Cash
gefallen ist und Sie ins Haus gerannt sind.«
«Nein.«
»Nein?« Er kochte. »Nein.«
»Verstehen Sie doch, wir wollen Ihnen nichts Böses«, sagte Yolonda. »Es gibt eine Million Gründe, warum Zeug aus dem Ruder läuft. Ihr habt rumgemacht, arschbesoffen, und das Scheißding geht los.«
»Was?« Eric fing an zu zittern, und es war ihm offensichtlich peinlich, dass er seinen Körper nicht unter Kontrolle hatte.
»Hey, was wissen denn wir, vielleicht hat Ike sie Ihnen weggenommen oder dieser andere Typ, wie auch immer, Steve«, lenkte Yolonda ein. »Wir haben keine Ahnung, das müssen Sie uns erzählen, aber ich sage Ihnen, Eric, so blöd es war, eine Knarre mitzunehmen, wenn Sie um die Häuser ziehen? Sie haben verfluchtes Glück gehabt, Sie könnten noch viel tiefer in der Scheiße stecken, Ike könnte jetzt auf der Bahre liegen, und Sie hätten einen Mord am Hals.«
»Nein. Moment...« Er klang, als würde er im Schlaf rufen.
»Eric, jetzt mal: Matty und ich? Stehen jeden Tag bis zum Arsch in menschlichem Müll. Psychos und Soziopathen und der alltägliche Abschaum. Jeden - Tag. Klingt das auch nur entfernt nach Ihnen? In meinen Ohren nicht. Wenns nach mir geht? Sind Sie hier praktisch genauso ein Opfer wie Ike, insofern: Sie erzählen uns, was passiert ist, erzählen uns, wo die Waffe ist, und wir sorgen dafür, dass das hier ein Klacks für Sie wird. Mit Freuden. Aber der erste Schritt muss von Ihnen kommen.«
Stirnrunzelnd sah Eric die nackte Tischplatte an, dann fuhr er abrupt zurück, Kinn auf der Brust. »Kommen Sie, Eric, helfen Sie uns.«
«Ihnenhelfen ...«
»Strengen Sie mal Ihren Grips an«, fauchte Matty, »wenn wir mit Ike reden, erzählt er uns doch sowieso, was passiert ist, oder?«
»Hoffentlich«, sagte Eric leise, den Blick noch immer auf die Tischplatte gerichtet.
»Wie bitte?« Matty hielt sich die Hand ans Ohr. Eric wiederholte es nicht.
»Warum meinen Sie wohl, gehen wir jetzt noch nicht ins Krankenhaus?« Yolondas Augen glänzten teilnahmsvoll. Eric starrte sie an.
»Wenn er auspackt, und Sie sind bei Ihrer Version geblieben, was meinen Sie, wie das aussieht? Für uns, für den Staatsanwalt, für den Richter. Wir geben Ihnen diese letzte Chance, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen.«
»Ich kapier's nicht.« Eric grinste beinahe vor Ungläubigkeit.
»Also, ich weiß ja, dass Sie Angst haben, aber bitte vertrauen Sie mir.« Yolonda legte die Hand aufs Herz. »Wenn Sie bei einer Lüge bleiben, geht das nicht gut aus.«
»Das ist keine Lüge.«
»Nein? Na, dann erzähle ich Ihnen jetzt mal was«, sagte Matty. »Wenn ich, wie Sie von sich behaupten, unschuldig wäre? Ich würde hier auf der Stelle durch dieses Scheißzimmer hüpfen, als wenn mein Arsch abfackelt. Jeder Unschuldige würde das tun. Das wäre die natürliche, instinktive Reaktion. Aber Sie hocken hier schon den ganzen Vormittag, wirken ein bisschen gelangweilt, ein bisschen deprimiert, ein bisschen nervös. Als wären Sie beim Zahnarzt. Sie sind eingeschlafen, Herrgott. In meinen zwanzig Jahren hier habe ich noch nie einen Unschuldigen so rumschnarchen sehen. Zwanzig, Jahren. Nie.«
Weil er seine Augen nicht sah, schien es Matty zunächst, als schüttelte Eric dieses Trommelfeuer buchstäblich ab; dann merkte er, dass er Zuckungen hatte.
»Eric«, sagte Yolonda, »erzählen Sie uns, was passiert ist, bevor Ike es tut.«
»Hab ich doch.«
»Was?«, bellte Matty.
»Erzählt, was passiert ist.«
Yolonda schüttelte in kummervoller Resignation den gesenkten Kopf.
»Sie sind ein miserabler Schauspieler, wissen Sie das?« Matty riss an seiner Krawatte. »Kein Wunder arbeiten Sie als Kellner.«
»Was denn, wenn Ike, Gott behüte, nicht durchkommt?« Wieder Yolonda. »Meinen Sie, das ist besser für Sie? Dann haben wir nur Ihre Version und die der Zeugen. Was heißt das für Sie?«
»Was immer Sie wollen.« Seine Stimme war nach wie vor leise, doch es bebte ein Hauch von Trotz mit.
Es zehrt, dachte Matty. Dieser Mann ist eine Maus, und so zu mauern, kostet ihn seine ganze Kraft, laugt ihn völlig aus. »Diese ganze Scheiße von wegen ins Haus laufen zum besseren Empfang«, sagte er. »Sie haben nicht mal versucht, 911 zu wählen, stimmt's?«
Eric duckte sich, als erwartete er Schläge.
»Geben Sie doch das wenigstens zu.«
Schweigen. Dann: »Nein, habe ich nicht.«
»Ihr Kumpel liegt da mit einer Kugel in der Brust, und unschuldig, wie Sie sind, weigern Sie sich, die drei Nummern zu wählen, die ihm das
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