Cash
hat. Es ist offen für alle, ich lade alle dazu ein, zu kommen und nicht seinen Tod zu beklagen ... sondern sein Leben zu feiern, seinen Geist, sein Vermächtnis.«
»Ist dieser Boulware Schauspieler?«, fragte Mullins.
»Angehender«, antwortete Matty.
»Die Kameras hat er schon mal.«
»Matty«, Yolonda hielt das Telefon hoch, »Dargan von Berkowitz.«
Matty wappnete sich: Detective Dargan, Deputy Inspector Berkowitz' Überbringer schlechter Nachrichten. »Hallo, Jerry.«
»Ja, hallo, Matty, wir haben gerade eben erfahren, dass der Präsident schon heute Abend kommt statt morgen.«
»Okay.« Matty wartete auf die Fortsetzung.
»Also müssen wir Ihren zweiten Angriff verschieben.«
»Wie bitte?« Matty versuchte, fassungslos zu klingen. »Wieso das denn?«
»Order von oben, Personal von allen Einheiten abzuziehen, auch Ihrer. Keine Freistellungen.«
»Wollen Sie mich verarschen? Ich habe die letzten beiden Tage damit zugebracht, meine Leute dafür aufzustellen. Früher hätten Sie mir das nicht sagen können?«
»Wir haben es auch eben erst erfahren.«
»Wie können Sie bitteschön bis zum selben Tag nicht wissen, dass der Präsident kommt?«
»Hey«, sagte Dargan ruhig, »ich habe damit nichts zu tun, ich leite es nur weiter.«
Verdammter Berkowitz. »Ist er da? Stellen Sie mich durch.«
«Keine gute Idee«, sagte Dargan.
»Und Sie nehmen Leute von meiner Einheit? Heute ist der zweite Angriff in unserem Mordfall. Sie können meine Leute nicht abziehen.«
»Keine Ausnahmen«, sagte Dargan. »Tut mir leid.«
«Das stinkt doch hinten und vorne. Stellen Sie mich zu ihm durch.«
»Keine gute Idee. Und Matty? Im Ernst... lassen Sie 's gut sein.«
Als er den Hörer aufknallte, ließ Yolonda ihr Handy zuschnappen. »Sie ziehen Iacone und mich ab«, sagte sie. »Weißt du was? Ich glaube, ich war noch nie im Waldorf.«
Um elf an diesem Vormittag war das Berkmann wieder ein weißer Traum, die Sonne brach wie eine Blaskapelle durch die großen Fenster und prallte von den kunstvoll marmorierten Spiegeln ab, den eierschalenglasierten Kacheln, den glänzend aufgereihten Bistrogläsern. Der einzige Gast zu dieser schwebenden Stunde war allerdings eine Frau in einer Fensternische, die sich in aller Stille mit Chocolatinis volllaufen ließ und dabei die New York Times vom Vortag durchblätterte.
»Gestern Abend hat es an der Bar einen kleinen Rempler gegeben.« Eric Cashs Stimme hallte durch den Saal, als er die versammelten Kellner an einer der hinteren Polsterbänke ansprach. »Eric der Zweite, der jetzt nicht mehr bei uns ist, hat von jemandem das Wechselgeld genommen, weil er es für Trinkgeld hielt, und der betrunkene Gast hat ihn des Diebstahls bezichtigt und zugelangt. Dann kam unser Cleveland hier« - er deutete auf den Barkeeper mit den Dreadlocks - »zu Hilfe, sprang über den Tresen wie Zorro und komplimentierte ihn persönlich hinaus, keiner verletzt, nichts zerbrochen.«
Es gab vereinzelten Applaus, Cleveland erhob sich zu einer kleinen Verbeugung.
»Ich habe Cleveland zu dieser Besprechung gebeten, um ihm Folgendes zu sagen: Wenn du so was noch mal veranstaltest, bist du weg vom Fenster.«
Der Junge lächelte zaghaft, unsicher, ob Cash scherzte.
»Ich will nicht, dass mir der Sicherheitsdienst die Margaritas mixt, und ganz bestimmt will ich nicht, dass du den Möchtegernhelden spielst. Liest du gern, Cleveland?«
»Manchmal.« Der Junge war noch am Verdauen, verwirrt und gedemütigt.
»Dann weißt du auch, dass Helden oft tragisch enden.« Cash entließ Cleveland mit einem Nicken und wartete, bis er seinen Posten hinterm Tresen wieder eingenommen hatte, bevor er mit der Besprechung fortfuhr. »Okay, und als Letztes«, sagte Cash zum Rest, »alle hier ... wenn der Laden so brummt wie in letzter Zeit und die Abräumer überlastet sind? Dann müsst ihr einspringen und nicht diese Nummer abziehen von wegen >Das ist nicht mein Job<. Wenn es hier aussieht wie in einer sowjetischen Leck-mich-am-Arsch-Cafeteria, ganz genau, wie es hier nämlich zu Stoßzeiten aussieht, ist das verdammt nochmal doch euer Job. Jeder hier am Tisch ist verzichtbar, hier im Viertel gibt es erfahrene Kellner wie Sand am Meer. Also. Abkassieren, aber schmutzige Teller stehen lassen? Nein. Ketchup steht noch auf dem Tisch, wenn der Nachtisch kommt? Nein. Wenn die Rechnung kommt, ist der Tisch sauber. Wer bedienen will, muss auch abräumen.« Eric Cash schlug das Deckblatt seines Notizblocks um. »So viel von mir. Hat
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