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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sagte er leicht gereizt. »Im übrigen mag sie keine Überraschung. Ich muß es ihr sagen. Wenn sie nach Hause kommt und ein Haar nicht richtig sitzt oder der Nagellack gesprungen ist, wird sie weder dir noch mir verzeihen. Sie muß wie aus dem Ei gepellt aussehen, ihre besten Kleider anziehen und ihre Haare richten lassen – also mach alles sauber im Haushalt, dann kann sie damit angeben und freut sich vielleicht darüber.«
    Auf der Gästeliste, die Cal aufgestellt hatte, standen Kittys Mitarbeiterinnen mit ihren Männern, ihre Schüler aus dem Töpferkurs und deren Partner. Er hatte mir sogar hundert Dollar gegeben, daß ich selbst ein Geschenk für Kitty aussuchen konnte. Ich wählte eine pinkfarbene Handtasche für fünfundsechzig Dollar. Von dem Rest kaufte ich Party-Dekoration. Geldverschwendung würde Kitty dazu sagen, aber ich ging das Risiko ein, ihren Zorn zu provozieren. Am Nachmittag vor unserer Party, die wir als eine Art Abschlußfest für Kittys Schüler und Schülerinnen deklarieren wollten, rief mich Cal wieder an. »Heaven, mach dir nicht die Arbeit, selbst etwas zu backen. Ich werde eine Torte beim Bäcker kaufen, das ist einfacher.«
    »Nein«, warf ich hastig ein. »Fertige Torten schmecken nur halb gut wie selbstgemachte; außerdem weißt du ja, daß sie immer von den Torten ihrer Mutter erzählt und wie schwer es sei, eine Torte ‘richtig hinzukriegen. Sie lacht mich immer wegen meiner Kochkünste aus; wenn ich jetzt selbst backe, dann beweise ich ihr doch etwas, nit wahr? Übrigens habe ich auch schon eine fertig. Du wirst deinen Augen nicht trauen, wenn du alle die niedlichen rosa Rosen mit winzigen grünen Blättern dran siehst, womit ich die Torte bestückt habe. Ich muß selber gestehen, daß es das schönste Backwerk ist, das ich je gesehen habe.« Ich seufzte, denn ich hatte noch nie ein eigenes Fest gehabt; in den Willies war das nicht üblich gewesen. Wir feierten unsere Geburtstage damals, indem wir unsere Nasen an den Auslagen plattdrückten, um die Torten zu bewundern, die wahrscheinlich aus Pappe hergestellt waren. Wieder seufzte ich und sah meine schöne Torte an. »Hoffentlich schmeckt sie genauso gut, wie sie aussieht.«
    Er lachte und versicherte mir, daß sie bestimmt köstlich schmecken werde. Dann legten wir beide auf.
    Die Party sollte um acht Uhr anfangen. Cal und auch Kitty würden in der Stadt essen. Sie sollte dann schnell nach Hause kommen, um sich für ihre »Überraschungsparty« umzuziehen.
    In meinem Zimmer setzte ich die Puppenbraut auf mein Bett, damit sie mir zusehen konnte, wie ich mich umzog. Ich schlüpfte in ein wunderschönes, kornblumenblaues Georgette-Kleid. Die Puppe, stellte für mich meine Mutter dar; durch die Glasaugen blickte meine Mutter mich an, voller Liebe, Bewunderung und Verständnis. Ich bemerkte, daß ich zu meiner Puppe sprach, während ich mir die Haare bürstete und mich auf eine erwachsenere Art frisierte. Das Kleid sowie die hübschen Schuhe und Strümpfe waren ein Geburtstagsgeschenk von Cal gewesen.
    Um sechs Uhr war ich fertig. Ich kam mir dumm vor, daß ich es wie ein aufgeregtes Kind nicht erwarten konnte, die neuen Sachen anzuziehen. Ich sah noch einmal nach, ob alles in Ordnung war. Ich hatte Papierschlangen an den Lüster im Eßzimmer gehängt, und Cal hatte ihn mit Luftballons dekoriert. Das Haus sah sehr festlich aus; es war ermüdend, nur herumzusitzen und auf die Gäste zu warten. Ich ging wieder in mein Zimmer und starrte aus dem Fenster. Es wurde rasch dunkel draußen, da sich Sturmwolken zusammengeballt hatten, die den Himmel schwärzten. Ein leiser Regen fiel. Wenn es regnete, wurde ich immer schläfrig. Vorsichtig legte ich mich auf mein Bett, breitete aber zuvor meinen Rock aus, damit er nicht zerknitterte. Dann drückte ich meine Puppenbraut ans Herz und bald träumte ich von meiner Mutter.
    Sie und ich liefen auf den Bergwiesen; sie mit ihrem glänzend hellen Haar und ich mit meinen langen dunklen Locken – dann hatte sie meine und ich ihre Haare, und ich wußte nicht mehr, wer ich war. Wir lachten leise, wie man es im Traum tut… Und dann…
    Ich wachte schlagartig auf. Zuerst blickte ich erstaunt in die Glubschaugen eines grünen Frosches, der zu einem Blumentopf umgewandelt worden war. Was hatte mich aufgeweckt? Ohne den Kopf zu heben, sah ich mich um. War es der Goldfisch gewesen? Oder der Elefanten-Tisch, der nicht ganz so perfekt gelungen war, wie die, die unten im Erdgeschoß standen? Alle Töpferarbeiten

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