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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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und ich habe seinen Namen nicht erwähnt, also ...« Eric verlor sich, fing sich wieder. »Das Studium ging mir eigentlich sowieso am Arsch vorbei, abgesehen von ...«
    »Von ...« Yolonda beugte sich vor und schenkte ihm ihr trauriges Lächeln.
    »Nichts, ich meine, mein Hauptfach war Theater, und ich hatte gerade die Hauptrolle im Kaukasischen Kreidekreis ergattert, und weil die Proben bald anfingen, hätte ich die Bar sowieso in ein, zwei Wochen dichtmachen müssen, also ...«
    »Der Kreidekreis ist ein Theaterstück?«
    »Genau, ein Theaterstück«, sagte Eric leise. »Und Studienanfänger bekamen fast nie Rollen, schon gar keine Hauptrollen, das heißt, na ja, dass ich schon irgendwie Talent hatte.«
    »Ätzend«, sagte Yolonda.
    »Na ja, ja, ich wollte sowieso nach New York, also kam ich her, und es war zwar nicht leicht, aber ich habe schon ein paar Sachen bekommen, ein bisschen Kindertheater, bisschen Kellertheater, Werbung für Big Apple Tours und eine für Gallaghers Steak House ...«
    »Darf ich Ihnen mal eine Schauspielerfrage stellen?«, fragte Yolonda.
    Eric sah sie an.
    »Haben Sie irgendwann mal mit Colin Farrell zu tun gehabt?« Eric sah sie noch immer an. »Wie um alles in der Welt kommen Sie bloß auf so eine Frage?«
    «Schon gut.«
    »Sie haben also Werbung gemacht«, sagte Matty.
    »Wenig... Und dann kam Steele nach New York, um eine Lounge in der Amsterdam Avenue aufzumachen, und er war mir noch was schuldig, und schließlich braucht der Mensch ja was zwischen die Zähne, nicht wahr? Also habe ich für ihn gearbeitet, sieben oder acht Jahre, aber dann hatte ich das Gefühl, meine Zeit war, also, es war der Moment irgendwie gekommen, also habe ich gekündigt, mir ein bisschen Geld geliehen, zurück nach Binghamton, und da habe ich dann das Restaurant gekauft, das Steele vor Jahren betrieben hatte, das erste Restaurant, das er nach dem College aufgemacht hat. Es wurde zwangsversteigert, und ich dachte mir, na ja, dass ich vielleicht in seine Fußstapfen treten könnte oder so.«
    »Ringel-Ringel-Ringelreihen ...«, intonierte Yolonda, dass Matty den Blick abwenden musste.
    »Wie sah denn die Speisekarte aus?«, fragte Matty.
    »Eklektisch ... also Steak, Crepes, Chinesisch.«
    »Ich dachte, das nennt man Fusionsküche«, sagte Yolonda.
    »Wohl eher Konfusionsküche, eine komplette Pleite vom Start weg«, sagte Eric. Er entspannte sich ein wenig, und Matty bekam ein Gefühl dafür, wie er normalerweise war.
    »Na, jedenfalls habe ich nur an der Bar was umgesetzt, und damals war Koks wieder groß im Kommen, da konnte man gar nicht gegen an, immer eine Schlange vor den Toiletten, und einige Gäste fragten mich sogar, ob ich wüsste, wo man was kriegt, und ich wusste es ... also gewöhnte ich mir an, hinterm Tresen was parat zu haben, bloß Viertel, um mir die Kundschaft zu erhalten, verdient habe ich daran nichts. Gewinn zog ich mir gleich in die eigene Nase, aber all die glücklichen Gesichter an der Bar haben mich gefreut.« Eric verlor sich schlagartig in Gedanken, während seine Lippen sich noch bewegten wie die letzten Zuckungen eines abgeschlagenen Kopfes. »Ich bin manchmal gern da für Leute.« Er sah die beiden an, aber nicht herausfordernd. »Egal, was, was das für mich für Konsequenzen hat.«
    »Ich bin genauso«, sagte Yolonda so sanft und verständnisvoll, dass Eric sie geradezu begehrlich ansah.
    »Na, jedenfalls«, fuhr Eric unaufgefordert fort, »ging das Restaurant immer noch den Bach runter, als meine Quelle auffliegt, mich gleich ans Messer liefert, ich verticke in meiner Bar Zeug an einen Zivilfahnder, der Laden wird dichtgemacht, und ich sitze in Handschellen ...« Eric verlor sich wieder, dann: »Man hat doch immer einen Anruf frei, nicht? ... Wissen Sie, wen ich angerufen habe? Meinen Vater konnte ich schlecht, das wäre ... Nein, also habe ich Steele in New York angerufen. Ich habe mich so geschämt, ich meine, das war schließlich sein Laden gewesen, außerdem war er nicht begeistert, als ich ihm gekündigt habe.«
    Yolonda brummte solidarisch.
    »Aber wissen Sie, was er gemacht hat? Er hat mir innerhalb einer Stunde die Kaution telegrafiert. Eine Nacht habe ich im Gefängnis verbracht und kam dann auf Bewährung raus, was bestimmt auch auf ihn zurückgeht. Also habe ich innerhalb einer Woche Konkurs angemeldet, war vor Ablauf eines Monats wieder hier unten und habe wieder für ihn gearbeitet, habe ihm geholfen, das Berkmann aufzumachen.«
    »Wow.« Yolonda blickte

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