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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ein einsames Händeklatschen geben. Das Mittagessen würde auf der Wiese unter hübschen gelb-weiß gestreiften Schirmen serviert werden. Wer würde an meiner Tafel sitzen? Sollte ich ganz allein an der für mich reservierten Tafel essen müssen, würde ich wieder einmal vor Demütigung sterben… aber ich würde einfach unerkannt fortschlüpfen und alleine weinen.
    Die Leiterin des Festaktes gab ihr Zeichen und, wie die anderen, straffte ich meine Schultern, hob den Kopf und fing mit kerzengerade nach vorn gerichteten Augen zu gehen an, langsam und im Takt. So würden wir zu unseren Plätzen kommen. Hintereinander schritten wir in einer Reihe vorbei. Ich war die achte nach der Anführerin, weil wir nach dem Alphabet aufgestellt worden waren. Ich bemerkte nur, wie sich eine verschwommene Masse von Köpfen umdrehte, alle sahen zu ihrer Graduierten, kein vertrautes Gesicht war darunter. Und wenn er nicht halb gestanden hätte, hätten meine starren Augen vielleicht sogar über Troy hinweggesehen. In diesem Moment machte mein Inneres Luftsprünge, weil ich es so sehr zu schätzen wußte, daß er es nicht vergessen hatte, daß ihm wirklich etwas daran lag. Ich wußte, er haßte gesellschaftliche Anlässe. Im allgemeinen wollte er die Bostoner Welt glauben lassen, er stecke in irgendeiner verlassenen Gegend der Welt – und trotzdem war er gekommen. Als endlich mein Name aufgerufen wurde und ich aufstand, um zum Podium zu gehen, war’s nicht nur Troy, der sich erhob, sondern eine ganze Reihe Männer, Frauen und Kinder stand auf zum Applaudieren!
    Später hatten alle Graduierten unter hübschen Markisen Platz genommen, wo es Sonne und Schatten gleichzeitig warm und kühl sein ließen. Hier fühlte ich mich von einem Glücksgefühl überwältigt, wie ich es vorher nicht gekannt hatte. Troy war gekommen und hatte einige Manager der Tatterton Toy Company mit ihren Familien gebeten, als meine Familie aufzutreten. Sie hatten so völlig »richtige« Kleider an, daß die Mädchen mit offenem Mund und ungläubigen Augen auf meine »Hinterwäldler«-Verwandtschaft starrten.
    »Bitte, bedanke dich nicht nochmals«, sagte Troy, als er uns zwei spät nachts nach Hause fuhr, nachdem der Tanz vorbei war und mich alle Mädchen um meinen gutaussehenden »älteren Herrn« beneidet hatten. Man hatte ihn sehr bewundert und hielt ihn für einen echten Fang. »Dachtest du wirklich, ich würde nicht kommen?« fragte er mich. »Es war wenig genug, was ich tun konnte.« Er kicherte, ehe er fortfuhr. »Ich habe nie ein Mädchen gekannt, das eine Familie mehr braucht als du, also wollte ich dir eine riesige Sippschaft verschaffen. Und außerdem sind sie doch auch irgendwie alle eine Familie, oder? Einige sind über der Arbeit für die Tattertons alt geworden. Sie freuten sich riesig, zu kommen, hast du’s nicht gemerkt?«
    Ja, sie hatten sich wirklich gefreut, mich kennenzulernen. Plötzlich saß ich scheu und stumm da, aber überglücklich und trotzdem verwirrt über meine Gefühle. Ich mußte mir selbst eingestehen, daß ich dabei war, mich in Troy zu verlieben. War es denn richtig, daß mir das Tanzen mit Troy zehnmal so viel Spaß gemacht hatte als damals, als Logan mir das Tanzen beigebracht hatte? Verstohlen musterte ich sein Profil und fragte mich, was er wohl gerade dachte.
    »Nebenbei«, meinte er noch immer munter und auf den Verkehr konzentriert, »das Detektivbüro, das meine Anwälte verpflichteten, um deinen jüngeren Bruder und deine Schwester zu finden, meint einen Anhaltspunkt zu haben. Sie haben nach einem Anwalt in Washington mit Vornamen Lester gesucht. Es gibt wenigstens zehn Lesters und vierzig, die mit L anfangen in diesem Raum, dazu zwanzig oder mehr in Baltimore. Sie prüfen auch die R’s, die seine Frau verwendet hatte… vielleicht dauert’s also nicht mehr allzu lange, bis wir deinen Bruder und deine Schwester aufspüren können.«
    Ich atmete schneller – ach, »Unsere« Jane wieder im Arm zu halten, Keith herzen und küssen zu können! Sie wiederzusehen, ehe sie ihre Schwester »Hevlee« ganz vergessen hatten. Aber waren sie wirklich der wahre Grund, warum mein ganzer Körper erschauerte? Mir selbst zum Trotz rückte ich näher an Troy heran, so daß sich meine Hüfte an seine preßte und seine Schultern meine streiften. Er schien zu erstarren, ehe er verstummte, und dann bogen wir schon von der Schnellstraße auf die Straße ab, die ich beim ersten Mal mit Jillian und Tony gefahren war. Sie glich einem silbernen

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