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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das
sollten Sie aber, wissen Sie, das sollten Sie! Habe ihn in der Provence
anfertigen lassen, vor dem Krieg. Kleiner Schreiner, den ich kannte. Können Sie
ihn nun identifizieren? Faksimile des gelben Stuhls von van Gogh; manche
erkennen ihn.« Er ging voran durch einen Korridor und in ein großes,
behagliches Arbeitszimmer, das mit holländischen Fliesen, kleinen
Renaissanceskulpturen, mysteriösen Bronzen, Porzellanhunden und unglasierten
Vasen ausgestattet war, und Fielding selbst machte sich großartig unter ihnen.
    Als
rangältester Internatsleiter von Carne trug Fielding anstelle der üblichen
akademischen Kleidung eine wunderbare Mischung von schweren schwarzen Röcken
und einer Richterhalskrause; er sah aus wie ein Mönch im Abendanzug. All dies
vermittelte eine Andeutung von klerikaler Kargheit in betontem Gegensatz zu dem
ausgeklügelten Prunk seiner Persönlichkeit. Sich dessen offensichtlich bewußt,
suchte er die Feierlichkeit seiner Uniform zu betonen und ihr ein wenig von
seinem eigenen Temperament hinzuzufügen, indem er sie mit sorgfältig
ausgewählten Blumen aus seinem Garten schmückte. Er hatte die Schneider von
Carne, deren Milchglasfenster die Insignien königlicher Hofhaltung trugen,
dadurch schockiert, daß er sich in seine Talare Knopflöcher machen ließ. Diese
füllte er je nach Laune mit allem, von Erika bis zur Glockenblume. An diesem
Abend trug er eine Rose, und aus ihrer Frische schloß Smiley, daß er sie erst
in dieser Minute angesteckt hatte; er hatte sie extra bestellt.
    »Sherry
oder Madeira?«
    »Danke;
ein Glas Sherry.«
    »Hurengetränk,
Madeira!« rief Fielding, indem er aus einer Kristallflasche einschenkte. »Aber
die Jungen mögen ihn. Vielleicht deswegen. Sie sind schreckliche Schäker.« Er
reichte Smiley ein Glas und fügte hinzu, indem er seiner Stimme einen
dramatischen Klang gab:
    »Wir sind
im Augenblick alle durch diese schreckliche Geschichte etwas bedrückt. Wir
haben nämlich nie etwas dergleichen erlebt. Haben Sie die Abendzeitungen
gesehen?«
    »Nein,
leider nicht. Aber das >Sawley-Arms<-Hotel ist natürlich gepackt voll von
Journalisten.«
    »Sie haben
sich wirklich ganz in die Sache hineingekniet. Sie haben die Armee in
Hampshire aufgeboten, und sie spielt mit Minensuchgeräten herum. Weiß Gott, was
sie zu finden erwarten.«
    »Wie haben
die Jungen es aufgenommen?«
    »Begeistert!
Mein eigenes Haus war natürlich besonders beglückt, weil diese Rodes an jenem
Abend hier diniert haben. Irgendein Flegel von der Polizei wollte sogar einen
von meinen Jungen ausfragen.«
    »Tatsächlich!«
Smiley lächelte unschuldig. »Worüber denn?«
    »Oh, Gott
weiß was«, antwortete Fielding kurz angebunden. Das Thema wechselnd, fragte er:
»Sie kannten meinen Bruder gut, nicht? Er sprach von Ihnen.«
    »Ja, ich
habe Adrian sehr gut gekannt. Wir waren eng befreundet.«
    »Auch im
Krieg?«
    »Ja.«
    »Sie waren
also in seinem Laden?«
    »Welchem
Laden?«
    »Steed-Asprey,
Jebedee. Alle diese Leute.«
    »Ja.«
    »Ich habe
nie wirklich erfahren, wie er starb. Sie?«
    »Nein.«
    »Wir haben
uns in späteren Jahren nicht mehr oft gesehen, Adrian und ich. Da ich eine
Fälschung bin, kann ich's mir nicht leisten, neben dem echten Stück gesehen zu
werden«, erklärte Fielding mit etwas von seiner früheren Prahlerei. Smiley
wurde der Verlegenheit einer Antwort durch ein leises Klopfen an der Tür
enthoben, und ein großer rothaariger Junge kam schüchtern ins Zimmer.
    »Ich habe
das >Adsum< angesagt, Sir, wenn Sie bereit sind, Sir.«
    »Verdammt«,
sagte Fielding und leerte sein Glas. »Andacht.« Er wandte sich an Smiley.
»Perkins, mein Präfekt. Musikalisches Genie, aber schwierig im Klassenzimmer.
Stimmt's, Tim? Bleiben Sie hier oder kommen Sie mit, wie Sie wollen. Es dauert
nur zehn Minuten.«
    »Heute
abend sogar weniger, Sir«, sagte Perkins. »Es ist das >Nunc Dimittis<.«
    »Gott sei
für kleine Wohltaten gedankt«, erklärte Fielding, zupfte kurz an seiner
Halskrause und führte Smiley mit raschen Schritten in den Korridor hinaus und
durch die Halle; Perkins stakte hinter ihnen her. Fielding sprach die ganze
Zeit, ohne sich die Mühe zu machen, den Kopf zu wenden:
    »Ich bin froh,
daß Sie diesen Abend für Ihren Besuch gewählt haben. In der Regel habe ich
samstags nie Gäste, weil jeder welche hat, obwohl niemand von uns recht weiß,
was er zur Zeit mit Einladungen anfangen soll. Felix D'Arcy wird heute abend
kommen, aber das ist kaum unterhaltend. D'Arcy ist ein

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