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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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verschwinden. Endlich begann er zu sprechen.
    »Angenommen, du und ich schließen einen Handel. Wir werden Jillian nicht erzählen, daß deine Mutter schon so lange tot ist. Denn diese Nachricht würde sie zu sehr treffen. Momentan glaubt sie, Leigh hätte siebzehn glückliche Jahre mit deinem Vater verbracht. Es wäre schade, ihr das Gegenteil zu erzählen. In Gefühlsdingen ist sie nicht sehr stabil. Keine Frau kann stabil sein, deren ganzes Glück darin besteht, immer jung und hübsch zu bleiben. Denn das kann nicht ewig anhalten. Während sie aber noch ihre Jugend besitzt – so flüchtig es auch sein mag –, sollten du und ich alles tun, um sie glücklich zu machen.« Seine durchdringenden Augen verengten sich, bevor er weitersprach. »Wenn ich dir ein Zuhause und alles, was damit zusammenhängt, biete – passende Kleidung, Ausbildung usw. –, werde ich dafür eine Gegenleistung erwarten. Bist du einverstanden, mir zu geben, was ich verlangen werde?«
    Gedankenversunken und mit zusammengekniffenen Augen wartete er, während ich ihn anstarrte. Mein erster Gedanke war, ich hatte gewonnen, durfte bleiben! Dann aber, während er mich so intensiv betrachtete, hatte ich das Gefühl, er wäre eine riesige, fette Katze und ich nur eine schwache Kirchenmaus, die jederzeit geschnappt werden konnte. »Was wirst du verlangen?« Er lächelte verkniffen, fast amüsiert. »Deine Frage ist in Ordnung, und ich bin froh, daß du Sinn für Realität besitzt. Vielleicht hast du auch schon für dich selbst entdeckt, daß man für alles etwas bezahlen muß. Ich denke nicht, daß irgendeiner meiner Wünsche unvernünftig sein wird. Erstens wünsche ich, daß du bedingungslos gehorchst. Wenn ich Entscheidungen für deine Zukunft treffe, will ich nicht darüber diskutieren. Du wirst sie ohne Ausreden akzeptieren. Ich hing sehr an deiner Mutter, und es tut mir leid, daß sie nicht mehr lebt. Aber ich werde nicht dulden, daß du mein Leben durchkreuzt, um Schwierigkeiten zu machen. Wenn du mir Probleme machst oder meiner Frau, werde ich dich ohne das leiseste Bedauern dorthin zurückschicken, woher du kamst. Hast du verstanden? Denn dann bist du in meinen Augen ein undankbarer Narr – und Narren verdienen keine zweite Chance.« Er öffnete seine Augen und starrte mich ungerührt an.
    »Damit du einen Eindruck von den Entscheidungen bekommst, die ich für dich treffen werde, wollen wir mit meiner Wahl der Schule und des Colleges anfangen. Ebenso werde ich deine Kleidung aussuchen. Ich hasse es, wie sich Mädchen heutzutage kleiden und den schönsten Teil ihres Lebens mit billiger, gewöhnlicher Kleidung und wilden, ungepflegten Haaren verderben. Du wirst dich so kleiden, wie die Mädchen damals, als ich in Yale studierte. Ich werde prüfen, welche Bücher du liest und welche Filme du anschaust. Nicht daß ich anfange, prüde zu werden, ich vertrete nur die Meinung, daß man die schönen Ideen und Ideale, die die meisten von uns als junge Leute haben, erstickt, wenn man den Kopf mit Schund vollstopft. Ich werde das letzte Wort bei den jungen Männern haben, mit denen du dich verabredest, und auch darüber, wann. Ich werde erwarten, daß du zu mir und deiner Großmutter immer höflich bist. Jillian wird noch ihre eigenen Regeln aufstellen, da bin ich sicher. Aber für jetzt werde ich ein paar festlegen:
    Jillian schläft täglich bis Mittag ihren sogenannten ›Schönheitsschlaf‹. Störe sie nie dabei. Jillian kann es nicht ausstehen, mit dummen, langweiligen Leuten zusammenzusein. Also wirst du keine in dieses Haus schleppen. Ferner wirst du in ihrer Gegenwart alle unangenehmen Themen vermeiden. Wenn du schulische, gesundheitliche oder andere Probleme hast, erzähle sie mir unter vier Augen. Das Beste wird sein, wenn du die vergangenen Jahre nie erwähnst oder dich auf Ereignisse daraus beziehst, ebensowenig nie auf traurige Geschichten aus der Zeitung. Jillian hat es geschafft, sich wie eine Auster zu verhalten, indem sie den Kopf in den Sand steckt, sobald die Probleme anderer Leute auftauchen. Laß ihr ihre kleinen Schutzspiele. Wenn’s drauf ankommt, werde ich derjenige sein, der ihren Kopf in die Gegenwart zurückzieht – nicht du!«
    Wie ich so an der langen Tafel saß, war ich mir ziemlich sicher, daß Townsend Anthony Tatterton ein rücksichtsloser, grausamer Mann war, der mich ebenso für seine Zwecke benutzen würde, wie er Jillian benutzt hatte.
    Trotzdem hatte ich nicht vor, sein Angebot, mich hierzubehalten und aufs

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