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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ein Radio oder einen Plattenspieler oder einen Cassettenrecorder oder einen Fernseher besitzen. Wenn man Sie mit Alkohol – und da ist Bier eingeschlossen – erwischt, erhalten Sie einen Verweis. Mit drei Verweisen in einem Semester wird man Sie entlassen und nur ein Viertel des Schulgeldes zurückerstatten. Studierzeit ist zwischen sieben und acht Uhr, von acht bis neun können Sie in unserem Aufenthaltsraum fernsehen. Ihren Lesestoff zensieren wir nicht, aber Pornographie kommt nicht in Frage. Sollte man bei Ihnen widerwärtigen Schund entdecken, gibt das einen Verweis. Unsere Mädchen dürfen nicht spielen. Sollte auf einem Spieltisch Geld entdeckt werden, werden alle Spielerinnen bestraft und erhalten Verweise. Ach, vergaß ich zu erwähnen, daß alle Verweise von irgendeiner Art Strafe begleitet werden? Wir passen die Strafe dem Vergehen an.« Ihr saures Lächeln hellte sich auf. »Ich hoffe, es wird nicht nötig sein, Sie zu bestrafen, Miss Casteel. Und Punkt zehn Uhr hat das Licht aus zu sein.«
    Mit den letzten Worten drehte sie sich auf dem Absatz um und ging hinaus.
    Und sie hatte mir nicht mal das Badezimmer gezeigt!
    Als sie außer Sichtweite war, begann ich in noch derselben Minute danach zu suchen. Ich probierte die Tür, die sie nicht benutzt hatte. Sie war zu. Ich setzte mich hin, um die kleine Karte mit der Klassenzuteilung zu lesen. Acht Uhr Englisch, in Elmhurst Hall. Und jetzt brauchte ich ganz dringend eine Toilette.
    Mein ganzes Gepäck ließ ich auf dem Fußboden meines Zimmers und rannte auf der Suche nach Hinweistafeln die Halle hinunter. Auf dem zweiten Stock fühlte ich mich mutterseelenallein, das Gekicher und Gegacker von vorhin war verschwunden. Drei Zimmer probierte ich, bis ich endlich ein kleines Messingschild »Toilette« sah.
    Erleichtert stieß ich die Schwingtüre auf und betrat einen riesigen Raum, in dem an einer ganzen Wand weiße Waschbecken mit Spiegeln darüber angebracht waren. Der Boden war schwarzweiß gefliest, und um diesen harten Kontrast zu lindern, waren die Wände hellgrau gestrichen. Als ich aus einer der Kabinen herauskam, nahm ich mir die Zeit, mich umzusehen. In einer anderen Abteilung gab es nebeneinander zwölf Badewannen. Die Duschen, bis auf eine alle ohne Türen, waren wieder woanders. Auf Regalen hinter Glastüren lagen Hunderte sauber gefalteter, weißer Handtücher bereit. In diesem Moment beschloß ich, mich zu duschen, statt ein Bad zu nehmen.
    Ehe ich das Badezimmer verließ, befühlte ich die Topfpflanzen, sah, daß sie trocken waren, und gab jeder sorgfältig etwas Wasser, eine Gewohnheit aus meinem Leben mit Kitty Dennison. Zurück in meinem Zimmer packte ich rasch aus, stapelte meine neue Wäsche ordentlich in der Kommode und schaute dann wieder auf meinen Stundenplan. Um zwei Uhr dreißig würde ich in Sholten Hall für Sozialkunde erwartet – meine erste Unterrichtsstunde in Winterhaven.
    Sholten Hall war leicht zu finden, nur vor dem Zimmer zögerte ich. Ich trug die Kleidung, die Tony für meinen ersten Unterricht vorgeschlagen hatte. Dann atmete ich tief ein, hob den Kopf hoch, öffnete die Tür und ging hinein. Man schien auf mich zu warten. Jedes Mädchen drehte den Kopf zu mir, alle fünfzehn Augenpaare musterten jede Einzelheit meiner Kleidung, bevor sie mir zum Schluß ins Gesicht sahen. Dann schauten sie wieder nach vorne, wo eine lange, dünne Lehrerin hinter ihrem Pult saß.
    »Kommen Sie herein, Miss Casteel, wir haben Sie schon erwartet.« Sie sah auf ihre Uhr. »Bitte versuchen Sie morgen, pünktlich zu sein.«
    Nur die vordersten Sitze waren frei, und ich fühlte mich schrecklich beobachtet, als ich zum nächsten ging, um mich hinzusetzen. »Ich heiße Powatau Rivers, Miss Casteel. Miss Bradley, bitte geben Sie Miss Casteel die nötigen Bücher für diese Klasse. Miss Casteel, ich hoffe, Sie haben selbst Füller, Bleistift, Papier usw. dabei.«
    Tony hatte mich mit allem ausgestattet, deshalb konnte ich nicken, die Sozialkundebücher in Empfang nehmen und meinen hübschen Stapel krönen. Immer war ich stolz gewesen auf Bücher und auf alles, was mit der Schule zusammenhing.
    Aber zum ersten Mal besaß ich alles, was sich ein Student nur wünschen konnte.
    »Würden Sie sich bitte zur Klasse drehen und Ihren Mitschülern etwas von sich selbst erzählen, Miss Casteel?«
    Mein Kopf wurde völlig leer. Nein! Ich hatte keine Lust, vor ihnen aufzustehen und ihnen irgend etwas zu erzählen! »Es ist so üblich, daß unsere neuen

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