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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Regalen war Lolita, die Geschichte der Liebe eines älteren Mannes zu einem zwölfjährigen Mädchen, einem Mädchen in meinem Alter! Ich konnte einfach nicht glauben, was sie alles tat und sagte! Es gab Stellen, die ich wieder und immer wieder las, Stellen, die mich erröten und mein Herz schneller schlagen ließen. Ich versteckte den Roman unter anderen Büchern, damit die Hausangestellten nicht merkten, daß ich ihn gelesen hatte, denn es hätte ja sein können, daß einer von ihnen wußte, worum es in dem Buch ging.
    Ich versprach Troy, daß wir Silvester in seinem Zimmer verbringen und fernsehen würden. Er war entschlossen, bis zwölf Uhr aufzubleiben und sich im Fernsehen anzusehen, wie die Leute auf dem Times Square in New York City feierten. Er hielt bis kurz vor elf durch, doch dann hatten sich seine Augen geschlossen, und seine kleine Brust hob und senkte sich in ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen.
    Kurz nach halb zwölf rief Daddy aus Florida an. Seine Stimme klang so leise und fern. Die Leitung rauschte.
    »Dein Weihnachtsgeschenk hat mir große Freude gemacht, Daddy. Für dich liegt eins zu Hause auf deinem Schreibtisch.«
    »Ich bin nächste Woche da, und wenn ich es aufgemacht habe, rufe ich dich an«, sagte er. »Wie geht es dir?«
    »Ganz gut, Daddy, aber du fehlst mir so.«
    »Und du fehlst mir auch. In ein paar Wochen komme ich zurück, und dann verbringen wir zusammen einen Tag in Boston.«
    »Bis dahin bin ich schon in der Schule, Daddy. Du wirst nach Winterhaven kommen müssen. Aber das ist nicht weit von hier.« Ich erzählte ihm von den vielen Dingen, die ich unternommen hatte.
    »Das klingt ja, als sei es ganz prima dort«, sagte er betrübt.
    »Ich wäre lieber zu Hause mit dir, Daddy.«
    »Ich weiß, mein Liebling. Wir werden bald Zusammensein, das verspreche ich dir. Und jetzt laß dir ein gutes Neues Jahr von mir wünschen. Ich weiß, daß dieses letzte Jahr kein gutes Jahr gewesen ist, aber hoffentlich wird das nächste besser.«
    »Ein frohes Neues Jahr, Daddy. Ich hab’ dich lieb.«
    »Und ich dich auch, Prinzessin. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Daddy.«
    Ich preßte den Hörer an meine Brust, nachdem er aufgelegt hatte, und ich preßte ihn so fest dagegen, daß es weh tat. Ich legte ihn erst auf die Gabel, als ich hörte, wie die Fernsehsprecher zu zählen begannen: »Zehn, neun, acht…« Troy stöhnte im Schlaf und drehte sich dann auf die Seite. »Sieben, sechs, fünf…«
    Ich sah, daß es wieder zu schneien begonnen hatte. Die Schneeflocken waren groß und schön. Sie fielen so sachte, und manche blieben einen Moment lang an den Fensterscheiben hängen, ehe sie sich in Tränen verwandelten und am Glas herunterströmten.
    »Vier, drei, zwei…«
    Ich preßte mein neues Medaillon an die Lippen und küßte es und sagte mir dabei, daß ich Daddy einen Kuß gab.
    »Eins… Ein frohes Neues Jahr allen Zuschauern!«
    Die Kamera fing viele Gesichter ein – Menschen, die jubelten, Menschen, die lachten, Menschen, die schrien, und Menschen, die weinten. Ich wünschte, ich wäre dort bei ihnen, in dieser Masse von Fremden.
    Fast die Hälfte der Seiten meines Tagebuchs sind jetzt schon vollgeschrieben. Das ist eine gute Stelle, um mir selbst ein frohes Neues Jahr zu wünschen. Natürlich ist es für mich mehr als nur ein neues Jahr; es ist ein neues Leben.
    Ein frohes Neues Jahr, Leigh van Voreen.

 
    10. K APITEL
     
    D IE F LITTERWOCHEN SIND VORBEI
     
     
     
    Troy erwachte am Neujahrsmorgen mit einer schlimmen Erkältung, und heute wollten Mama und Tony aus ihren Flitterwochen zurückkommen. Um acht Uhr morgens hatte er schon hohes Fieber, und Mrs. Hastings mußte den Arzt holen lassen. Ich wußte, daß er sehr krank war, denn er unternahm keine Anstalten aufzustehen. Während ihn der Arzt untersuchte, wartete ich draußen im Korridor. Anschließend hörte ich, daß sich Mrs. Hastings und der Arzt im Vorraum von Troys Suite miteinander besprachen. Der Arzt tauchte als erster aus Troys Suite auf, seine Augen waren finster, und sein Gesicht war von Sorge und Kummer gezeichnet. Mrs. Hastings folgte ihm mit Tränen in den Augen. Sie preßte sich ihr Taschentuch auf den Mund und sah mich mit einem Kopf schütteln an.
    »Was ist? Was fehlt ihm?« fragte ich außer mir vor Sorge.
    »Der Arzt glaubt, daß er eine Lungenentzündung bekommt. Ach, du meine Güte, du meine Güte. Er wird einen Krankenwagen rufen. Er will ihn augenblicklich zu einer Röntgenuntersuchung und zur Behandlung ins

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