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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Mengen Lillet und Louis Roederer geteilt und einige ziemlich … nun ja, bunte Abende in Städten wie Bukarest, Tunis und Bari, jenem schillernden Juwel an Italiens Adriaküste, verbracht.
    Bond hatte am Vorabend René Mathis angerufen, nicht Osborne-Smith, und seinen Freund gebeten, Severan Hydt zu überwachen. Die politisch riskante Entscheidung war ihm nicht leichtgefallen, doch letztlich hatte er es für unvermeidlich gehalten, nicht nur die Division Three, sondern auch M zu umgehen. Er benötigte diese Überwachung, musste aber gleichzeitig sicherstellen, dass Hydt und der Ire weiterhin nichts von ihren britischen Verfolgern merkten.
    Frankreich verfügte selbstverständlich über eine eigene Schnüfflerabteilung, ähnlich dem GCHQ in England, der NSA in Amerika oder der verschwenderisch mit Geld ausgestatteten Spionagetruppe eines beliebigen anderen Landes. Die DGSE hörte ständig die Telefonate von Ausländern ab und las deren E-Mails, einschließlich der Staatsbürger des Vereinigten Königreichs (ja, die Länder waren derzeit Verbündete, aber das hatte in der Vergangenheit schon oft anders ausgesehen).
    Also hatte Bond um einen Gefallen gebeten. Er hatte René Mathis ersucht, die ELINT und SIGINT aus London, die von der Hundert-Meter-Antenne des französischen geostationären Spionagesatelliten aufgefangen wurden, nach relevanten Schlüsselbegriffen zu durchkämmen.
    »Ich habe da was für dich, James«, sagte Mathis nun.
    »Ich ziehe mich an. Du bist jetzt auf Lautsprecher.« Bond betätigte den Knopf und sprang aus dem Bett.
    »Heißt das, die schöne Rothaarige, die neben dir liegt, kann mithören?«
    Bond kicherte, nicht zuletzt, weil der Franzose ausgerechnet auf diese Haarfarbe gekommen war. Er musste kurz daran denken, wie er gestern Abend vor Phillys Haustür zum Abschied seine Wange an ihre gedrückt und wie ihr wogendes Haar dabei seine Schulter gestreift hatte.
    »Ich habe nach Signalen im Zusammenhang mit ›Severan Hydt‹ oder seinem Spitznamen ›Noah‹ gesucht. Und nach allem über Green Way International, den Gehenna-Plan, serbische Zugentgleisungen oder für kommenden Freitag angekündigte Bedrohungen. Zudem bei allen Personen im Umfeld nach irisch klingenden Namen. Doch es ist sehr seltsam, James: Der Satellit war genau auf das Firmengelände von Green Way östlich von London gerichtet, aber es ging von dort praktisch keinerlei SIGINT aus. Es ist, als würde er seinen Arbeitern den Besitz von Mobiltelefonen verbieten. Höchst merkwürdig.«
    Ja, das ist es, dachte Bond und zog sich hastig weiter an.
    »Manches andere konnten wir jedoch auffangen. Hydt ist gegenwärtig zu Hause und wird heute Morgen das Land verlassen. Ziemlich bald, glaube ich. Wohin er will, weiß ich nicht. Aber er wird fliegen. Es wurden ein Flughafen und Reisepässe erwähnt. Und es wird ein Privatjet sein, weil seine Leute direkt mit dem Piloten gesprochen haben. Leider ging daraus nicht hervor, welcher Flughafen gemeint ist. Ich weiß, es gibt im Großraum London eine ganze Menge davon. Wir haben sie erfasst … nur zur Überwachung, möchte ich hinzufügen!«
    Bond musste unwillkürlich lachen.
    »So, James, über diesen Gehenna-Plan war nichts dabei. Aber ich habe eine beunruhigende Information. Wir konnten vor fünfzehn Minuten ein kurzes Telefonat entschlüsseln. Der Angerufene befand sich etwa sechzehn Kilometer westlich von Green Way, am Rand von London.«
    »Vermutlich bei Hydt zu Hause.«
    »Eine Männerstimme sagte: ›Severan, ich bin’s‹«, fuhr Mathis fort. »Er sprach mit Akzent, aber unsere Algorithmen konnten ihn nicht zuordnen. Die beiden tauschten ein paar Höflichkeiten aus, und dann kam das: ›Neunzehn Uhr heute Abend ist bestätigt. Die Zahl der Toten wird bei ungefähr neunzig liegen. Du musst spätestens um achtzehn Uhr fünfundvierzig dort sein.‹«
    Demnach war Hydt entweder an der Planung eines Massenmordes beteiligt, oder er würde ihn sogar selbst in die Tat umsetzen. »Wer sind die Opfer? Und weshalb sollen sie sterben?«
    »Keine Ahnung, James. Aber genauso erschreckend fand ich die Reaktion deines Mr. Hydt. Er war wie un enfant, dem man Schokolade anbietet. Er sagte: ›Oh, das sind ja herrliche Neuigkeiten! Hab vielen, vielen Dank.‹« Mathis klang besorgt. »Ich habe noch nie gehört, dass jemand so freudig über die Aussicht auf einen Mord spricht. Und dann wurde es noch bizarrer. Er fragte: ›Wie nah kann ich an die Toten heran?‹«
    »Das waren seine Worte?«
    »Ja, allen

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