Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
Vom Netzwerk:
zwei Komma vier Mille grad letzte Woche.«
    Matty sah drei Polizeitechniker von draußen geradewegs ins Kellerbüro marschieren, wo die Bänder aufbewahrt wurden.
    »Haufen angejahrte, talentfreie Künstler und Sesselsozialisten, die sich über genau die Leute beschweren, die sie reich gemacht haben. Hocken hier und sagen, sie haben ein Recht auf vollkommene Ruhe und Frieden in ihrem Viertel... Nein, habt ihr nicht. Wir sind hier in New York. Ihr habt ein Recht auf angemessene Ruhe und Frieden. Ich meine, schließlich wohne ich auch hier. Ich lebe mit dem Lärm, den Besoffenen, den Touribussen. Das nennt man Wiederbelebung. Wissen Sie noch, wie es hier aussah, als wir aufgemacht haben? Ein Höllenloch. Ein Drogenbasar. Ihr habt euch gerüstet, als wärt ihr in Bagdad.«
    »Weiß ich noch gut«, sagte Matty abwesend, der diese Tirade auswendig kannte.
    »Das nannte man Wiederauferstehung.«
    »Also schön.« Matty stand auf und schlüpfte in seinen Mantel.
    »Mein hochheiliger Ernst« - Steele warf einen bösen Blick aus dem Fenster - »sollen die doch ihre Scheiße auf den Markt schmeißen und sich mit ihrem Geld nach Woodstock verziehen.«
    »Nur eine Frage noch.« Matty blickte auf ihn herab. »Was ist damals mit Eric Cash in Binghamton passiert? Dass er sein Restaurant verloren hat und diese Drogenverhaftung. Ich hab gehört, da haben Sie ihm aus der Patsche geholfen.«
    Steele sah in die Ferne, lächelte schmal. »Wie gesagt, was Eric kann, kann er gut. Aber manchmal muss man Leuten ihren Kopf lassen.« Er sah Matty an, jetzt ganz der Lehrer. »Glauben Sie mir, das bekommt man doppelt zurück.«
     
    Auf dem Weg nach draußen kam Matty Clarence Howard, der Türsteher/Rausschmeißer, auf seinem Weg zur Arbeit entgegen, und wurde, ehe er sich's versah, in eine schulterklopfende Umarmung gezogen. Howard war Gewichtheber und Expolizist, einer, der noch während seines ersten Jahrs im Einsatz gefeuert worden war, weil er von einem Tatort, den er hatte sichern sollen, mit einer Briefmarke von dannen spaziert war - einer auf dem Kopf stehenden »Inverted Jenny«, einem für Hunderttausende von Dollar gehandelten Fehldruck von 1918. Sie hätten ihn angeklagt, nur hatte man das Ding in der Innennaht seiner Hose gefunden, nicht in seiner Tasche, was Zweifel an seinen Absichten zuließ. Matty war der Meinung, man habe den Jungen zu hart angefasst, und besorgte ihm diese Anstellung bei Steele, um dann ein Jahr später bei einer Kneipentour unten in der Ludlow zu erfahren, dass Clarence nicht nur der jüngste, sondern auch der erste afro-amerikanische Präsident in der Geschichte der Forest-Hill-Philatelisten gewesen war.
    Matty mochte ihn trotzdem.
    »Traurige Scheiße.« Clarence nippte Kaffee aus einem Pappbecher. »Kanntest du ihn?«
    «Wen, Eric?«
    «Das Opfer.«
    »Nee. Kam erst mal nur tagsüber. Ich bin nachts.«
    «Und letzte Nacht?«
    »Wollte gerade sagen, wobei ich die drei kurz vor Feierabend gesehen habe.«
    «Und ...«
    »Der Dicke war strunzbesoffen, das Opfer schon wieder halbwegs nüchtern.«
    «Und Cash?«
    »Cash ...« Clarence schüttelte den Kopf, pustete auf seinen Kaffee. »Sag dir was, Mann, ihr habt hoffentlich handfeste Beweise gegen ihn, weil Eric? Kapier ich nicht.«
    Matty wurde übel. »Ist er manchmal bewaffnet?«
    »Nie was gesehen.«
    »Auch nicht gestern Nacht.«
    »Nichts aufgefallen.«
    »Wie wirkte er, als er rauskam?«
    »Unglücklich. Ich meine, Eric ist ein prima Kerl, aber weißt du, ich habe immer den Eindruck gehabt, dass er ein bisschen mehr Spaß vertragen kann im Leben.«
    Clarence beobachtete, wie ein Taxi vorfuhr und drei mit Einkaufstüten beladene Frauen hinten ausstiegen.
    »Wobei heute nicht so der passende Tag ist, um damit anzufangen, oder?«
    Obwohl noch außer Dienst, hielt Clarence den Frauen die Tür zum Restaurant auf, die letzte drehte sich im Lokal um und ließ einen Vierteldollar in seinen Kaffeebecher plumpsen, so dass die Flüssigkeit über den Rand schwappte. Bleich vor Scham drehte sie sich auf dem Absatz um und hetzte zu ihren Freundinnen an die Bar.
    »Passiert dauernd«, murmelte er und schüttete seinen Kaffee in den Rinnstein.
    »Und dir geht's gut, Clarence?«
    »Weißt du, man schlägt sich so durch.« Der Junge wollte noch viel mehr erzählen, aber da rief Yolonda an.
    »Hey, Matty«, sagte sie, »rate mal, wer gerade aufgewacht ist.«
     
    Sie betraten das Krankenzimmer und positionierten sich zu beiden Seiten von Boulwares Bett.
    Trotz vergiftetem

Weitere Kostenlose Bücher