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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Küchentisch rief, sagte er kein Wort, aber ich spürte, daß mir seine Blicke bei jeder Bewegung folgten.
    Logan fuhr mich zum nächsten Flughafen und blieb in der Halle bei mir sitzen, bis mein Flug aufgerufen wurde. Ernst sah er mir in die Augen und beteuerte nochmals, ich hätte die richtige Entscheidung getroffen, als ich Fannys Baby in den Armen von Rosalynn Wise zurückließ.
    »Du hast es richtig gemacht«, betonte Logan zum dritten Mal, als ich ihm gegenüber meine Zweifel formulierte, ob denn meine Gründe logisch gewesen waren. »Fanny ist kein Muttertyp, das weißt du, und ich auch.«
    In irgendeinem Winkel meines Gehirns hatte ich den Gedanken gehegt, Fannys Baby mit mir zurück nach Farthinggale Manor zu nehmen. Gegen jede Wahrscheinlichkeit hatte ich inständig gebetet, ihre süße Unschuld und Schönheit könnten Troy überzeugen, daß er sie als seine eigene Tochter großziehen würde. Was für ein närrischer, idiotischer Gedanke. Was für ein Idiot wäre ich nur gewesen, wenn ich auch nur den Versuch unternommen hätte. Fanny verdiente kein Kind wie Darcy, und ich vielleicht auch nicht.
    »Auf Wiedersehen«, meinte Logan, während er aufstand und über meinen Kopf hinweg schaute. »Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Glück.« Er drehte sich rasch auf dem Absatz herum und war mit großen Schritten weggegangen, bevor ich mich nochmals bei ihm für seine Fürsorge bedanken konnte.
    Er schaute zurück und lächelte verkniffen. Über fünfzehn Meter Entfernung starrten wir einander an. Dann drehte ich mich um und eilte zum Flugzeug.
    Stunden später kam ich in Boston an. Erschöpft, halbkrank und reif fürs Bett glitt ich in ein Taxi und flüsterte mit rauher Stimme die Adresse. Dann schloß ich die Augen und dachte an Logan, dachte daran, wie er mich angelächelt hatte, als ich ihm sagte, wie ich mit der Familie Wise verblieben bin.
    »Ich verstehe, warum du so gehandelt hast. Aber ruf dir immer in Erinnerung, daß Fanny einen Weg gefunden hätte, das kleine Mädchen zu behalten, wenn sie es nur wirklich gewollt hätte. Du hättest einen Weg gefunden.«
    Alles wirkte so unwirklich, so schrecklich unwirklich. Das Lächeln von Butler Curtis, als er die Tür öffnete, weil ich meinen Schlüssel nicht finden konnte. Es paßte überhaupt nicht zu ihm, sowenig wie seine Begrüßungsworte: »Es ist gut, sie zurückzuhaben, Miss Heaven.«
    Ich war verblüfft, daß er mich angesprochen und bei meinem Vornamen genannt hatte. Dann sah ich zu, wie er mit meinen Koffern verschwand. Ich drehte mich um und blickte staunend in den riesigen Raum. Man hatte ihn geschaffen, indem die Flügeltüren zum Großen Salon und zu dem dahinter geöffnet worden waren. Eine Party. Gedankenverloren wunderte ich mich darüber, was denn gefeiert würde? Aber schließlich war Tony zurück und demnach jeder Tag ein Anlaß zum Feiern.
    Ich wanderte von Zimmer zu Zimmer und starrte auf die riesigen Sträuße aus frischen Blumen, die überall verteilt waren. Kristall, Silber und Messing glänzten, und in der Hauptküche, wo die Vorspeisen zubereitet wurden, lächelte mich Rye Whiskey an, als ob er meine Abwesenheit nicht einmal bemerkt hätte. Ich ging aus der Küche, denn beim Anblick des ganzen Essens wurde mir schlecht. Ich steuerte auf die Treppe zu. »So, du bist also zurück!« rief eine kräftige, befehlsgewohnte Stimme. Mit großen Schritten kam Tony aus seinem Büro, sein gutaussehendes Gesicht schaute grimmig drein. »Wie kannst du es wagen, so zu handeln? Du hast dein Wort gebrochen. Weißt du, was du Troy angetan hast, weißt du das?«
    Ich merkte, wie ich blaß wurde. Meine Knie fingen zu zittern an. »Es geht ihm doch gut, oder? Ich war krank. Ich wollte ja zurückkommen.«
    Tony kam näher, seine vollen Lippen hatte er zu einer langen, dünnen Linie zusammengepreßt. »Mädchen, du hast mich enttäuscht, und, was noch entscheidender ist, du hast Troy enttäuscht. Er steckt mit einer so abgrundtiefen Depression dort drüben in seiner Hütte und weigert sich, ans Telephon zu gehen. Sein Bett verläßt er nicht, nicht einmal, um seine angefangene Arbeit zu beenden.«
    Meine Knie gaben nach, und ich sackte auf einer Stufe zusammen. Da saß ich und erklärte matt: »Ich hatte Grippe, meine Temperatur stieg bis vierzig. Weil es täglich regnete, die Brücken zusammenbrachen und die Straßen überflutet waren, konnte auch der Arzt nicht kommen.« Er hörte mir zu, ganz geduldig. Eine Hand ruhte auf dem Treppenpfosten,

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