Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price

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gewohnt, kennst du das?«
    «Da arbeitet mein Onkel.«
    »Verzeihung.« Daley verscheuchte sie von der Stoßstange und öffnete den Kofferraum.
    »Das Capitän ist Spitze, oder?«, sagte Lugo. »Die Mädchen. Wir hatten so eine Art Bodyguard, Fremdenführer für die Stadt? Der Typ ist mit uns überall hin, hat für uns verhandelt, uns die Sehenswürdigkeiten gezeigt... Und trug eine Knarre.«
    »Das ist schlau.« Der Fahrer lebte ein wenig auf, vielleicht, weil er sich in ein paar Minuten davonfahren sah. »Wie viel?«
    »Fünfzig am Tag.« Lugo schwang abwesend die Arme, schlug die Faust in die Handfläche.
    »Pesos oder Dollar?«
    »Dölares, Baby.«
    »Das ist viel für da unten«, sagte der Beifahrer. »Man lebt nur einmal, stimmt's? Was ist mit deinem Auge?«
    «Hat mich mein Cousin mit einem Draht gepiekst, als wir klein waren.«
    Lugo zuckte. »Raus?«
    «Nur blind.«
    »Wie ätzend.« Und an den Fahrer gewandt: »Ist das nicht ätzend?« Der Fahrer zuckte die Schultern und lächelte scheu auf seine Füße. Der Junge mit der Augenklappe lachte. »Das war ja er.«
    «Und dann hängst du noch mit dem ab?«, quäkte Lugo. »Er ist mein Cousin.« Zuckte die Schultern.
    »Sieh mal.« Daley holte ein provisorisches Pappnummernschild aus dem Kofferraum. »Irgendjemand hat an den Zahlen hier rumgemacht, siehst du?« Sie scharten sich alle um das Nummernschild, Daley hielt es mit beiden Händen von sich gestreckt wie ein Neugeborenes. »Aus der Sieben eine Neun, siehst du? Damit ist das hier eine Urkundenfälschung.«
    »Eine was?«, fragte der Junge mit der Augenklappe. »Ich hab das Auto gerade gekauft«, sagte der Fahrer. »Das war hinten drin?«
    Lugo und Daley entfernten sich ein paar Schritt, um sich zu beraten. »Was willst du machen?«
    Lugo sah auf die Uhr: 22.00. »Wir Ziehens durch.« Sie kehrten zu den Cousins am Kofferraum zurück.
    »Das war hinten drin?«, fragte der Fahrer wieder, die Augenlider nervös gesenkt. »Das ist nicht mal dasselbe wie am Wagen, sehen Sie doch mal.«
    »Bitte umdrehen.«
    »Ach, kommen Sie, Officer«, sagte der Fahrer. »Ich hab die Karre gestern von jemand gekauft. Hab nicht mal reingeguckt, ich weiß nicht mal, was das ist.«
    »Geht mich nichts an«, sagte Lugo abwesend.
    »Aber wozu dann das Ganze?« Die Stimme des Fahrers wurde immer höher.
    »Gott, das sind ja vielleicht Handgelenke, Bruder«, sagte Daley.

    Zwei Betten weiter war die Kleinste, Paloma, zum dritten Mal in dieser Nacht aufgewacht und schrie irgendwelchen Unsinn über den Mann in ihrem Ohr, und Tristan musste das Bett zwischen ihnen überspringen und ihr den Rücken reiben, bis sie wieder wegsackte. Aber diesmal war sie wacher, warf sich herum und starrte ihn an, die Augen im Dunkeln wie Röntgenstrahlen.
    »Schlaf einfach wieder ein, Mann.«
    Doch sie starrte ihn an mit dem Erwachsenenblick in ihrem dreijährigen Gesicht, dass Tristan wiederholt wegsehen musste, während er weiter massierte, wie die Mutter es ihm aufgetragen hatte.
    »Mami«, heulte das Kind, ohne dass die Klage ihre Augen erreichte, was ihm unheimlich war.
    »Halts Maul, Mann.«
    »Mami!« Ein flaches Plärren.
    »Verdammt nochmal...«, zischte Tristan.
    »MAMI!«
    Da ging die Schlafzimmertür auf, die Mutter kam im raschelnden Nachthemd herein und schnalzte verärgert. »Ich mag Tristan jetzt nicht.«
    »Pssst.« Die Mutter ging zwischen die beiden, als wäre er gar nicht da.
    »Ich mag Tristan nicht.«
    »Schon gut, du kleine Zicke«, murmelte er, »ich scheiß drauf.«
    Die Mutter erstarrte, als er das sagte, und hob ihre Tochter hoch, um sie mit in ihr Bett zu nehmen. Das Kind bedachte ihn mit dem ruhigen Erwachsenenblick über Mutters Schulter.
    »Ich hab nichts gemacht.« Tristans Gesicht war im Mondlicht so rot wie eine Beere. Er holte sein Beatbuch unter der Matratze hervor und schrieb hitzig im Dunkeln:

    Den Willen zu killen
    die Lust zu stillen
    ein Mann tritt auf
    ein Mann tritt ab
    der Geduld fasst
    wenn es passt
    Mein Nein haut rein
    in dein Ja
    meine Macht habt alle
    Acht wächst kolossal

    »Hallo, ist es schon zu spät?«, fragte Matty leise in sein Handy.
    »Wer ist da?«, antwortete Minette ein wenig zittrig.
    »Mat - Detective Clark.« Er musste einen Anflug von Scham abschütteln, während er an seiner Terrassenbrüstung lehnte und noch einen Schluck Bier nahm.
    »Ach, hallo«, sagte sie. »Irgendwas Neues?«
    »Nicht... Ich wollte nur hören, wie alles läuft.«
    »Na ja ...« Ein Singsang - solch eine