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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Ecke?« Tristan hustete eine Wolke aus. »Sagst, du sammelst für Big Dap, wir flitzen hoch, holen den Scheiß ab« - Husten - »kommen hier zurück, machen was draus, bevor er Wind davon kriegt, und dann bekommt er seine Kohle wie sonst auch.«
    So viele Worte auf einmal hatte er seit einem Jahr nicht von sich gegeben.
    »Nee, hm-hm.« Little Dap streckte den Hals. »Hab ich mal versucht, gab paar Probleme, ja? Keine gute Idee. Dap und seine Kohle, da hält man sich besser raus. Ich meine, Scheiße, mich können sie ja einbuchten, werd mit dieser Gladiatorenklapse schon fertig, beziehungsweise, ehrlich gesagt, ich könnte da unterrichten, aber Dap, wenn der hochgeht und dich in die Finger kriegt, nee, hm-hm. Und das ist gleich noch so was, weil wir müssen total in Deckung gehen. All die Fettsäcke aus dem Achten? Die suchen ständig nach einem Vorwand, um meinen Bruder dranzukriegen wegen dem Polizisten, auf den er geschossen hat, also nageln sie mich fest, und dann heißt es, >Na, Little Dap, wo ist denn Big Dap?< Als ob der mein automatisches Superhin wäre bei jedem Ding, und dann haben sie gleich noch einen Vorwand, ihm von hier bis zum Fluss Feuer unterm Arsch zu machen. Aber was sie mit ihm machen, egal - krieg ich doppelt zurück.«
    Tristan erinnerte sich, wie Big Dap einmal letztes Jahr auf der Straße ausgeholt und Little Dap vor aller Augen so verdroschen hatte, dass die Schläge wie Kanonendonner klangen. Dann dachte er an die Augen seines Ex-Stiefvaters, wie sie hervortraten, wenn er vollgelaufen war und drauf und dran, so zuzuballern, dass einem Hören und Sehen verging. Da wollte Tristan nicht mehr mitmachen. »Dann solltest du's vielleicht lassen«, sagte er und bemühte sich, es so klingen so lassen, als wäre er um Little Dap besorgt.
    »Ach was, ist schon okay, ist in Ordnung.«
    Sie rauchten eine Weile schweigend. Tristan fand, dass die Manhattan Bridge Gottes Unterarm war, der den Weg nach Brooklyn versperrte.
    »Übrigens« - Little Dap verschluckte sich - »nur eins, wenn wir da rausgehen, okay? Hände weg von den Chinesen, die werden so oft abgezogen, die haben praktisch nie mehr was dabei, und selbst wenn: Da kommt man auf sie zu, und sie sagen, >Da<, halten dir die Kohle hin, bevor du überhaupt was sagen kannst.«
    »Na und?«
    »Respektlos.«
    »Wie bitte?«
    »Woher wollen die wissen, was ich vorhabe, bevor ich bei ihnen bin?«
    »Aha.«
    »Aber die Weißen?« Little Dap schnaubte vor Lachen Rauch aus. »Heilige Scheiße, die sind so ...« Er krümmte sich, Hand vor dem Mund. »Hab ich da letztes Jahr diesen Typen vor mir und halt ihm die Knarre in die Fresse? Das Arschloch hat kein Geld dabei, fragt der mich also, ob ich auch Schecks nehme, von wegen, auf wen soll ich ihn ausstellen?«
    »Nein!« Tristan lachte jetzt auch, als wären alle hier oben alte Hasen.
    »Hier.« Little Dap zog aus seiner Gesäßtasche einen zerknitterten, blassblauen Scheck. Er war von einer Bank in Traverse City, Michigan, vor sechs Monaten ausgestellt über 100 Dollar.
    »Willst du den etwa einlösen?« Tristan war plötzlich ganz benommen vor Kameradschaft.
    »Ach was, Mann, wenn ich den einlöse, können die den ja zurückverfolgen. Behalte ich aus Jux.«
    »Aber wenn sie den bei dir finden, das ist doch Beweismaterial, oder?«, murmelte Tristan. »Diese Bank hier anrufen, fragen, wer der Typ ist, ob er in New York überfallen wurde ...«
    Erneutes Schweigen, Tristan fürchtete, Little Dap beleidigt, ihn als Idioten hingestellt zu haben. Aber der war viel zu hinüber, um das mitzukriegen, seine Augen schwammen wie zwei Kirschen in Buttermilch.
    »Also, was meinst du.« Er reichte Tristan die Lunte weiter. »Bist du jetzt mein Specht da draußen, oder was ... Ich will's hören, aus deinem Mund.«
    Tristan nahm einen letzten Zug. »Ja, ist gut.« Die Worte kamen herausgepufft wie Rauchsignale.
    »Na schön.« Little Dap hielt die Faust zum Klatschen hin, und Tristan kämpfte gegen das nächste entgleiste Lächeln an, es fühlte sich so gut an, irgendwas fühlte sich jedenfalls gut an.
    »Mann, du grinst dir ja echt den Arsch ab«, sagte Little Dap, steckte sich die Kippe in den Mund, holte die Waffe aus seinem Sweatshirt und versuchte, sie zu übergeben.
    Mit einem Lachen, wenn man es denn so nennen konnte, wich Tristan zurück.
    »Wie jetzt.« Little Dap blinzelte. »Nee.«
    »Nee? Wie, du meinst, du gehst da raus und machst - was, so einen Schlucker anbrüllen?« Er packte Tristan am Handgelenk. »Du

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