Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
auch ein Mordermittler. Der Kerl, der sich umgebracht hat.“
„Captain Montrose?“, entfuhr es Heat.
„Montrose, ja, so hieß er.“ Podemski fischte die Visitenkarte des Captains aus dem unordentlichen Stapel auf seinem Schreibtisch. „Ein paar Stunden nachdem Horst mit diesem Priester verschwunden war, tauchte er hier auf. Er sagte, er wolle wissen, wo sie hingegangen seien oder ob sie etwas hinterlassen hätten, Sie wissen schon, etwas, worauf ich aufpassen oder das ich für sie verwahren sollte.“
„Hat er gesagt, was das sein könnte? Geld oder ein Gegenstand?“, fragte Rook.
Podemski schüttelte den Kopf. „Er meinte nur, ich solle ihn anrufen, falls jemand anders auf der Suche danach vorbeikäme, und dass ich niemandem irgendetwas von dieser Sache erzählen solle. Nicht einmal der Polizei.“
„Ist denn irgendjemand vorbeigekommen, um nach diesem mysteriösen Etwas zu suchen?“, hakte Rook nach.
„Nein.“
„Darf ich fragen, warum Sie es jetzt mir erzählen?“, mischte sich Nikki wieder ein.
„Weil mir gerade klar geworden ist, dass Sie diese Polizistin aus dieser Zeitschrift sind. Ich dachte mir, wenn ich Ihnen nicht trauen kann, wem dann?“
Rook trat voller Tatendrang auf den Bürgersteig. „Jetzt haben wir ihn. Ich sage dir, Nik, dieser Deutsche steckt bis zum Hals in der Sache drin.“
„Wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte sie.
„Ich bitte dich, Müller streitet mit Graf in diesem Stripclub, Müller führt Graf an dem Morgen weg, an dem er ermordet wird, Müller läuft vor dir davon … Wenn du wissen willst, warum er sich versteckt und seinen Job als Stripper geschmissen hat, verweise ich auf Mr. George Michaels Theorie darüber, dass schuldige Füße keinen Rhythmus haben.“
„Rook, denk an unsere Zeitlinie und verrate mir Folgendes: Müller hat Podemskis Agentur um kurz nach neun mit Pater Graf verlassen. Wie konnte Graf dann anderthalb Stunden später sehr lebendig im Hauptquartier von
Justicia a Guarda
auftauchen?“
Rook machte weiter, als wäre nichts passiert. „Gut. Gedankenwechsel, das ist gut. Irgendwelche anderen Ideen?“
„Nein, eine Frage. Ich will wissen, was ein Stripper bei sich haben könnte, das Montrose wollen würde und das den Tod so vieler Menschen verursacht hat. Ich will noch einmal mit Horst Müller reden.“
„Toll, dann nichts wie los.“
„Noch nicht.“
„Absolut nicht“, sagte Rook und wirbelte ruckartig herum. „Warum nicht?“
„Weil Müller nicht so leicht mit der Wahrheit rausrücken wird. Ich will ihn konfrontieren, aber wenn es so weit ist, will ich mehr wissen, als er glaubt“, erklärte Heat. „Also sollten wir klug handeln und die Hilfe nutzen, die Montrose uns geliefert hat. Er hat uns aus einem bestimmten Grund zu diesem Agenten geführt. Da wir bereits über Müller Bescheid wussten, glaube ich, dass er uns damit auf seinen Liebhaber, den Videografen, aufmerksam machen wollte. Mal sehen, was wir über Alan Barclay herausfinden können.“
Rook rief ein Taxi, und auf dem Weg zu den Gemstar Studios in Queens, wo
Rache per Video
produziert wurde, rief Heat Mrs. Borelli im Pfarrhaus an. Die Haushälterin bestätigte nicht nur, dass Alan Barclay ein Gemeindemitglied von Our Lady of the Innocents war, sondern auch, dass Pater Graf seinen Trauergottesdienst abgehalten und zwei Wochen zuvor die Grabrede gehalten hatte. „Dann kannten sich die beiden also gut? Waren sie Freunde?“
„Ich würde sie nicht unbedingt als Freunde bezeichnen“, sagte die Frau. „Alan kämpfte mit einer moralischen Krise, und der Pater stand ihm dabei mit seinem Rat zur Seite. Während der letzten Lebenstage des armen Mr. Barclay ging es in Pater Gerrys Arbeitszimmer recht hitzig zu.“
„Haben Sie gehört, worüber die beiden gestritten haben, Mrs. B.?“
„Ich fürchte nicht, Detective. Ich mag ja neugierig sein, aber ich bin keine Schnüfflerin.“
Heat teilte dem Sicherheitspersonal mit, dass sie und Rook in der Lobby auf den Produzenten warten würden, hauptsächlich um zu vermeiden, dass sie jemand aufforderte, ihre Marke vorzuzeigen. Falls – wie das riesige Poster an der Studiowand verkündete – Rache auch durchaus tückisch sein konnte, dann traf das genauso darauf zu, eine Polizistin ohne Marke zu sein. Der bärtige Mann in Sakko und Jeans, der durch die zweiflügelige Glastür auf sie zukam, stellte sich ihnen als Herstellungsleiter vor, was bedeutete, dass Jim Steeles Aufgabenbereich die physische Produktion
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