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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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seinen Bart wirkte er älter, und obendrein sah er zum Umfallen müde aus.
    Als kleines Kind hatte ich oft darauf gehofft, krank zu werden. Und das nur, um Pa zu testen und herauszufinden, ob er sich um mich denn genauso liebevoll kümmern würde, wie ich es einmal bei Fanny erlebt hatte. Aber natürlich hätte er sich nicht einmal gemüßigt gefühlt, mir ein Glas Wasser zu reichen.
    »Geh weg!« schluchzte ich, als mir Logan eine andere Tablette und ein frisches Glas Wasser brachte. »Was du getan hast, macht mich verlegen!« Ich krümmte mich unter der Berührung seiner Hände. »Warum hast du nicht nach einer Pflegerin telephoniert, nachdem sich Mrs. Burl den Knöchel verletzt hatte? Du hattest keine Berechtigung, das zu tun!«
    Wie ein Taubstummer kümmerte er sich nicht im Geringsten um meine Worte. Er drehte mich zur Seite und legte dann ein Flanellaken auf die Matratze unter mir. Anschließend verschwand er, um mit einer Schüssel warmen Wassers, einigen Handtüchern, Waschlappen und einer Seifenschale wiederzukommen. Ich packte die Decken und zog sie mir bis unters Kinn. »Nein!« Darauf tauchte er den Waschlappen ins Wasser, seifte ihn ein und gab ihn mir dann. »Dann wasche dein Gesicht selbst. Die Telephonleitungen waren das erste, was kaputt ging. Das passierte an dem Abend, als wir hier ankamen. Gerade habe ich die Wettervorhersage aus dem Radio mit Batterien gehört, der Regen soll heute Nacht aufhören. Es wird ein paar Tage dauern, bis die Straßen das Wasser aufgesaugt haben, aber bis dahin solltest du dann auch so weit gesund sein, um reisen zu können.«
    Ich riß ihm den Waschlappen aus den Händen und sah ihn unverwandt an, bis er das Zimmer verließ. Die Tür warf er hinter sich zu. Ich aber schrubbte wildentschlossen meine Haut. Ich zog auch ein frisches Nachthemd an, eines aus der Menge, die ich Großpapa geschickt hatte – diesmal ohne Logans Hilfe. Als Logan an diesem Tag ein Tablett mit Suppe und Sandwiches hereinbrachte, aß ich ganz alleine. Er machte keine Anstalten, mich anzuschauen, und ich auch nicht.
    »Die Straßen…?« Ich schaffte die Frage, gerade als er das Tablett zur Tür hinaustrug.
    »Werden besser, die Sonne scheint. In Kürze werden die elektrischen Leitungen und die Telephone wieder hergerichtet sein. Sobald ich eine Pflegerin für dich besorgen kann, werde ich verschwinden. Sicherlich wird dich das sehr freuen, denn du brauchst mich dann nie mehr wiederzusehen.«
    »Jetzt bemitleidest du mich wohl?« Mit dem kümmerlichen Rest an Energie, den ich besaß, schnauzte ich ihn an. »Jetzt kannst du mich mögen, weil ich krank und auf Hilfe angewiesen bin. Aber wenn ich nichts brauche, dann kannst du mich ganz und gar nicht ausstehen. Ich pfeife auf deine Anteilnahme und dein Mitleid, Logan Stonewall! Ich bin mit einem der wunderbarsten Männer auf der Welt verlobt, ich werde nie wieder arm sein! Und ich liebe ihn, liebe ihn so sehr, daß ich innerlich krank bin, weil ich, statt bei ihm sein zu können, bei dir sein muß!«
    Jetzt hatte ich es also ausgesprochen, so grausam wie möglich. Er stand da, zufällig von einem schwachen Sonnenschein eingerahmt. Sein Gesicht wurde leichenblaß, ehe er sich abrupt umdrehte und zur Tür hinausging.
    Als er fort war, weinte ich, weinte, so lange es ging. Ich weinte um alles, was einmal war, und um alle Träume, die unerfüllt blieben. Aber es war in Ordnung so, ich hatte ja Troy. Er bemitleidete mich nicht, sondern liebte mich, brauchte mich und würde ohne mich sterben.
    Am Nachmittag zwang ich mich dazu, allein ins Bad zu gehen. In der Wanne nahm ich ein Bad und wusch mir die Haare. In ein, zwei Tagen würde ich diesen Ort verlassen, um nie mehr zurückzukommen.
    Aber es dauerte länger, als ich erwartet hatte, bis meine Kräfte wieder zurückkehrten. So wie es auch länger dauerte, bis die Straßen ohne Wasser waren, länger, als Logan vorhergesagt hatte. Er rannte auch nicht in dem Moment, als der Schlamm trocken wurde, davon. Geduldig wartete er unten, bis eines Tages der Postbote mit der Nachricht auftauchte, alle Straßen nach Winnerow hinunter wären jetzt passierbar. Nur dürfte es ihm nichts ausmachen, wenn er ab und zu im Schlamm stecken bleiben würde. Gegen vier Uhr an diesem Tag schaffte ich es, die Treppe allein zu bewältigen und half in der Küche, ein einfaches Essen vorzubereiten. Logan hatte sich inzwischen auf dem Sofa im Wohnzimmer ausgestreckt und döste. Großpapa wirkte sehr zufrieden. Als ich Logan an den

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