Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
unmöglich. Vier Jahre Journalistenschule, um in der Nachrichtenbranche groß rauszukommen, und was hat es mir gebracht? Ich ende als Kindermädchen für dieses undankbare Miststück.“
Nikki wollte eigentlich erst später darauf zu sprechen kommen, aber nach dieser Vorlage schien jetzt der perfekte Zeitpunkt zu sein. „Cecily, dies ist eine Routinefrage, die ich jedem stelle. Können Sie mir sagen, wo sie letzte Nacht waren, so zwischen dreiundzwanzig und drei Uhr?“
„In meiner Wohnung. Ich hatte mein Blackberry ausgeschaltet, damit mein Freund und ich ein wenig Schlaf finden konnten, ohne ständig von Ihrer Hoheit angerufen zu werden.“
Auf dem kurzen Weg zurück zum Revier hinterließ Nikki ihrem Nahkampftrainer Don eine Nachricht, um ihr verpasstes morgendliches Ju-Jutsu-Training auf einen anderen Termin zu verschieben. Der ehemalige Navy-SEAL war mittlerweile vermutlich bereits unter der Dusche, da er zweifellos einen anderen Sparringspartner gefunden hatte. Don war ein lockerer Typ ohne Komplikationen. Das Gleiche galt auch für den Sex mit ihm. Auch in diesem Bereich hatten beide kein Problem, andere Sparringspartner zu finden, und die lockere, bedingungslose Beziehung ließ sich äußerst praktikabel mit ihrer beider Leben vereinbaren. Wenn man es gerne praktikabel hatte.
Während sie mit Rook zusammen gewesen war, hatte sie sich eine Auszeit von ihrer Gelegenheitsaffäre mit Don genommen. Es war keine bewusste Entscheidung gewesen, sondern hatte sich einfach so ergeben. Don schien das nicht zu stören und er fragte auch nicht nach, als sie ihre nächtlichen Trainingsrunden am Ende des Sommers wieder aufnahmen, nachdem Rook aus ihrem Leben verschwunden war.
Und nun war er wieder da: Jameson Rook, den sie in ihrem Rückspiegel sah. Ihr ehemaliger Liebhaber fuhr bei Raley mit, der gerade hinter ihr an der roten Ampel angehalten hatte. Die beiden saßen schweigend nebeneinander und starrten aus den Seitenfenstern des nicht gekennzeichneten Polizeiautos wie ein altes Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hatte. Rook hatte zwar darum gebeten, mit Nikki zum Revier fahren zu dürfen, doch nach Ochoas Ankündigung, er wolle Cassidy Townes Leiche zur Gerichtsmedizin begleiten, wies Heat Raley an, den Chauffeur für den Journalisten zu spielen. Bis auf Nikki schien diese Vereinbarung niemanden zu begeistern.
Ihre Gedanken wanderten zu Ochoa. Und Lauren. Mit seinem Pflichtgefühl, das es angeblich nötig machte, in der Nähe des berühmten Opfers zu bleiben, täuschte er niemanden. Er nannte es angemessene Sorgfalt, sich darum zu kümmern, dass der Transport vom Tatort zur Leichenhalle reibungslos verlief. Vielleicht sollte sich Nikki einfach aus der Sache raushalten und Lauren ihren eigenen Weg finden lassen. Als Ochoa seinen Plan vorgeschlagen hatte, war Nikki das verborgene Lächeln auf dem Gesicht ihrer Freundin aufgefallen, die sie belauscht hatte. Während Nikki in die Zweiundachtzigste Straße einbog und in zweiter Reihe vor dem Revier parkte, dachte sie:
Hey, sie sind erwachsen, und ich bin nicht ihre Mutter. Sollen sie ruhig das bisschen Glück genießen, das sich bei dieser Arbeit finden lässt
. Wenn ein Mann bereit war, mit einer Leiche mitzufahren, nur um in deiner Nähe sein zu können, dann zeigte er damit mehr Eifer als die meisten.
Der Wagen der Gerichtsmedizin fuhr durch ein großes Schlagloch auf der Second Avenue. Gerichtsmedizinerin Parry und Detective Ochoa wurden im hinteren Teil des Fahrzeugs von ihren Sitzen neben Cassidy Townes Leichensack gehoben und kamen gleich darauf wieder hart auf. „Tut mir leid“, erklang die Stimme des Fahrers von vorne. „Daran sind die Schneestürme im letzten Winter schuld. Und das Haushaltsloch.“
„Sind Sie in Ordnung?“, fragte Ochoa die Gerichtsmedizinerin.
„Ja, daran bin ich gewöhnt, glauben Sie mir“, erwiderte sie. „Sind Sie sicher, dass Ihnen das hier nicht zu gruselig ist?“
„Das hier? Nein, kein Problem.“
„Sie haben mir gerade von Ihrer Fußballliga erzählt.“
„Ich langweile Sie doch nicht, oder?“
„Bitte“, sagte Lauren. Nach einem leichten Ruckeln fügte sie hinzu: „Ich würde gerne mal irgendwann vorbeikommen und Sie spielen sehen.“
Ochoa strahlte. „Im Ernst? Ach was, Sie sind nur höflich zu mir, weil ich eine lebende Person in Ihrem Arbeitsalltag bin.“
„Stimmt …“ Sie lachten beide. Er wandte für ein oder zwei Sekunden den Blick ab, und als er sie wieder ansah, lächelte sie.
Er nahm all
Weitere Kostenlose Bücher