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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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verstohlen auf die Wanduhr.
    »Die Sache ist«, sagte Eric zu seinen Händen, »das sind jetzt, was, sieben, acht Jahre? Und ich warte immer noch darauf, dass er sich dazu äußert. Aber ich finde jeden Tag etwas, womit ich ihm danken kann.«
    »Dann haben Sie also lebenslänglich Steele, hm?«
    »Was bitte?« Eric wurde rot.
    »Du hast nicht ein Wort von dem gehört, was er gesagt hat, oder?«, krittelte Yolonda an Matty herum.
    »Was meinten Sie vorhin mit der Schauspielerei?« Matty lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. »Doch, jedes Wort. Aber das ist ja jetzt scheinbar vorbei, oder?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Wann soll ich denn das gesagt haben?«
    »Ja, Sie haben recht, das haben Sie nicht gesagt, tut mir leid. Was fangen Sie denn jetzt damit an?«
    »Jetzt?« Eric legte den Kopf in die Handfläche und schloss die Augen. »Jetzt ist es eigentlich mehr - schreiben.«
    »Ach ja? Was denn so?«
    »Einfach schreiben.« Jetzt machte er dicht.
    »Krimis?«, fragte Yolonda.
    »Wie kommen Sie denn darauf?«, fuhr Eric hoch.
    »Keine Ahnung« - sie zuckte die Schultern - »das würde ich jedenfalls schreiben, wenn ich könnte.«
    Eric drückte das Gesicht in die Armbeuge. »Ich schreibe an einem Drehbuch.« Als wäre es ihm peinlich.
    »Für einen Film?«
    »Für Geld.«
    »Was, als persönliches Starvehikel?«
    »Als was?« Eric hob den Kopf, sein Gesicht war verschwommen.
    »Ein persönliches Starvehikel«, sagte Yolonda, »was Sylvester Stallone gemacht hat. Der kriegte als Schauspieler keinen Fuß auf den Boden, also schrieb er Rocky als persönliches Starvehikel für sich. Die wollten ihm das Drehbuch abkaufen und den Typen mit Steve McQueen besetzen, okay? Stallone sagte, niemals, entweder ich als Rocky, oder schiebt's euch in den Arsch. Und was ist aus ihm geworden?«
    Eric sah aus, als würde er gleich weinen.
    »Sollten Sie mal drüber nachdenken.«
    »Also, wovon handelt es?«, fragte Matty. »Sie haben uns neugierig gemacht.«
    »Egal.« Eric legte den Kopf wieder auf den Arm.
    Yolonda sah Matty an: Weiter. »Eric«, sagte Matty eine Spur ausdrucksloser. »Wovon handelt es?«
    Eric sah wieder auf, atmete ein, ließ den Mund offen. »Was Historisches, über das Viertel.«
    »Ja...« Sie warteten.
    »Eine Art Geistergeschichte, aber nicht über Geister. Eher metaphorisch, also, keine Ahnung, ich kann nicht...«
    «Unheimlich?«, fragte Yolonda »Oder nicht?« Ihre Frage schien ihn noch weiter runterzuziehen. »Eric?«, wiederholte sie, »ist es ...«
    »Es ist Schwachsinn«, unterbrach er sie, die Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Absoluter Schwachsinn.«
    »Wie auch immer«, sagte sie. »Wie haben Sie denn eigentlich Ike kennengelernt?«
    Eric steckte noch so tief in seiner Depression, dass sie die Frage wiederholen musste, und dabei zog sich sein Blick wieder ganz zu. »Zum zehnten Mal: Er ist erst letzte Woche eingestellt worden. Ich habe ihn nicht eingestellt. Bei uns herrscht eine hohe Fluktuation, heute steht der hinter der Bar, morgen jemand anders.«
    »Dann waren Sie, von der letzten Nacht abgesehen, nie zusammen aus, haben nichts gemeinsam unternommen ...«
    »Das habe ich Ihnen auch schon gesagt.«
    »Haben nie zusammen eine Zigarette geraucht, eine Runde gequatscht.«
    «Nein.«
    »Sind Sie gestern zusammen zum Sanaa gegangen?«
    «Wohin?«
    »Dem Laden Rivington Ecke Eldridge.«
    »Moment, Moment, das war reiner Zufall.«
    »Wir haben gehört, Sie haben die Jungfrau Maria erledigt.«
    »Das war ich nicht, das war er.«
    »Dann waren Sie also doch zusammen. Oder nicht?«
    »Wir sind uns einfach über den Weg gelaufen, mehr nicht.«
    «Das mit der Jungfrau Maria. Was haben Sie denn da empfunden?«
    «Empfunden, ich?« Eric bot erneut seine Handflächen dar. »Das war eine beschlagene Scheibe. Was soll die Frage?«
    «Manche nehmen so was sehr ernst.«
    «Ich etwa?«
    »Na, Sie vielleicht nicht, aber möglicherweise hat das jemand sehr persönlich genommen. In dem Fall...«
    »Ja, schon. Der Typ, der pro Schwachkopf aus der Nachbarschaft einen Dollar kassiert hat. Den können Sie ja mal fragen.«
    »Haben wir.«
    »Eric, apropos, wir haben Ihr Handy vor diesem Laden gefunden.«
    «Was?« Er tastete sich ab. »Hab ich das verloren?«
    «Darf ich fragen ...«, hob Matty an. »Wie hab ich denn das verloren?«
    «Sie haben gesagt, Sie haben 911 gewählt, stimmt's?«
    «Ich hab gesagt, ich habe es versucht.«
    «Na schön. Es ist... In Ihrer Ausgangsliste gibt es keine 911.«
    «Ich hab's

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