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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gebräunt wie das eines Filmstars. Ich fand, daß von ihm eine Aura von Eleganz und Berühmtheit ausging.
    Als er aufstand, sah ich, daß er kräftig war und breite Schultern hatte. Er war groß, vielleicht zwei bis drei Zentimeter größer als Daddy, und er hatte lange, schmale Hände, die graziös wirkten. Er strahlte Macht aus, aber auch ein Selbstvertrauen und eine Sicherheit, die er in seinen jungen Jahren kaum besitzen konnte.
    »Verzeihen Sie mir«, sagte er, »aber ich mußte Sie beide einen Moment lang ungehindert anschauen. Es steht außer Frage, daß das Ihre Tochter ist, Jillian. Sie hat die joie de vivre von Ihnen geerbt, aber auch das überschwengliche Funkeln in den Augen.« Ich sah Mama an, um herauszufinden, wie sie auf derart verschwenderische Komplimente reagierte. Sie schien aufzublühen wie eine Blume im warmen Sommerregen. »Willkommen auf Farthy.«
    »Das ist Mr. Tatterton, Leigh«, stellte Mama vor, ohne ihn aus den Augen zu lasen.
    »Mr. Tatterton?« Ich war erstaunt. So, wie Mama über ihn gesprochen hatte, war ich davon ausgegangen, daß er ein wesentlich älterer grauhaariger Mann war. Ich dachte, alle Millionäre sähen so wie die Männer in unseren Geschichtsbüchern aus: die Rockefellers und Carnegies oder auch die Ölkönige – verknöcherte alte Männer, die sich für nichts anderes als die Wall Street, Kartelle und Monopole interessierten.
    Ich sah Mama an, und aus ihrem heiteren Strahlen konnte ich schließen, daß sie über meine Reaktion belustigt war und daß sie Tony Tatterton sehr gern hatte.
    »Guten Tag, Mr. Tatterton«, sagte ich.
    »Ach, bitte, nennen Sie mich Tony. So, und wie gefällt Ihnen die Arbeit Ihrer Mutter?« fragte er und beschrieb mit einer ausholenden Geste die Decke und die Wände.
    »Einfach wunderbar. Ich bin ganz begeistert!«
    »Ja.« Er wandte sich wieder zu mir um und musterte mich mit einem scharfen, durchdringenden Blick, der mein Herz schneller schlagen und Glut in meinen Nacken aufsteigen ließ. Ich hoffte, daß ich keine nervösen Flecken bekam. Die kleinste Aufregung konnte bei mir einen Ausschlag nach sich ziehen.
    »Ich bin auch ganz begeistert«, stimmte Tony zu, »und ich bin Mrs. Deveroe unendlich dankbar dafür, daß sie Ihre Mutter mitgebracht hat. So«, sagte er und schlug die Hände zusammen. »Fangen wir doch mit dem Wesentlichen an. Ich bin sicher, daß Sie sich jetzt auf Farthy umsehen wollen.«
    »Ich auch«, hörte ich ein zartes Stimmchen rufen, und als ich mich umdrehte, sah ich links neben mir einen kleinen Jungen mit dunklen wißbegierigen Augen, die so groß wie Taler waren und mich vom Sofa her anschauten. Offensichtlich hatte er sich hinter dem Sofa versteckt. Er hatte genau dasselbe dunkelbraune Haar wie Tony Tatterton, und er trug es lang, aber gleichmäßig geschnitten. Er sah aus wie ein kleiner Prinz. Er war mit einem dunkelblauen Matrosenanzug bekleidet.
    »Komm her, Troy«, drängte ihn Tony Tatterton, »damit ich dich entsprechend vorstellen kann. Komm schon.«
    Der kleine Junge zögerte und starrte mich weiterhin an.
    »Hallo«, sagte ich. »Ich heiße Leigh. Wollen wir uns die Hand geben?«
    Er nickte schnell und stand auf, um auf uns zuzulaufen.
    »Nun, man sieht deutlich, daß Troy schon im Alter von vier einen guten Geschmack entwickelt hat. Troy ist mein kleiner Bruder«, erklärte Tony, als ich Troys kleine Hand in meine nahm. Troy sah besorgt zu mir auf. »Ich vermute, man könnte sagen, daß ich ihm eher ein Vater als ein Bruder bin, denn unsere Eltern sind beide tot«, fügte Tony hinzu.
    »Oh.« Ich sah auf diesen süßen kleinen Jungen hinunter, und er tat mir leid. Er wirkte so zart und so hilflos wie ein kleiner Vogel, der aus dem Nest gefallen ist und die Wärme und den Schutz seiner Mutter vermißt. In seinen Augen stand Sehnsucht, ein Schrei nach jemandem, der ihm Wärme und Liebe gab.
    »Troy, darf ich dir Jillians Tochter Leigh vorstellen. Leigh, das ist Troy Langdon Tatterton«, sagte Tony und lächelte breit, denn Troy hatte meine Hand nicht losgelassen. Ich kniete mich hin, um ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Du willst auch mitkommen, wenn wir uns umsehen?« fragte ich, und er nickte begierig und streckte die Arme aus, um sich von mir hochheben zu lassen. Ich drückte ihn an mich und hob ihn hoch. Als ich aufblickte, sah ich, daß Tony Tatterton mich mit seinen durchdringenden blauen Augen anstarrte. Einen Moment lang trafen sich unsere Blicke, und mir war äußerst unbehaglich zumute, aber dann

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