Catch 22
fünfzehn ...«. General Dreedles mächtiges, rotes, herrscherliches Gesicht war verständnislos gerunzelt und hölzern von furchterregender Entschlossenheit.
»Das reicht jetzt, Leute«, befahl er barsch. Seine Augen blitzten mißbilligend, und sein eckiger Unterkiefer trat entschlossen vor.
Das war alles. »Ich befehlige eine Kampfgruppe«, sagte er streng, während es völlig still wurde und die Männer auf den Bänken verlegen zusammenrückten. »Und solange ich Kommandeur bin, wird nicht gestöhnt. Ist das klar?«
Das war allen klar bis auf Major Danby, der immer noch auf seine Armbanduhr starrte und laut die Sekunden zählte: »...
vier ... drei... zwei... eins ... jetzt!« rief Major Danby und hob triumphierend den Blick, nur um zu entdecken, daß keiner zugehört hatte, und daß er die ganze Prozedur noch einmal von vorne beginnen müsse. »Uuuuuuuuuuh«, stöhnte er verzweifelt.
»Was war das?« brüllte General Dreedle ungläubig, wirbelte herum und starrte Major Danby mordlustig an, der erschreckt und verwirrt zurückwich und vor Verlegenheit zu schwitzen begann.
»Wer ist dieser Mann?«
»Major Danby, Sir«, stammelte Colonel Cathcart. »Mein Operationsoffizier.«
»Führen Sie ihn hinaus und erschießen Sie ihn«, befahl General Dreedle.
»Sir?«
»Ich sage, führen Sie ihn hinaus und erschießen Sie ihn. Hören Sie schwer?«
»Jawohl, Sir!« reagierte Colonel Cathcart stramm, schluckte einmal mühsam und wandte sich dann barsch seinem Fahrer und seinem Meteorologen zu. »Führen Sie Major Danby hinaus und erschießen Sie ihn.«
»Sir?« stammelten sein Fahrer und sein Meteorologe.
»Ich habe gesagt, führen Sie Major Danby hinaus und erschießen Sie ihn«, bellte Colonel Cathcart. »Hören Sie schwer?«
Die beiden jungen Leutnants nickten einfältig, glotzten einander verständnislos und tölpelhaft an, und jeder wartete darauf, daß der andere damit beginne, Major Danby hinauszuführen und ihn zu erschießen. Keiner von beiden hatte Major Danby jemals zuvor hinausgeführt und erschossen. Sie näherten sich Major Danby zweifelnd und zentimeterweise von entgegengesetzten Seiten.
Major Danby war vor Angst kreideweiß. Die Beine gaben unter ihm nach, und er schwankte. Die beiden jungen Leutnants sprangen vor und packten ihn an beiden Armen, um ihn vor einem Fall zu bewahren. Nun, da sie Major Danby gepackt hielten, schien ihnen der Rest nicht mehr so schwer zu sein, doch hatten sie keine Pistolen. Major Danby begann zu weinen. Colonel Cathcart wäre gerne zu ihm geeilt, um ihn zu trösten, wollte aber vermeiden, vor General Dreedle als Memme dazustehen. Ihm fiel ein, daß Appleby und Havermeyer immer ihre Pistolen mitnahmen, und er suchte die Bänke nach ihnen ab.
Als Major Danby zu weinen begann, konnte Colonel Moodus, der sich bislang unschlüssig abseits gehalten hatte, nicht länger mehr schweigen. Er trat mit der kränklichen Miene eines Märtyrers schüchtern zu General Dreedle. »Warte lieber noch, Papa«, schlug er zögernd vor. »Ich glaube, du darfst ihn nicht erschießen.«
Diese Einmischung versetzte General Dreedle in Wut. »Wer sagt, ich darf nicht?« donnerte er kriegerisch mit einer Stimme, die das ganze Gebäude ins Wanken brachte. Colonel Moodus, rot vor Verlegenheit, trat dich an ihn heran, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. »Warum, zum Teufel, darf ich nicht?« brüllte General Dreedle wieder. Colonel Moodus flüsterte noch etwas mehr. »Soll das heißen, ich kann nicht erschießen, wen ich will?« fragte General Dreedle mit gleichbleibender Empörung. Er spitzte aber interessiert die Ohren, als Colonel Moodus fortfuhr zu flüstern.
»Ach nein, wirklich?« erkundigte er sich. Seine Wut war der Neugier gewichen.
»Jawohl, Papa. So ist es leider.«
»Du hältst dich wohl für schlau, was?« ging General Dreedle plötzlich auf Colonel Moodus los.
Colonel Moodus wurde wieder rot. »Nein, Papa, das ...«
»Na schön, lassen wir das aufsässige Aas laufen«, schnarrte General Dreedle, wandte sich erbittert von seinem Schwiegersohn ab und bellte gekränkt Colonel Cathcarts Fahrer und Colonel Cathcarts Meteorologen zu: »Aber schaffen Sie ihn hier weg und halten Sie ihn mir vom Leib! Und jetzt wollen wir endlich mit dieser verdammten Einweisung zu Ende kommen, ehe der Krieg vorbei ist. Eine solche Schlamperei ist mir überhaupt noch nie begegnet.«
Colonel Cathcart nickte General Dreedle lahm zu und bedeutete seinen Leuten hastig, Major Danby hinauszuwerfen. Als man
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