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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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und die Dunkelheit werden dann gleichzeitig vorhanden sein. Es wird vielleicht nur einen Augenblick lang dauern, vielleicht auch länger, Eure Hoheit.«
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Die Wesen des Lichts und die der Dunkelheit sind sich noch nie zuvor begegnet. Wir können nur erahnen, was passieren wird.«
    Der König verstand auf einmal. Zwei gleichstarke Armeen würden sich gegenüberstehen. Er schluckte. Seine Besorgnis war ihm geradezu am Gesicht abzulesen.
    Failon atmete tief durch und sprach leise: »Wir bringen noch weitere Nachrichten, Eure Majestät.«
    Zorthan rief nach einem seiner Bediensteten und ließ sich einen Kelch Wein holen. »Was wolltet ihr mir noch mitteilen?«, fragte er mit betont ruhiger Stimme, nachdem er den Kelch in einem Zug geleert hatte.
    Failons Blick fiel auf Xeroi. Es schien, als wollte er ihm das Wort übergeben.
    Der Sandari zögerte erst, aber nach einem kurzen Räuspern trat er mit festem Schritt nach vorn und sagte: »Die Stadt Zitelia wurde von der Brut Vortex’ eingenommen. Sie sind so zahlreich, dass der Hauptmann die Stadt hat räumen lassen.« Zorthan nickte. »Ich weiß. Sie sind alle hier. König Carus hatte mich schon vor einiger Zeit informiert. Wir konnten die Stadt nicht mehr retten.«
    »Sie sind wirklich hier?«, fragte Failon überrascht.
    »Ja«, antwortete König Zorthan, der Dritte. »Wir haben ihnen Unterkünfte in der Stadt zur Verfügung gestellt.«
    Der Obscura hoffte darauf, dass auch die Zwölf hier waren, doch er mochte kaum danach fragen. Er befürchtete, dass er sie womöglich nie wieder sehen würde, oder schlimmer noch, dass sie ihn nicht mehr sprechen wollen würden. Er hatte mit seinem Verhalten gegen einen alten Kodex verstoßen. Er hatte einst mit seinem Blut geschworen, seinem Orden zu dienen. Er hatte sein Wort gegeben, das Leben der Gemeinschaft über seines zu stellen. Als die Obscuras so zahlreich im Krieg gefallen waren, war dieser Kodex notwendig gewesen, um ihr Überleben zu sichern. Nicht nur ihr Wissen sollte die Zeit überdauern, auch die Gelehrten selbst wollten ihre Zukunft auf dieser Welt sichern. Sie legten einen Eid ab, einen Blutsschwur, dass sie ihr Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setzen würden. Sie waren eine Gemeinschaft, denn nur so waren sie am stärksten. Dennoch verließen die Obscuras ihren zentralen Punkt am Grauen See und verteilten sich auf der Welt. Es durfte keinen einzelnen Ort geben, an dem alle verbliebenen Obscuras zusammen lebten, denn ein Angriff würde sie dann alle vernichten. Doch nun stand der Krieg bevor und Failon hatte die Zwölf nicht nur verloren, sondern ihr aller Leben riskiert. Sie hatten das Recht, ihn nicht anhören zu müssen. Sie bräuchten ihn auch nicht mehr aufnehmen. Keiner der Gelehrten müsste dies. Failon hoffte insgeheim, dass sie es trotzdem tun würden. Er schluckte also die Frage hinunter, weil er die Antwort im Moment nicht ertragen konnte.
    »Ist Hauptmann Morris hier?«, fragte Xeroi plötzlich und riss den Obscura aus seinen Gedanken.
    »Ja, er ist ebenfalls hier. Allerdings wird er in den nächsten Tagen nach Zitelia zurückkehren.«
    »Nach Zitelia?« Xeroi sah überrascht aus. »Warum gerade dorthin? Ist das nicht zu gefährlich?«
    Zorthan ließ seinen Kelch erneut mit Wein füllen. »Das ist es wohl, aber König Carus hat ihm erlaubt aufzubrechen. Was er dort will, kann ich Euch nicht sagen. Ihr müsst ihn das selbst fragen.«
    Failon übernahm das Wort. »Wo finden wir ihn?«
    »Versucht es im Gasthaus am Marktplatz. Ihm und den Wachmännern Zitelias wurden dort Zimmer zugeteilt. Einer meiner Männer wird euch dorthin führen.«
    Er befahl einem seiner Draconer, die beiden zum erwähnten Gasthaus der Stadt zu führen und verabschiedete sich dankend von ihnen.

ZWEI NÄCHTE
    Mit leerem Blick sah er die Straße hinunter. Dieser Hund, dachte er.
    Er war noch immer wie benommen von den Worten Tachals. Der Orkführer schien zu ahnen, dass er Indyrah etwas angetan hatte. Sie hatte ihm das Leben gerettet und Azur hatte sie zum Dank ausgepeitscht. Welch skurrile Art, seine Dankbarkeit auszudrücken. Er verspürte den Wunsch, sein Leben zu beenden. Es würde nur ein kurzer Schmerz sein, bevor es endgültig vorbei wäre. Seine scharfen Krallen wanderten behutsam über seinen Hals. Azur atmete tief ein. Aber was hätte er dann damit erreicht? Nichts. Er würde diese Welt verlassen ohne sich einen Namen gemacht zu haben. Dieser Gedanke war der einzige, der ihn zögern

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