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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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lächelte so verständnislos, als hätte ich gerade verkündet, ich wolle Atheistin werden.
    »Ich habe mir überlegt, daß ich ins College gehen und Lehrerin werden könnte«, erklärte ich dreist. Daraufhin heiterte sich Mamas Ausdruck keineswegs auf, wie ich gehofft hatte, sondern sie schaute mich eher noch finsterer an.
    »Das ist ja lachhaft, Leigh. Du weißt doch, welche Frauen Lehrerinnen werden – alte Jungfern, Frauen, die wie meine Schwestern aussehen, oder fette Frauen mit schlechtem Teint. Denk doch nur einen Moment lang nach. Kannst du dir jemanden wie mich als Lehrerin vorstellen? Kannst du das? Das wäre doch eine gräßliche Vergeudung, oder etwa nicht? Nun, mit dir wird es dasselbe sein, denn ich rechne damit, daß du dich zu einer sehr schönen jungen Frau entwickelst. Ich habe es dir doch schon gesagt – du wirst eine Debütantin sein. Du wirst die feinsten Schulen besuchen und wohlhabende, aristokratische junge Männer kennenlernen, und eines Tages wirst du dann auf einem Landsitz wie Farthy leben. Ich weiß, daß ich auf einem solchen Anwesen hätte leben sollen«, fügte sie mit einem unheilverkündenden Tonfall hinzu.
    »Aber, Mama, ich mag kleine Kinder. Ich fand es einfach wunderbar, den Tag mit dem kleinen Troy zu verbringen.«
    »Wenn man kleine Kinder mag, dann ist das eine Sache. Ich mag kleine Kinder manchmal auch. Zur rechten Zeit und am rechten Ort – meinetwegen, aber sich selbst zu einem Leben zu verdammen, in dem man ständig von ihnen umgeben ist, abgeschieden in irgendeiner öffentlichen Schule, in der man keine Gelegenheit hat, Leute von höherer Herkunft kennenzulernen… igitt.« Sie schüttelte den Kopf, als hätte ich vorgeschlagen, in einer Kohlenmine zu arbeiten.
    »Kleine Kinder sind ständig krank. Sie niesen und husten einen immer an. Deshalb sind die Lehrerinnen auch immer so grau im Gesicht und blutarm.«
    Ich dachte an einige meiner Lehrerinnen. Sie waren mir nicht kränklich oder blaß vorgekommen. Mrs. Wilson war eine schöne Frau mit langem dunkelbraunen Haar und freundlichen grünen Augen. Ich liebte ihr sonniges Gesicht. Sie war so nett, daß es ihr schwerfiel, wirklich wütend zu werden, selbst dann, wenn die Jungen ihr Streiche spielten und jemandem Reißzwecken auf die Bank legten.
    »Schlag dir solche Gedanken aus dem Kopf. Du willst die schönen Künste studieren, die Musik. Du willst mehr reisen. Als nächstes wirst du mir gar noch erzählen, daß du als Ingenieur auf einem der Schiffe deines Vaters arbeiten möchtest.«
    »Ich habe früher einmal davon geträumt, die erste Frau zu werden, die einen Ozeandampfer als Kapitän steuert«, gestand ich. »Und ich habe Daddy davon erzählt.«
    »Ja, und was hatte dein Vater Brillantes dazu zu sagen?«
    »Er meinte, dazu könnte es eines Tages sogar kommen. Es gibt schon Ärztinnen und Anwältinnen, warum also sollten Frauen keine Schiffskapitäne werden können?«
    »Das sieht ihm ähnlich, solche Torheiten auch noch zu unterstützen. Plötzlich wird man von Frauen hören, die als Elektriker, Klempner und Telefonstörungssucher arbeiten. Man wird sie dann natürlich Elektrikerinnen, Klempnerinnen und Störungssucherinnen nennen müssen, oder nicht?« fragte sie und lachte. »Also wirklich, Leigh, ich fürchte, wir müssen schneller, als ich dachte, dafür sorgen, daß du keine Werften mehr zu sehen bekommst, und wir müssen dich schleunigst in eine anständige Mädchenschule schicken. Es tut dir einfach nicht gut, im Büro deines Vaters herumzusitzen oder in Maschinenräume zu klettern, in denen du von all diesen verschwitzten, schmutzigen Männern umgeben bist. Hast du je erlebt, daß ich so etwas tue? Wann bin ich das letzte Mal im Büro deines Vaters gewesen? Ich kann mich selbst nicht mehr daran erinnern.
    Und jetzt muß ich mir Gedanken über diese Party machen, die dein Vater veranstalten will, ehe die Kreuzfahrt beginnt, die Abschiedsparty für die Reisenden. Ich habe Tony Tatterton bereits eingeladen.«
    »Ach, ja?«
    »Ja, natürlich. Und ich werde noch eine ganze Reihe seiner reichen Freunde einladen. Aber jetzt laß mich nachdenken. Wenn ich diese Party nicht gründlich plane, wird dein Vater es fertigbringen, daß sie Begräbnischarakter bekommt.«
    Sie schwieg während des größten Teils unserer Heimfahrt. Ich dachte über all die Dinge nach, die sie gesagt hatte, und ich fragte mich, ob mit mir etwas nicht stimmte, weil ich gewisse Dinge gar nicht so empfand wie sie.
     
     
    Da das

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