaube, Nelson fährt gar nicht mit ihnen.
Ich sehe auch nicht ein, warum er das tun sollte.«
Die
allgemeine Aufmerksamkeit wandte sich jäh Murphy zu, den man noch nie eine
eigene Meinung hatte äußern hören.
»Was zum
Teufel soll denn das heißen,
Murphy?« fragte Martello baß erstaunt. »Waren Sie vielleicht auch beim
Wahrsager, mein Junge?«
»Sir, ich
war heute morgen drunten auf dem Schiff, und die Leute dort haben eine Menge
Unterlagen. Sie können sich nicht vorstellen, warum jemand, der in Schanghai
lebt, jemals von Swatow aus starten sollte. Sie würden es ganz anders machen,
Sir. Zuerst per Flugzeug oder Bahn nach Kanton und von dort mit dem Bus zum
Beispiel nach Waichow. Sie sagen, das sei bedeutend sicherer, Sir.«
. »Die
Dschunkenfischer sind Nelsons Leute«, sagte Smiley, als die Köpfe wieder zu ihm
herumschwangen. »Sie sind sein Clan. Er macht lieber mit ihnen die Seereise,
auch wenn es ein Risiko ist. Er vertraut ihnen.« Er wandte sich an Guillam.
»Wir machen folgendes«, sagte er. »Sagen Sie Rockhurst, er soll eine Beschreibung
von Westerby und dem Mädchen zusammen in Umlauf setzen. Er hat den Wagen unter
seinem Arbeitsnamen gemietet, sagen Sie? Hat seine Fluchtpapiere benutzt?«
»Ja.«
»Worrell?«
»Ja.«
»Die
Polizei sucht demnach Mr. und Mrs. Worrell, britische Staatsangehörige. Keine
Fotos, und sorgen Sie dafür, daß die Beschreibungen vage genug sind, um keinen
Verdacht zu erregen. Marty.«
Martello
war ganz Aufmerksamkeit.
»Ist Ko
noch immer auf seiner Jacht?« fragte Smiley.
»Sitzt
seelenruhig drinnen, zusammen mit Tiu, George.«
»Es wäre
möglich, daß Westerby versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Sie haben einen
statischen Observierungsposten am Kai. Schicken Sie noch mehr Männer hin. Sagen
Sie ihnen, sie müssen auch im Hinterkopf Augen haben.«
»Wonach
sollen sie Ausschau halten?«
»Anzeichen
von Unruhe. Das gleiche gilt für die Observierung seines Hauses. Sagen Sie -«
er versank einen Augenblick in Gedanken, aber Guillams Besorgnis war
unbegründet, »- sagen Sie - können Sie eine technische Störung von Kos
Privattelefon simulieren?«
Martello
blickte Murphy an.
»Sir, wir
verfügen nicht über die nötigen Vorrichtungen«, sagte Murphy, »aber ich nehme
an, wir könnten . . . «
»Dann
kappen Sie's«, sagte Smiley einfach. »Schneiden Sie das ganze Kabel durch, wenn
nötig. Möglichst in der Nähe einer Straßenbaustelle.«
Martello
erteilte seine Anweisungen, schritt dann leise durch den Raum und ließ sich an
Smileys Seite nieder. Ȁh, George, jetzt wegen morgen. Glauben Sie, wir
sollten, äh, auch einiges an Hardware bereithalten?«
Vom Schreibtisch aus, wo er mit Rockhurst telefonierte, verfolgte Guillam den
Dialog mit gespannter Aufmerksamkeit. Desgleichen Sam Collins aus seiner Ecke.
»Schließlich kann man nicht wissen, was Ihrem Westerby einfällt, George. Wir
müssen für alle Eventualitäten gerüstet sein, nicht wahr?«
»Halten
Sie auf jeden Fall alles bereit. Inzwischen wollen wir, wenn Sie nichts dagegen
haben, unsere Einsatzpläne so belassen, wie sie sind. Und die Zuständigkeit
bleibt bei mir.«
»Klar,
George. Klar«, sagte Martello übertrieben eifrig und begab sich, wiederum auf
Zehenspitzen, als wäre er in der Kirche, in sein eigenes Lager zurück.
»Was hat
er gewollt?« fragte Collins flüsternd und kauerte sich neben Smiley nieder. »Zu
welchem Zugeständnis will er Sie beschwatzen?«
»Lassen
Sie das, Peter«, rügte Smiley, ebenfalls leise. Er war plötzlich sehr
ärgerlich. »Ich will das nie wieder hören. Ich kann Ihre byzantinischen Ideen
von einer Palastverschwörung nicht dulden. Diese Leute sind unsere Gastgeber
und Verbündeten. Wir haben mit ihnen ein schriftliches Abkommen. Wir haben auch
ohne solche Phantastereien schon genügend Sorgen und können auf, wenn ich
ehrlich sein soll, paranoide Wahngespinste verzichten. Also bitte -«
»Ich muß
Ihnen etwas sagen . . . « begann Guillam, aber Smiley ließ ihn nicht zu Wort
kommen.
»Sehen Sie
zu, daß Sie Craw erwischen. Suchen Sie ihn notfalls persönlich auf. Die Fahrt
würde Ihnen vielleicht gut tun. Sagen Sie ihm, Westerby ist los. Er soll uns
sofort Mitteilung machen, wenn er etwas von ihm hört. Er wird wissen, was zu
tun ist.« Fawn, der noch immer
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