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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Handtücher gewickelt, in Gruppen beisammen und starrten herüber, wo Tom und ich standen. Ich hatte mich noch nie so auffällig gefühlt. Andere Frauen arbeiteten an zerrissenen Kostümen. Alle plauderten in guter Stimmung, hübsche Mädchen, die schon ins Zirkusleben hineingeboren worden waren, warfen Tom und mir manch neugieriges Lächeln zu. Muskulöse Akrobaten übten auf dreckigen Leinwandmatten, und wenigstens ein Dutzend Zwerge rannten mit den kuriosesten Beschäftigungen herum. Meiner Vermutung nach war dies genau der richtige Platz für jemanden wie Pa, um sich dort zu verbergen, denn keinen hier würde es kümmern, woher er käme oder wie schäbig sein Hintergrund war. Jedoch wußte ich genau, was Tony empfinden würde, wenn er sehen könnte, was ich sah. Vielleicht wußte er ja sogar Bescheid und hatte mir deshalb verboten, auch nur einen einzigen Casteel mit zurückzubringen.
    »Ach, Tom, das ist für Pa in Ordnung. Viel solider und besser, als Schnapsbrennerei. Aber es ist nichts für dich!« Ich zog ihn auf eine schmale Bank im Schatten einer tropisch anmutenden Bäumgruppe. Auf dem Boden lagen Essensreste verstreut, an denen Vögel pickten, die dreist genug waren, sich sogar zu unseren Füßen niederzulassen und zu fressen. Die Hitze und die Gerüche hatten mich matt gemacht. Meine Juwelen wirkten wie eine schwere, klebrige Last. »Troy hat mir mehr als genug Geld gegeben, um dich durch vier Jahre College zu bringen«, begann ich außer Atem. »Du mußt deine Träume nicht aufgeben, nur damit Pa seine wahrmachen kann.«
    Toms schlankes Gesicht wurde ganz rot, bevor er den Kopf sinken ließ. »Du verstehst mich nicht. Ich war schon am College und habe versagt. Ich wußte schon immer, daß meine Träume nicht wirklich werden würden. Ich wollte nur dir einen Gefallen tun. Mach du weiter, erwirb deine akademischen Grade und denk nicht mehr an mich. Ich mag’s sogar noch lieber, wenn Pa und ich genug verdienen, um den Zirkusbesitzer auszuzahlen. Nun, eines Tages könnten wir ja sogar mit der Show weiter herumreisen als nur durch Georgia und Florida.« Ich konnte ihn nur noch anstarren, zutiefst betroffen, daß er so leicht klein beigeben würde. Je länger ich ihn anstarrte, um so röter wurde er. »Bitte, Heavenly, mach mich nicht verlegen. Ich besaß nie deine geistigen Fähigkeiten, nur du selbst hast dir eingeredet, es wäre so. Ich habe keine besonderen Talente mitbekommen, und ich bin hier so glücklich, wie ich es überhaupt erwarten kann.«
    »Warte«, platzte ich heraus. »Nimm das Geld… mach damit, was du willst, irgend etwas, um dich aus dieser Falle zu befreien! Geh weg von Pa und laß ihn für sich selbst sorgen!«
    »Bitte, hör auf«, flüsterte er. »Pa könnte dich hören. Er steht gerade dort drüben beim Küchenzelt.«
    Einige Male hatte ich schon über einen großen, eindrucksvollen Mann hinweggesehen, dessen schwarzes Haar modisch geschnitten war, obwohl er ausgewaschene, knappe Jeans trug. Sein weißes Hemd war mehr oder weniger die gleiche Art, die Troy so bevorzugte. Es war Pa!
    Pa, der sauberer, kräftiger und gesünder wirkte, als ich ihn je gesehen hatte. Sollte er auch nur um einen Tag gealtert sein, hätte ich es aus der Entfernung nicht sagen können, denn zwischen uns lagen fünfundzwanzig Meter. Er redete mit einem stämmigen, lustig dreinschauenden, weißhaarigen Mann im roten Hemd und gab ihm offensichtlich Anweisungen. Er sah sogar zu Tom herüber, wie um zu prüfen, warum sein Sohn nicht dabei war, die Tiere zu füttern. Seine dunklen, intensiven Augen glitten flüchtig über mich, ohne zurückzukehren und mich anzustarren, wie’s die meisten Männer taten, wenn sie mich zum ersten Mal sahen. Das allein verriet mir, daß Pa kein Interesse hatte, junge Mädchen aufzureißen. Sein beiläufiges Verhalten verriet mir außerdem, daß er mich keinesfalls erkannt hatte. Väterlich und gratulierend lächelte er Tom zu, dann drehte er sich um, um wieder mit dem Mann im roten Hemd zu reden. »Das ist Mr. Windenbarron«, flüsterte Tom. »Der derzeitige Besitzer. Er war mal Clown bei den Ringling Brothers. Jeder behauptet, in diesem Land sei nicht genug Platz für zwei größere Zirkusunternehmen, aber Wuy Windenbarron denkt, mit Pas Hilfe könnten beide wirklich groß werden. Weißt du, er ist alt und wird nicht mehr lange leben. Er braucht zehntausend Dollar als Erbe für seine Frau. Sieben haben wir bereits gespart. Also dürfte es nicht mehr allzu lang dauern, und Mr.

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